Noch im Januar 2008 war geplant, bei der elektronischen Kommunikation im Energiemarkt auf unnötig detaillierte und umfangreiche Servicenachrichten zu verzichten. Bei erkannten Fehlern sollte eine einzige, kompakte APERAK-Nachricht als Sammelfehlermeldung den Sender darüber unterrichten (siehe EDNA-Presseinformation vom 24. Januar 2008). Entgegen der damaligen Empfehlung ist mit der Festlegung der Bundesnetzagentur Nr. 12 vom 31. März 2008 jetzt ein Fehlermeldungsverfahren verabschiedet worden, das aus Sicht der EDNA-Initiative e.V. durch seine Komplexität und fehlende Verlässlichkeit nicht praxistauglich ist. "Statt eine zentrale Schiedsinstanz zu schaffen, mit der jederzeit maschinell und sogar online geprüft werden kann, ob eine Softwarelösung die Kommunikationsprozesse korrekt durchführt , werden nun die Marktteilnehmer zu ‚Testmaschinen’ gemacht", kritisiert Dr. Franz Hein, Geschäftsführer der EDNA-Initiative e. V. die Vorgabe. Die Aussage der Bundesnetzagentur, es gäbe keine brauchbare Instanz, mit der Marktteilnehmer im Zweifelsfalle die Korrektheit überprüfen könnten, weist Hein zurück. "Mit der EDNA-Testmaschine steht ein Instrument zur Verfügung, das beispielsweise in den Niederlanden vom dortigen Übertragungsnetzbetreiber im Auftrag der Regulierungsbehörde als Testinstanz verwendet wird. Was fehlt, ist lediglich die Entscheidung der Bundesnetzagentur, ein solches Instrument zur Sicherstellung der Konformität mit den gesetzten Standards zur Erhöhung der Kommunikationsqualität auch in Deutschland einzusetzen", so Hein. Ziel muss es nach Ansicht der EDNA-Initiative sein, den Automatisierungsgrad und die Qualität beim Datenaustausches so zu erhöhen, dass APERAK-Meldungen letztlich überflüssig werden, weil alle Systeme immer einwandfrei und standardkonform miteinander kommunizieren.
Trotz der Kritik werden sich die Mitgliedsunternehmen der EDNA-Initiative bemühen, alle jetzt veröffentlichten Anforderungen termingerecht umzusetzen. Die EDNA-Initiative befürchtet jedoch, dass der Aufwand für die Marktteilnehmer durch das neue Verfahren immens zunimmt, ohne dass das Ziel, mehr Rechtssicherheit durch eine eindeutige Regelung zu schaffen, erreicht wird. "Im Zweifelsfall müssen nun die Marktteilnehmer durch Telefongespräche abklären, wo der Fehler genau liegt und vor allem, welches IT-System ihn verursacht hat – wer also letztendlich die Verantwortung trägt. Mit der anzustrebenden Automatisierung der Marktkommunikation hat dies nun wirklich nichts zu tun", erklärt Dr. Franz Hein.
Im Gegenteil: Sogar die Rückmeldung des Empfängers an den Sender, dass er den eingeleiteten Prozess nach Umsetzung der erhaltenen Nachricht fortführen kann und auch fortführt, fehlt in der jetzt erschienenen Vorgabe. Damit müsste sich der Sender zum Beispiel telefonisch erkundigen, ob sein gesandtes Geschäftsdokument vollständig bearbeitet werden konnte. Denn es sind derzeit nur bestimmte Fehlermeldungen möglich. Eine positive "Ende"-Meldung gibt es weiterhin nicht. Dass die Idee einer technisch ausgeprägten Schiedsinstanz bisher so vehement ausgeblendet wird, ist schon allein deshalb unverständlich, weil diese Testmaschine bereits seit 2003 für das Testen der Fahrplankommunikation im Einsatz ist, zwischenzeitlich für den vollen Umfang von GPKE ausgebaut wurde und in Kürze auch für GeLiGas verfügbar sein wird. Statt diese Vorleistung offiziell (behördlich) "rund" und generell einsatzfähig zu machen, wird den Empfängern zugemutet, eine von ihnen "berechtigt" als fehlerhaft abgelehnte Nachrichtendatei zu ignorieren. Durch was diese "Berechtigung" erreicht beziehungsweise testiert wird, kann der Vorgabe nicht entnommen werden. Auch da fehlt die Schiedsinstanz. Dass damit gegebenenfalls ein Wechselwunsch eines Energiekunden auf der Strecke bleibt, ist möglicherweise übersehen worden.
