Drei verschiedene Szenarien zeichnete Prof. Franz Josef Radermacher, Globalisierungsexperte und Mitglied des "Club of Rome", gestern den Gästen seines Vortrags im Rahmen der Reihe "Management. Idee und Gestalt" bei der Staufen AG auf Schloss Köngen auf. Kollaps, Brasilianisierung oder "Welt mit Zukunft" – worauf steuern wir zu? Die Antwort ist im Moment noch offen, entscheidend ist, ob es gelingt, neben dem ökonomischen auch den politischen Raum zu globalisieren. "Eine vernünftige globale Regulierung ist der Schlüssel für eine vernünftige Zukunft von zehn Milliarden Menschen im Jahr 2050", verdeutlichte Radermacher und zeigte anhand der aktuellen Globalisierungsprobleme, dass der gegenwärtige Ansatz nicht zum positiven Szenario "Welt mit Zukunft" führt. Sein Lösungsansatz: die ökosoziale Marktwirtschaft und ein globaler Marshall-Plan.
20 Prozent der Weltbevölkerung besitzt 80 Prozent des Weltvermögens und produziert zwei Drittel der Weltverschmutzung, darüber hinaus liegt der ökologische Fußabdruck, den die Menschheit auf dem Planeten hinterlässt, aktuell bei 1,4. Das bedeutet, dass wir 1,4-mal die Fläche unserer Erde bräuchten, um die Verschmutzung, die wir produzieren, zu neutralisieren – Tendenz steigend. Die Wahrscheinlichkeit der Brasilianisierung der Erde, also das Verschwinden der Mittelschicht und Aufteilung der Bevölkerung in wenig Reiche und viele Arme liegt laut Radermacher daher bei 50 Prozent, die des Kollapses bei 15 Prozent. "Lenken wir aber jetzt ein, können wir unsere 35-prozentige Chance auf eine Welt mit Zukunft nutzen." Schlüssel zum Erfolg sei die Etablierung einer ökosozialen Marktwirtschaft, unter Anderem mit gemeinsamen Investitionen in umweltschonende Zukunftstechnologien und Regulierung der Finanzmärkte sowie ein globaler Marshall-Plan der Quersubventionierung. Als Mustermodell supranationaler Koordination zog Radermacher die Europäische Union heran. "Das wichtigste Prinzip der Wertschöpfung ist die Kooperation – das gilt auch im politischen Bereich. Ohne Einigkeit der Staaten ist eine Welt mit Zukunft nicht möglich."
Einigkeit im weiteren Vorgehen müsse vor allem im Bereich Klimaschutz liegen. Aufstrebende Länder wie China verdoppelten ihren Pro-Kopf-CO2-Ausstoss in den letzten Jahren aufgrund des starken industriellen Wachstums, wobei sie dennoch weit hinter dem westlicher Staaten zurückbleiben. Statt also den Schwarzen Peter der Schuld für die Klimaproblematik zwischen den Nationen hin und her zu schieben, sollten Möglichkeiten genutzt werden: "Vor kurzem haben China und Indien angeboten, ihren CO2-Zuwachs auf unter 60 Prozent des BIP-Zuwachses zu beschränken – ein kleines Wunder, dass von der Weltöffentlichkeit kaum wahrgenommen wurde", so Radermacher. Investieren die westlichen Mächte jetzt gemeinsam mit China und Indien in die Entwicklung umweltschonender Technologien, bestünde die Möglichkeit, im Klimaschutz weltweit etwas zu bewegen. "Doch wer investiert heutzutage schon in den Klimaschutz in Indien? Wir versuchen lieber, das Problem beispielsweise mit der Subventionierung energiesparender Häuser bei uns vor Ort zu lösen, doch das wird nicht funktionieren."
Einigkeit müsse auch in der Regulierung der Finanzmärkte herrschen. "Die Finanzkrise hat den Regierungen der Welt offenbart, was sie schon jahrelang über die Geschäftspraktiken der Branche wissen hätten müssen", erklärt Radermacher. "Wäre man sich einig, wäre es ein leichtes, hier die gleiche notwendige Transparenz zu schaffen, wie sie auf den Realmärkten herrscht, und beispielsweise Steueroasen auszuschalten. Das Finanzsystem sollte wieder ein Diener der Realökonomie werden und Geld realen Werten entsprechen."
Die 90 Gäste des Vortrags waren vom Pragmatismus Radermachers begeistert. Dr. Dirk Geisinger, MTU Friedrichshafen: "Ich habe schon viele sehr gute Redner in meinem Leben gehört, aber der heutige Vortrag war der beste – und mit Abstand der inspirierendste. Obwohl wir über ein fast unlösbares Thema gesprochen haben, habe ich persönlich mehr Mut, dass die Welt ihre Probleme in den Griff bekommt. Wirklich klasse." Auch die Veranstalter der Staufen AG waren begeistert: "Ein gelungener Vortrag, der zum Nachdenken anregt, was man selbst dafür tun kann, die 35 Prozent ‚Welt mit Zukunft’ wahr werden zu lassen", so Staufen-Vorstand Dr. Jens Zimmermann. "Auch 2011 werden wir wieder alles daran setzen, Redner vom Kaliber Prof. Radermachers nach Köngen zu holen."
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