Halbtags in der Apotheke arbeiten, vorzugsweise am Vormittag: Für viele Apothekenhelferinnen und PTAs wäre das nach der Familienpause der ideale Wiedereinstieg in das Berufsleben. Denn so bliebe der Nachmittag frei für die Betreuung der Kinder. Das Problem: Die Zahl solcher Stellen ist begrenzt. Und wer einen der begehrten Halbtagsjobs ergattert hat, sieht zu, dass er ihn behält. Auch Susanne Giehl hatte deswegen zunächst kein Glück bei der Suche nach einem solchen "Sechser im Lotto", als sie nach der Familienpause wieder halbtags arbeiten wollte. Deswegen suchte sie nach Alternativen. Fündig wurde sie schließlich bei Marvecs, einem Pharmadienstleister, der sich mit seinen "Apotheken-Teams" zum Ziel gesetzt hat, die Apotheken beim Geschäft mit den OTC-Produkten zu unterstützen.
"Nur arbeiten gehen", das war Susanne Giehl schon immer zu wenig. Deswegen sattelte sie nach Ihrer Ausbildung zur Apothekenhelferin sofort eine PTA-Ausbildung obendrauf. Und nach einem Praktikum in der Apotheke der Würzburger Universitätsklinik wurde ihr schnell klar, wo ihre Stärken liegen: Im Umgang mit Menschen und der direkten Auseinandersetzung mit den Fragen und Problemen der Kunden. Aus der Uniklinik wechselte sie deswegen direkt in die Lamm-Apotheke im fränkischen Kitzingen am Main. Direkt am Marktplatz dieser 21.000 Einwohner großen Stadt gelegen, bot dieser Arbeitsplatz genau das, wonach sie gesucht hatte: intensive Kundenkontakte und die Gelegenheit, sich immer neuen Fragestellungen zu Medikamenten und Produkten zu stellen. Fünf Jahre lang war sie in ihrem Traumjob tätig, bevor sie 1993 die Geburt von Sohn Sebastian zu einer ersten Pause zwang. "Als PTA in der Apotheke arbeiten war und ist mein Traumjob. Deswegen begann ich auch bereits vier Monate nach der Geburt von Sebastian wieder in Teilzeit zu arbeiten", so Susanne Giehl. Es blieb jedoch bei einem kurzen Zwischenspiel. Denn nachdem 1995 Tochter Hannah zur Welt kam, legte sie erstmal eine Familienpause von zwei Jahren ein.
Der Wiedereinstieg gestaltete sich 1997 einfach und schwierig zugleich. Zwar bekam sie ohne Probleme am alten Arbeitsplatz in der Lamm-Apotheke wieder eine Teilzeitstelle. Doch 30 Stunden im Monat waren für Susanne Giehl schon bald viel zu wenig. Der Halbtagsjob am Vormittag war jedoch von einer Kollegin besetzt und damit unerreichbar. Auch in der näheren Umgebung gab es keine Chancen, eine der begehrten Vormittagsstellen zu bekommen. Deswegen griff sie spontan zum Telefon, als sie in der PTA heute auf ein Stellenangebot des Pharmadienstleisters MARVECS stieß. Dann ging alles sehr schnell: "Ich wurde aufgefordert, das Online-Bewerbungsformular im Internet auszufüllen. Und schon zwei Tage später meldete sich MARVECS, um mir mitzuteilen, dass ich alle Voraussetzungen für die Stelle mitbringe", so Susanne Giehl. Zwei Wochen danach folgte das Bewerbungsgespräch, und sie bekam die Stelle auf Anhieb.
Der Auftrag: Die Kolleginnen und Kollegen in der Apotheke im Verkauf und der Anwendung von Nikotinpflastern für die Raucherentwöhnung zu schulen. Dafür wurde sie zunächst selbst geschult. "Natürlich kannte ich die Produkte bereits aus meiner Apothekentätigkeit. Doch hatten wir dort wenig Gelegenheit, uns so tiefgehend mit der Problematik zu beschäftigen, wie das im Rahmen der MARVECS-Schulung möglich war. Auch verkäuferisch konnten wir da von den Schulungsleitern einiges mitnehmen", erinnert sich Susanne Giehl. Eher ungewohnt war dagegen, dass sie gleichzeitig die Terminplanung für die Besuche der Apotheken vor Ort durchführen musste. "Direkt bei den Apotheken anrufen und die Apotheker davon überzeugen, dass wir ihnen nicht irgendetwas verkaufen wollen, sondern dass wie sie beim Verkauf der Nikotinpflaster effizient unterstützen können, das war durchaus nicht einfach", so Susanne Giehl. Es kostete vor allem viel Überzeugungsarbeit, den Apothekern klarzumachen, dass der Apothekenservice nichts kostet, außer einer halben Stunde Zeit. Und dass sie dafür echte Unterstützung beim Verkauf von OTC-Produkten wie in diesem Fall der Nikotinpflaster bekommen konnten, ohne dafür zu bezahlen.
Die Belohnung für die Mühe der telefonischen Terminabsprache: Sie konnte ihre Zeit absolut selbstständig einteilen, ohne Zwänge von außen und genau so, wie das in ihren Zeitplan passte. "Ob ich nun einen ganzen Tag investieren wollte und fünf Schulungen in verschiedenen Apotheken durchgeführt oder vormittags nebenbei nur zwei Termine absolviert habe, blieb ganz mir selbst überlassen", beschreibt sie die Vorteile. Aber nicht nur die freie Zeiteinteilung machte für sie den Reiz der Arbeit im Apotheken-Team aus. "Man hat als PTA selten die Möglichkeit, sich wirklich tiefgehend mit einem speziellen Thema auseinanderzusetzen. Gleichzeitig habe ich über diesen Job sehr viele unterschiedliche Apotheken und deren Arbeitsweise kennen gelernt. Das wäre mir über eine herkömmliche Tätigkeit als PTA in diesem Umfang nie möglich gewesen", so Susanne Giehl. Gleichzeitig konnte sie zudem ihre bisherige Teilzeitbeschäftigung mit 30 Stunden im Monat nebenbei fortführen. "Im Grunde war das eine ideale Lösung für alle Beteiligten. Mein Chef in der Apotheke profitierte direkt von den Erkenntnissen, die ich bei der Tätigkeit für MARVECS sammeln konnte. MARVECS profitierte von meinen Praxiserfahrungen aus dem Apothekenalltag. Und ich selbst konnte mein Know-how deutlich ausbauen und Geld verdienen, ohne dass dabei meine Familie leiden musste", fasst Susanne Giehl zusammen.
Dieses Engagement war dann vielleicht mit ein Grund dafür, dass sie dann doch noch "ihren Sechser im Lotto" bekam: Eine Festanstellung halbtags und am Vormittag. Dennoch bleiben für sie die Apotheken-Teams von MARVECS weiterhin eine echte Alternative für Mütter, die nach der Familienpause wieder in den Beruf einsteigen wollen. "Eine Kollegin, die ich über MARVECS kennengelernt habe, erwartet gerade ihr drittes Kind – und ist fest entschlossen, danach wieder bei den Apotheken-Teams einzusteigen. Muss also Spaß machen, die ganze Sache, oder?", so ihr Fazit.
Autor: Uwe Pagel. exklusiv für PTA heute