Das Thema machte neugierig, auch wenn die meisten sich zunächst wenig darunter vorstellen konnten. " Klimaneutrale Produkte und Dienstleistungen:
Moderner Ablasshandel oder echte Chance für Ihr Unternehmen?" lautete die Überschrift des Businessfrühstücks, das diesen Donnerstagmorgen im LAGO Restaurant über die (See)-Bühne ging. Rund 50 interessierte Unternehmer waren der Einladung des Bundesverbandes Mittelständische Wirtschaft BVMW gefolgt, und ihnen wurde recht schnell klar, dass es gar nicht schwer ist, den Klimaschutz zu fördern und gleichzeitig etwas für das eigene Unternehmensimage zu tun. "Im Prinzip kann jedes Produkt und jede Dienstleistung klimaneutral angeboten werden", lautete die Kernaussage von Tobias Heimpel, der sich mit seiner neuen Kommunikationsagentur Nature-is-Back ganz dem Thema Klimaneutralität verschrieben hat. Denn mit diesem Thema kann jedem einzelnen Kunden genau vorgerechnet werden, wie viel er persönlich zum Klimaschutz beiträgt, indem er eine klimaneutrale Leistung wahrnimmt oder ein entsprechendes Produkt kauft. "Das ist etwas, was sonst im Marketing kaum möglich ist, und bietet damit die ideale Möglichkeit, direkt mit dem Kunden über ein Thema zu kommunizieren, das über die herkömmliche Produktkommunikation weit hinausgeht", so Heimpel weiter.
Wie einfach Klimaneutralität funktioniert, zeigte auch eine kleine Versteigerung zum Thema. Zur Wahl standen einen Monat "Klimaneutral Leben" für eine vierköpfige Familie (entspricht 2 Tonnen CO2), "Klimaneutral Fahren" über 25.000 Kilometer mit einer Limousine mit 2,5 Litern Hubraum (entspricht 5,8 Tonnen CO2) oder "Klimaneutral Fliegen" über eine Strecke von Stuttgart nach New York (entspricht 3,7 Tonnen CO2). Berechnet wurden diese Emissionen auf Basis entsprechender Formeln, wie sie beispielsweise vom renommierten Freiburger Öko-Institut entwickelt wurden. Auf ähnlicher Basis lassen sich aber auch die Emissionen für alle möglichen anderen unternehmerischen Aktivitäten ermitteln. Sei es für die Produktion von Produkten, bei der man etwa die Energie für Herstellung und Transport heranzieht, sei es bei Dienstleistungen, bei der eher Strom für Licht, die Heizenergie oder die gefahrenen Kilometer relevant sind. Die Menge der Emissionen wird dann durch den Kauf so genannter Emissionsminderungszertifikate oder von Zertifikaten aus dem offiziellen Emissionshandel ausgeglichen, die anschließend stillgelegt werden. Die entsprechenden CO2-Emisssionen werden auf diese Weise aus dem Kreislauf "heraus genommen".
Die rund 12 Tonnen Emissionszertifikate für die Versteigerung stammen aus den Beständen der Fernwärme Ulm FUG, die durch den Einsatz klimaneutraler Technologien sehr viel mehr Emissionszertifikate zugeteilt bekommen hat, als sie für die Energieerzeugung eigentlich benötigt. Durch die Stilllegung dieser versteigerten Zertifikate wird der deutsche CO2-Ausstoß tatsächlich um diese 12 Tonnen verringert, oder andersherum ausgedrückt: Der deutschen Industrie steht diese CO2-Menge nicht mehr zur Verfügung. Dass dabei alles mit rechten Dingen zugeht, garantiert die Ulmer Agentur Nature-is-Back zusammen mit der Sustainable Partner GmbH, München, die sich auf die Umsetzung derartiger Klimaschutzaktionen spezialisiert hat und hier auch mit unabhängigen Wirtschaftsprüfern zusammenarbeitet. Profitieren werden von dieser Auktion die Kindergärten in Ulm. Denn der Erlös von insgesamt 350,- Euro wird vollständig in den Kauf von Energiesparlampen investiert, die dann Ulmer Kindergärten zur Verfügung gestellt werden sollen. Auf diese Weise sinken nicht nur der Energieverbrauch, und damit zusätzlich auch nochmals der CO2-Ausstoß. Auch die Stromrechnung der Kindergärten wird billiger – ein zusätzlicher Effekt in Zeiten leerer Kassen bei den Kommunen.
Nachdem das Thema Klimaneutralität bei den Teilnehmern des Businessfrühstücks auf ein ausgesprochen großes Interesse gestoßen war, regte BVMW-Regionalgeschäftsführer Karl-Heinz Raguse noch während der Veranstaltung die Gründung eines mittelständischen Klimabündnisses an. Zu diesem Zweck soll spätestens im Herbst eine größere Veranstaltung stattfinden, auf der das Thema weiter vorangetrieben wird. "Große Unternehmen wie BP, die Banken oder die Rückversicherungen beschäftigen sich längst intensiv mit dem Thema. Deswegen wird es höchste Zeit, dass auch die mittelständische Wirtschaft die Chancen erkennt, die mit der Klimaneutralität verbunden sind", so Raguse. Was der Kunde des Mittestands davon haben kann, zeigt das Beispiel von Ramona und Wolf Probst vom Service-Center im Businesspark in der Ulmer Einsteinstraße. Die beiden haben nicht nur das "Klimaneutral Leben"-Paket ersteigert, sondern beschäftigen sich schon länger mit dem Thema. Durch klimabewusstes Leben konnten sie ihren CO2-Ausstoß bereits auf 5,6 Tonnen im Jahr reduzieren, berechnet mit einem CO2-Rechner im Internet. Damit reichen ihnen die ersteigerten 2 Tonnen CO2 nicht nur für einen Monat klimaneutrales Leben, sonder gleich bis Ende Oktober.
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