In der Coronakrise müssen Logistiker mehr denn je dafür Sorge tragen, dass Lebensmittel in hygienisch einwandfreiem Zustand beim Verbraucher ankommen. Martin Köllner, Geschäftsführer der Food-Spedition Roll-Safe GmbH, gibt im Kurzinterview wertvolle Tipps und Empfehlungen zur Lebensmittelhygiene beim Transport. Er erklärt, welche zusätzlichen Maßnahmen Logistikdienstleister jetzt ergreifen sollten. Neben dem klassischen Verteilerverkehr beliefert das inhabergeführte Unternehmen zahlreiche große Lebensmittel-Zentralläger. Zudem vertreibt Köllner die patentierte, umweltfreundliche Transportsicherung Roll-Safe für Rollbehälter, die Strechfolie hinfällig macht.
Herr Köllner, für den Transport von Lebensmitteln gelten strenge Vorgaben. Welche zusätzlichen Maßnahmen empfehlen Sie Logistikdienstleistern in diesen schwierigen Zeiten?
Damit die Lieferketten aufrechterhalten werden können, ist es zunächst angebracht, dass Büromitarbeiter wie Disponenten oder Speditionskaufleute in zwei Schichten arbeiten. Wenn möglich ist auch Homeoffice sinnvoll. LKW-Fahrern rate ich, sehr gründlich die Fahrerkabine und vor allem das Lenkrad zu reinigen oder sogar zu desinfizieren. Wir empfehlen unseren Mitarbeitern zusätzlich FFP2-Masken, damit Mund und Nase geschützt sind. Es sollte alles dafür getan werden, dass Infektionsrisiko in der Fahrerkabine zu minimieren. Bei einem erkrankten Mitarbeiter steht der gesamte Betrieb still, weil alle anderen Kollegen für zwei Wochen in Quarantäne müssen. Das muss man sich jeden Tag aufs Neue bewusst machen.
Jedes Unternehmen, das mit Lebensmittel handelt und oder sie transportiert, muss ein HACCP-Konzept, das unter anderem ein Kontrollsystem vorsieht, vorweisen. Sollten Logistikdienstleiter sich dieses nochmals gründlich ansehen und der neuen Situation anpassen?
Das macht in jedem Fall Sinn. Ich sehe eine Ansteckungsgefahr hauptsächlich in der Fahrerkabine. Der Laderaum ist nicht das Hauptproblem. Deshalb rate ich dazu, die Lkw-Fahrer zu sensibilisieren, an den Schnittstellen beim Be- und Entladen an der Rampe Kontakte auf ein Minimum zu beschränken. Logistikdienstleister können dabei nicht vorsichtig genug sein. Wenn Papiere übergeben werden, sind sogar Briefschlitze sinnvoll. Auch die Politik ist gefordert, schärfere Hygieneregeln zu erlassen.
Sollten Unternehmen die Reinigungszyklen der Laderäume verkürzen?
Auch das ist eine hilfreiche Maßnahme. Ich denke jedoch, dass der Joghurtbecher nach seinem Weg vom Zentrallager bis zum Verbraucher in den Kühlschrank nicht mehr ansteckend ist. Dafür sind die Temperaturschwankungen auch zu groß. Eine Infektion mit dem Coronavirus über Oberflächen, die nicht zur direkten Umgebung eines symptomatischen Patienten gehören, ist nach meiner Einschätzung eher unwahrscheinlich. Viel wichtiger ist es, die Hände lange zu waschen und sich nicht mit der Hand ständig ins Gesicht zu fassen.
Bevor Ihre patentierte Transportsicherung Roll-Safe 2014 auf den Markt kam, haben Sie auch zahlreiche Hygienetests gemacht. Welche Handlungsempfehlungen geben Sie Kunden bezüglich der Reinigung von Oberflächen mit auf den Weg?
Die Strukturkammerplatten haben eine glatte Oberfläche, die eine Reinigung erleichtert. Das gelingt viel einfacher als bei Stoffplanen oder gar Folien. Grundsätzlich genügt es, die Platten mit einem feuchten Tuch abzuwischen und in regelmäßigen Abständen mit einem Dampfstrahler abzuspritzen. Desinfektionsmittel ist hier gar nicht nötig.
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Martin Köllner,
Geschäftsführer
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85375 Neufahrn
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Roll-Safe GmbH
Martin Köllner gründete 1992 im bayerischen Neufahrn die Spedition Roll-Safe, die er anfänglich allein mit einem Lkw betrieb und den Verteilerverkehr für eine örtliche Molkerei übernahm. Mittlerweile beschäftigt sein Unternehmen 70 Mitarbeiter und übernimmt als Großhandelslogistiker den regionalen Verteilerverkehr in diversen deutschen und europäischen Ballungszentren. Zudem vertreibt Köllner die patentierte Transportlösung Roll Safe für Rollbehälter, die Stretchfolie überflüssig macht. Das bayerische Staatsministerium sprach der Roll-Safe GmbH den Innovationsgutschein 1 und 2 zu.