Die Neubauplanung der SWU zwischen Karl- und Wilhelmstraße ist von der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) in Stuttgart mit der Medaille in Gold ausgezeichnet worden. Das Siegel wird für besonders umweltfreundliche, gesunde, ressourcensparende und wirtschaftlich effiziente Gebäude vergeben, kurz für Gebäude mit Qualität – und dies in einer umfassenden Perspektive. Die Bewertung erfolgte auf Basis von 51 eingereichten "Steckbriefen" zu unterschiedlichen Themenbereichen. Dabei hat die Planung schon jetzt 86,3 Prozent der Anforderungen des DGNB-Kriterienkatalogs für nachhaltiges Bauen erfüllt, so dass diese Medaille schon vorab für die vorbildliche Planung verliehen wurde.
Überreicht wurde die Goldmedaille am 24. Juni im Rahmen der "consense" in Stuttgart, der internationalen Fachausstellung für nachhaltiges Bauen. Abgefragt worden waren nicht nur die ökologische und architektonische Qualität des Neubaus, sondern auch wirtschaftliche und technische Aspekte sowie die soziokulturelle und funktionale Qualität. Das neue Gebäude wird durch einen Investor auf dem Grund der SWU gebaut und anschließend an die SWU und weitere Firmen vermietet werden. Die Umweltausrichtung war eine der
zentralen Vorgaben der SWU an die Planer.
Das DGNB-Qualitätssiegel geht über herkömmliche Standards für "grünes Bauen" wie etwa den Passivhausstandard deutlich hinaus. Denn es erfasst nicht nur den Wärme- und den Stromverbrauch eines Gebäudes. Neben dem Treibhauspotenzial und dem Primärenergiebedarf werden beispielweise auch die Lebenszykluskosten des Neubaus, Belastungen durch die Baustelle selbst oder auch die Verankerung des Gebäudes im sozialen Kontext untersucht. So wurde besonders gewürdigt, dass der neue Bau die gesamte Umgebung im Bereich Karl-/Wilhelmstraße deutlich aufwertet, sowohl städtebaulich wie auch im sozialen Umfeld. "Dieser ganzheitliche Ansatz der DGNB ist für uns ein wirkungsvolles Qualitätssicherungsverfahren. Denn er stellt sicher, dass das Projekt nicht nur die aktuellen gesetzlichen Vorgaben einhält, sondern in fast allen Punkten deutlich darüber hinausgeht", begründet Matthias Berz das Vorgehen.
Mehr Kinderkrippenplätze für Ulm
Ein großer Pluspunkt bei der soziokulturellen Bewertung war die neue SWU-Kinderkrippe. Diese wird nicht nur den eigenen Mitarbeitern zur Verfügung stehen, sondern auch für Kinder aus der Umgebung geöffnet. "Damit nehmen wir unsere Verantwortung auch in diesem Bereich ernst und leisten einen wichtigen Beitrag für den Ausbau der Kinderkrippenplätze in Ulm und Neu-Ulm", betont SWU-Geschäftsführer Matthias Berz. Die neue Kantine der SWU ist ebenfalls Teil dieses offenen Konzepts. Sie steht auch den umliegenden Unternehmen zur Verfügung und kann zudem außerhalb der regulären Öffnungszeiten auch von externen Unternehmen oder Institutionen angemietet werden, etwa für abendliche Veranstaltungen. "Dies ist ein weiterer Ausdruck unserer Dienstleistungsorientierung: Wenn wir neue Ressourcen schaffen, dann soll auch die Allgemeinheit wo immer möglich davon profitieren können", beschreibt Matthias Berz den Ansatz.
Primärenergieverbrauch des Neubaus schrumpft auf ein Drittel des herkömmlichen Maßes
"Unser Auftrag lautete, ein energetisch vorbildliches, ganzheitlich sinnvolles Gebäude zu planen, dessen Energieverbrauch gegenüber Standardgebäuden deutlich geringer ist. Das ist gelungen", so Axel Nething von dem für die Gesamtplanung verantwortlichen Architekturbüro Nething Generalplaner. Gemeinsam mit Professor Gerhard Hausladen, Inhaber des Lehrstuhls für Bauklimatik und Haustechnik an der Technischen Universität München, entwickelten sie das Klimadesign und das Energiekonzept für den Neubau. Das Gebäude wird gemäß dem "Energiestandard Ulm" gedämmt werden und somit fast Passivhaus-Qualität erreichen. Auch sonst wird der Neubau ganz auf Energieeffizienz ausgerichtet, von der optimierten Gebäudestruktur, der Fassadenplanung, der Beschattung der Fenster über die Lüftung bis hin zur Dachbegrünung und der Installation von Photovoltaik-Anlagen. Unter dem Strich sollen für Heizung, Beleuchtung, Warmwasser, Kühlung und Lüftung lediglich 62 Kilowattstunden Primärenergie pro Quadratmeter und Jahr benötig werden – das sind nur 29 Prozent dessen, was ein vergleichbares Gebäude in herkömmlicher Bauweise verbraucht. "Mit dem Neubau machen wir einen weiteren großen Schritt in Richtung des Ziels ‚Zusammen für eine bessere Umwelt’. Er soll deswegen Vorbildcharakter für die gesamte Region Ulm/Neu-Ulm bekommen. Die aktuelle Auszeichnung zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind", so Matthias Berz.
Die DGNB
Die Deutsche Gesellschaft für nachhaltiges Bauen (DGNB) wurde 2007 in Stuttgart gegründet. Zur Förderung nachhaltigen Bauens hat sie ein Qualitätszeichen für besonders umweltfreundliche, gesunde, ressourcensparende und wirtschaftlich effiziente Gebäude entwickelt: das Deutsche Gütesiegel Nachhaltiges Bauen. Die DGNB-Mitglieder kommen aus allen Bereichen der Bau- und Immobilienwirtschaft. Dazu gehören im einzelnen Architekten, Ingenieure, Bauunternehmer und Bauausführende, Projektsteuerer, Hersteller von Bauprodukten, Bauherren, Investoren und Eigentümer, Betreiber, Gebäudemanagement, Ver- und Entsorgungsunternehmen, Mitglieder der Öffentlichen Hand und Nicht-Regierungsorganisationen, Vertreter aus Wissenschaft und Prüfinstituten.
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Autor: Uwe Pagel