Neue Werkstoffliste für Kupfer-Zink-Legierungen der GMS
Als Ergebnis von mehrjährigen Werkstoffuntersuchungen hat die Gütegemeinschaft Messing-Sanitär im Oktober die "GMS-Werkstoffliste" als Bestandteil der Güte- und Prüfbestimmungen für Bauteile aus Messing für die Gas- und Trinkwasserinstallation aktualisiert veröffentlicht. Nur Werkstoffe, die auf dieser Liste enthalten sind, können das Gütezeichen "Messing-Sanitär" erhalten.
Die Zulassung von Werkstoffen nach gesundheitlichen Aspekten soll über die Liste der "Trinkwasserhygienisch geeigneten metallenen Werkstoffe" des Umweltbundesamtes (UBA) geregelt werden. Die UBA-Positivliste sagt jedoch nichts über technische und funktionale Eignung eines Werkstoffs wie z.B. die Korrosionsbeständigkeit aus. Die Liste der zugelassenen Werkstoffe und Materialzustände, kurz "GMS Werkstoffliste" der Gütegemeinschaft schafft hier einen Zusatznutzen, indem sie neben den hygienischen Anforderungen auch die technische Eignung berücksichtigt. Als dynamischer Bestandteil der überarbeiteten im Dezember 2013 veröffentlichten Güte- und Prüfbestimmungen wird gesichert, dass die hier festgeschriebenen Anforderungen im Einklang mit den sogenannten allgemein anerkannten Regeln der Technik stehen. Dies gilt gleichermaßen für gesetzliche Anforderungen wie etwa die der Trinkwasserverordnung.
Seit mehreren Jahren arbeiten die Mitgliedsunternehmen der GMS an modernen Kupfer-Zink-Werkstoffen, die sowohl die hygienischen Aspekte als auch die Anforderungen an Korrosionsbeständigkeit, mechanische Festigkeit und Wirtschaftlichkeit erfüllen. Im Hinblick auf die Langzeitkorrosionsbeständigkeit wurden in Zusammenarbeit mit dem Institut für Korrosionsschutz Dresden (IKS) Langzeituntersuchungen über 104 Wochen durchgeführt. Resultat sollte der geeignete entzinkungsbeständige Ersatz für den Werkstoff CW602N (CuZn36Pb2As) sein, dessen weitere Verwendung gemäß UBA-Liste aus hygienischen Gründen in Trinkwasserinstallationen nicht mehr empfohlen wird. Mit den vorliegenden Ergebnissen wurde die GMS-Werkstoffliste mit Wirkung von Oktober 2014 entsprechend angepasst. Sie enthält nun die für die Gütesicherung zugelassenen Werkstoffe - siehe nebenstehende Tabelle.
Die aktuelle Liste umfasst bewährte bleihaltige und bleiarme Standardlegierungen, die ebenfalls die hygienische Zulassung gemäß UBA-Liste erhalten haben. Die Grenzwerte der Trinkwasserverordnung werden sicher eingehalten. Darunter sind Werkstoffe mit bis zu 3 Prozent Bleianteil, die nur noch für Komponenten eingesetzt werden dürfen, deren wasserberührte Fläche in der Summe nicht mehr als 10 Prozent der gesamten Bauteilfläche einnehmen. Neben den bewährten Legierungen enthält die Werkstoffliste auch Neuentwicklungen, die speziell in Richtung bleifrei bzw. bleireduziert konzipiert sind:
Der bleireduzierte Werkstoff CW725R (CuZn33Pb1AlSiAs) zeichnet sich vor allem durch den Vorteil aus, dass er in seiner Zusammensetzung dem bisher eingesetzten Werkstoff CW602N ähnlich ist und damit insbesondere in seinem Verarbeitungs- und Korrosionsverhalten den gewohnt guten Standard erreicht. Durch Zugabe geringer Mengen an Aluminium in Kombination mit Silizium bildet sich auf der wasserführenden Seite der Bauteile eine Oxidschicht. Diese verringert die Bleiabgabe an das Trinkwasser deutlich, so dass die neuen Anforderungen auch mit diesem Werkstoff sicher erfüllt werden kann. Der Werkstoff CW724R (CuZn21Si3P) ist eine neu entwickelte bleifreie Kupfer-Zink-Legierung. Durch den vollständigen Verzicht auf Blei werden alle bekannten hygienischen Vorschriften weltweit eingehalten. Neben der sehr guten Korrosionsbeständigkeit zeichnet den Werkstoff seine außergewöhnlich hohe Festigkeit bei sehr guter Bruchdehnung aus. CW724R bietet damit zusätzliche Sicherheit bei der Errichtung hochwertiger Installationen.
Die GMS-Werkstoffliste soll in den kommenden Jahren zukunftssicher mit dem Ziel weiterentwickelt werden, moderne Kupfer-Zink-Legierungen mit verbesserten Eigenschaften in die Gütesicherung einzubringen. Hierzu gehören die Einhaltung der allgemein anerkannten Regeln der Technik und die Konformität mit Gesetzen und Verordnungen. Die jeweils aktuelle Werkstoffliste kann bei der Gütegemeinschaft angefordert werden und wird auf der Internetseite der GMS unter www.messing-sanitaer.de angeboten.
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Die Gütegemeinschaft Messing-Sanitär e.V. (GMS) ist eine Vereinigung nach den Grundsätzen für Gütezeichen von RAL - Deutsches Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V. Mitglieder der Gütegemeinschaft sind Hersteller von Bauteilen aus Kupfer-Zink-Legierungen (Messing) für die Gas- und Trinkwasserinstallation sowie die Halbzeugwerke, die das Vormaterial produzieren (Stangen, Hohlstangen und Profile aus Messing). Vereinszweck der GMS ist die Gütesicherung und Kennzeichnung von Qualitätsbauteilen, die nach den Güte- und Prüfbestimmungen gefertigt werden. Ein weiterer Schwerpunkt ist das Produktmarketing in Form von Öffentlichkeitsarbeit, Werbung und Schulung/Fortbildung. Diese Maßnahmen der GMS sollen die Verwendung des Werkstoffes Messing in der Sanitärbranche fördern. Als Bestandteil eines Netzwerkes aus produzierenden Unternehmen, Branchenverbänden und wissenschaftlichen Instituten vertritt die GMS ihre Mitglieder in allen relevanten Belangen der Gütesicherung nach außen.