Folgende 62 Unternehmen/ Organisationen sind derzeit Mitglieder der EDNA-Initiative:
ABB AG, AKTIF Technology GmbH, applied technologies GmbH, Atos Origin GmbH, badenova AG&Co KG, BTC Business Technology Consulting AG, CAS Concepts and Solutions AG, Client Computing Energy AS, ConEnergy AG, contexo Gesellschaft für Systemintegration mbH, Cronos Unternehmensberatung GmbH, CSC Deutschland Solutions GmbH, Delta Energy Solution AG, EBSnet.de the internet company, EMS-PATVAG AG, EnDaNet GmbH, EnergiePartner Süd GmbH, EnergyICT GmbH, ENSECO GmbH, ENTEGA Service GmbH, FACTUR Billing Solution GmbH, Fichtner IT Consulting AG, GEN Deutschland GmbH, GeneSys Gesellschaft für Netzwerke und Systeme mbH, GÖRLITZ AG, HAKOM EDV Dienstleistungsges. m.b.H, IBM Deutschland GmbH, Ing. Büro für Energiewirtschaft Dr. Schramm GmbH, INTENSE AG, inubit AG, iRM integriertes Resourcen Management GmbH, items GmbH, ITF-EDV Fröschl GmbH, KEMA Consulting (Netherland), Kisters AG, Klafka & Hinz Energie- und Informations-Systeme GmbH, KOMKE Consulting (BDU), Landis+Gyr AG, Neutrasoft GmbH&Co.KG, NZR - Nordwestdeutsche Zählerrevision GmbH & Co. KG, OFFIS e.V., phi-Consulting, procilon IT-Solutions GmbH, PSI AG, Robotron Datenbank-Software GmbH, regiocom GmbH, rhenag Rheinische Energie AG, Schleupen AG, SEEBURGER AG, Seven2one Informationssysteme für Energie- und Umweltplanung GmbH, Siemens Energy Automation GmbH & Co. KG, , SIV AG, SDK - Software Development Kopf GmbH, Somentec Software AG, SOPTIM AG, Stadtwerke Schwäbisch Hall GmbH, Steria Mummert Consulting AG, SWU Energie GmbH, Syseca Ingenieurunternehmung AG, TwentyOne Gesellschaft für innovative Lösungen mbH, VWEW Energieverlag GmbH, Wilken GmbH
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EDNA-Initiative e.V. – Dr. Franz Hein
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Die EDNA-Initiative e.V. ist eine Vereinigung von Softwareherstellern, Unternehmensberatern und IT-Dienstleistern sowie Anwendern aus den Aufgabenbereichen des eBusiness in den Energiemärkten rund um die Energielogistik. Das Ziel der EDNA ist es, die Automatisierung der Geschäftsprozesse zwischen den Marktpartnern in der Energiewirtschaft zu fördern und dafür bestehende und neue Standards für den elektronischen Datenaustausch in den Softwaresystemen umzusetzen und damit "kaufbar" zu machen. Gleichzeitig soll über ein Zertifizierungsverfahren und ein EDNA-Qualitätssiegel sichergestellt werden, dass IT-Systeme die festgelegten Standards auch tatsächlich erfüllen. Für den Anwender bedeutet das eine sehr viel größere Entscheidungs- und Investitionssicherheit als bisher, weil aufwändige Schnittstellenprogrammierungen und Integrationsanstrengungen überflüssig werden. Gleichzeitig kann er über die Automatisierung von Geschäftsprozessen erhebliche Rationalisierungspotenziale erschließen.