Das Blockheizkraftwerk (BHKW) Bradleystraße im Neu-Ulmer Stadtteil Wiley-Nord feiert ein rundes Jubiläum. Vor genau einem Jahrzehnt baute die SWU Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm das frühere Heizwerk der US-Streitkräfte zur energie-effizienten Anlage aus. Mit einem Tag der offenen Tür am Samstag, 24. Oktober will die SWU das Kraftwerksjubiläum mit der Bevölkerung feiern.
Die 10-Jahres-Bilanz kann sich sehen lassen: Das Kraftwerk versorgt seit der Modernisierung nicht nur 3.000 Kunden zuverlässig mit Wärme und weitere 15.000 Haushalte mit Strom. Es entlastet auch die Umwelt jährlich um rund 28.000 Tonnen Kohlendioxid. Denn das mit Erdgas betriebene Kraftwerk spart durch die Nutzung der Abwärme, die bei der Stromerzeugung entsteht, etwa 40 Prozent Primärenergie im Vergleich zu einem Steinkohle-Kraftwerk ein. Diese doppelte Energienutzung wird Kraft-Wärme-Kopplung genannt. Dank dieser Technologie erreicht das BHKW den außerordentlich hohen Gesamtwirkungsgrad von etwa 85 Prozent. Diese hohe Energieausbeute schont die Ressourcen und die Umwelt gleichermaßen. Die SWU lädt ihre Fernwärmekunden und alle interessierten Bürger am 24. Oktober zum "Tag der offenen Tür" in die Bradleystraße ein (Beginn 10 Uhr). SWU-Mitarbeiter informieren über die umweltschonende Energieerzeugung und bieten ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm.
Vorfeld, Wiley und Ludwigsfeld am Wärmenetz
Das BHKW Bradleystraße speist die erzeugte Wärmeenergie in das Neu-Ulmer Fernwärmenetz, an das die Stadtteile Vorfeld, Nelson, Wiley und Ludwigsfeld angeschlossen sind. Das Netz wird kontinuierlich ausgebaut. Nicht nur Privathaushalte nutzen die in der Bradleystraße erzeugte Wärmeenergie, sondern auch gewerbliche Kunden wie das Dietrich-Kino sowie das Edison-Center. Das Kraftwerk hat eine thermische Leistung von 35,4 Megawatt und produziert jährlich rund 50 Millionen Kilowattstunden Wärme, die über ein 27 Kilometer langes Netz verteilt wird. Aus der Kraft-Wärme-Kopplung kommen jährlich rund 42 Millionen Kilowattstunden erzeugten Stroms hinzu. Diese Menge reicht aus, um 15.000 Haushalte mittlerer Größe zu versorgen.
Hohe Energieausbeute, niedrige Abgaswerte
Im BHKW Bradleystraße arbeiten vier große Otto-Motoren. Diese werden mit dem schwefelarmen Brennstoff Erdgas nach dem Magermischverfahren betrieben. Sie liefern die benötigte Energie und treiben den Generator zur Stromerzeugung an. Zwei Katalysatoren pro Motor reinigen die Abgase. Die Gemischaufladung und der hohe Luftüberschuss bei der Verbrennung steigern den Gesamtwirkungsgrad der Anlage auf circa 85 Prozent. Dadurch liegen die Abgasemissionen des BHKW deutlich unter den von der "Technischen Anleitung Luft" festgelegten Grenzwerten. Die im Motor entstehende Wärme wird über Wärmetauscher an einen Wasserkreislauf abgegeben und beheizt über ein Leitungsnetz Gebäude.