Der Start des elektronischen Datenaustausches nach GPKE (Geschäftsprozesse zur Kundenbelieferung mit Elektrizität) ist im August 2007 weitgehend ruhig verlaufen. Das ergab eine Umfrage der EDNA-Initiative e.V. unter ihren Mitgliedsunternehmen. Die meisten Softwaresysteme hätten dabei bis zum Stichtag 1. August für die Vorgaben der Bundesnetzagentur fit gemacht und bei den Anwendern implementiert werden können. Kritisiert wurde jedoch, dass bis kurz vor dem Stichtag noch Formatänderungen beziehungsweise -anpassungen vorgegeben worden seien, die nur mit sehr großen Anstrengungen umgesetzt werden konnten. Auch bei der Adressierung der IT-Systeme der Marktbeteiligten und bei der Identifikation von Mailanhängen konnte erst unmittelbar vor dem GPKE-Start auf Empfehlungen zurückgegriffen werden. Die EDNA-Mitglieder berichten auch, dass es vor allem in der ersten Monatshälfte immer wieder zu Problemen beim Datenaustausch gekommen sei, weil die Marktteilnehmer die festgelegten MSCONS-Formate für den Austausch nicht konsequent korrekt verwendet hätten. Teilweise wurden sogar längst überholte Versionen eingesetzt. Das gleiche gilt für den Lieferantenwechsel und die nicht immer einheitliche Verwendung des UTILMD-Formats, was vor allem ab Mitte August für Probleme gesorgt habe. Hier wurden sogar teilweise noch Dateien im nicht mehr zulässigen CSV-Format versendet.
Ein Großteil der Marktteilnehmer hat sich nach den Aussagen der Mitglieder der EDNA-Initiative jedoch rechtzeitig auf die neue Situation eingestellt; auftretende Probleme wurden in der Regel ohne großes Aufheben bilateral zwischen den beteiligten Unternehmen behoben. "Die Aufwendungen für diese manuell durchzuführenden Fehlerbehebungen gehen sicherlich in die Hunderttausende von Euro. Ausgaben, die durch ein Zertifizierungsverfahren und ein Lebenszyklusmanagement, wie es die EDNA-Initiative ja schon lange einfordert, größtenteils hätten vermieden werden können", so Dr. Franz Hein, Geschäftsführer der EDNA-Initiative e.V.
Neben dem noch bestehenden Durcheinander bei den Formaten ist ein großes Manko aus Sicht der EDNA-Initiative das Thema Sicherheit, das nach Aussagen einzelner Mitglieder nach wie vor eine sehr untergeordnete Rolle spielt. Die Marktteilnehmer scheinen froh zu sein, dass überhaupt Nachrichten elektronisch ausgetauscht werden können. An die Sicherheit wird hier noch nicht gedacht, das heißt, die Anwender finden zurzeit kaum Marktpartner, die eine Verschlüsselung oder Verwendung einer Signatur unterstützen. Es gibt dazu allerdings keine Vorgaben, die notgedrungen die einheitliche Umsetzung erforderlich machen würden. Unterschiedliche Verfahren aber würden die unerlässliche Interoperabilität zwischen den IT-Systemen der Marktpartner beeinträchtigen oder gar ganz unterbinden.
Ein weiterer Mangel ist nach Einschätzung von EDNA-Mitgliedern die Umsetzung der internen Prozesse. Viele Unternehmen hätten ihre IT-Systeme soweit aufgebaut, dass Nachrichten gesendet und empfangen werden können. Für die entsprechende Anpassung der internen Abläufe und die maschinelle Ankopplung an die marktseitigen Kommunikationswege hätte die Zeit bis zum 01.08. aber vielfach nicht ausgereicht.
Da zudem die, den echten Marktbetrieb simulierenden Tests erst spät, wenn überhaupt, in Angriff genommen werden konnten, fielen vorhandene Lücken dann auch erst zum GPKE-Start auf. Bei etlichen Marktbeteiligten muss deshalb die Kluft zwischen der Marktkommunikation und den internen Kommunikationswegen bis auf weiteres in Sende- und Empfangsrichtung manuell überbrückt werden.
Folgende 64 Unternehmen sind derzeit Mitglieder der EDNA-Initiative:
ABB AG, AKTIF Technology GmbH, applied technologies GmbH, Atos Origin GmbH, audius GmbH, badenova AG&Co KG, Client Computing Energy AS, ConEnergy AG, contexo Gesellschaft für Systemintegration mbH, CONVOTIS AG, Cronos Unternehmensberatung GmbH, CSC Deutschland Solutions GmbH, Delta Energy Solution AG, EBSnet.de the internet company, EnDaNet GmbH, EnergiePartner Süd GmbH, EnergyICT GmbH, ENSECO GmbH, ENTEGA Service GmbH, FACTUR Billing Solutions GmbH, Fichtner Consulting & IT AG, GEN Deutschland GmbH, GeneSys Gesellschaft für Netzwerke und Systeme mbH, GÖRLITZ AG, HAKOM EDV Dienstleistungsges. m.b.H, IBM Deutschland GmbH, IDS GmbH, Ing.-Büro für Energiewirtschaft GmbH, inubit AG, INTENSE AG, iRM integriertes Ressourcen Management AG, items GmbH, ITF-EDV Fröschl GmbH, KEMA Consulting, Kisters AG, Klafka & Hinz Energie-Informations-Systeme GmbH, KOMKE Consulting (BDU), meter2cash AG, Neutrasoft GmbH & Co. KG, OFFIS e.V., ORACLE Deutschland GmbH, phi Consulting GmbH, PSI AG, RDS Robotron Datenbank-Software GmbH, regiocom GmbH, rhenag Rheinische Energie AG, Schleupen AG, SDK - software development kopf GmbH, Seeburger AG, Seven2one Informationssysteme für Energie- und Umweltplanung GmbH, Siemens Energy Automation GmbH & Co. KG, SIV AG, Somentec Software AG, SOPTIM AG, Steria Mummert Consulting AG, swissgrid ag, SWU Energie GmbH, syseca AG, TwentyOne Gesellschaft für innovative Lösungen mbH, Unigraphics Solutions GmbH, VA TECH SAT GmbH, viavera GmbH, VWEW Energieverlag GmbH, Wilken GmbH
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EDNA-Initiative e.V. – Dr. Franz Hein
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Die EDNA-Initiative e.V. ist eine Vereinigung von Softwareherstellern, Unternehmensberatern und IT-Dienstleistern sowie Anwendern aus den Aufgabenbereichen des eBusiness in den Energiemärkten rund um die Energielogistik. Das Ziel der EDNA ist es, die Automatisierung der Geschäftsprozesse zwischen den Marktpartnern in der Energiewirtschaft zu fördern und dafür bestehende und neue Standards für den elektronischen Datenaustausch in den Softwaresystemen umzusetzen und damit "kaufbar" zu machen. Gleichzeitig soll über ein Zertifizierungsverfahren und ein EDNA-Qualitätssiegel sichergestellt werden, dass IT-Systeme die festgelegten Standards auch tatsächlich erfüllen. Für den Anwender bedeutet das eine sehr viel größere Entscheidungs- und Investitionssicherheit als bisher, weil aufwändige Schnittstellenprogrammierungen und Integrationsanstrengungen überflüssig werden. Gleichzeitig kann er über die Automatisierung von Geschäftsprozessen erhebliche Rationalisierungspotenziale erschließen.