Das Unbundling-Modell für alle Fälle
e.dat deckt unterschiedliche Marktanforderungen mit Schleupen.CS ab
Schon für ein Energieversorgungsunternehmen alleine ist es nicht einfach, die Anforderungen des Unbundlings mit Hilfe der Informationstechnik sinnvoll umzusetzen. Noch schwieriger wird es, wenn man als IT- und Service-Unternehmen die Anforderungen unterschiedlicher Anwen¬der unter einen Hut bringen muss. Die e.dat GmbH, Schwerin, hat dies jetzt mit Hilfe von Schleupen.CS realisiert, einer flexiblen Lösung, in die unterschiedliche Unbundling-Modelle integriert wurden.
Auf dem Markt der Anbieter von IT- und Service-Leistungen für Energieversorgungsunternehmen ist die Schweriner e.dat GmbH noch ein junges Unternehmen. Im Jahr 2000 als 100prozentige Tochter der WEMAG AG gegründet, unterstützte sie zu Beginn der Liberalisierung des Energiemarktes die draus entstandenen neuen Prozesse. Doch schon bald kam es zu ersten Anfragen außerhalb der WEMAG, denen auch schnell Aufträge folgten. So werden heute bereits mehr als 200.000 Zähler über das System der e.dat abgerechnet, darunter auch bundesweit versorgte Endkunden, Tendenz zunehmend. Endkunden aus über 400 Netzgebieten im Bundesgebiet erhalten dabei Rechnungen, in denen die verschiedenen Netznutzungsentgelte separat berechnet und separat ausgewiesen werden. Dabei wurde auch schnell klar, dass es mit dem reinen Betrieb der Softwarelösungen im Rechenzentrum nicht getan ist. Denn gerade die energiewirtschaftlichen Geschäftsprozesse sind komplex, und bieten zudem vor dem Hintergrund von Liberalisierung und Regulierung zahlreiche Chancen zur Effizienzsteigerung. "Jedes IT-Projekt ist immer auch eine gute Gelegenheit, die eigenen Prozesse zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen. Das ist eine Chance, die man in jedem Fall nutzen sollte", so Wolfgang Jeschke, Geschäftsführer der e.dat GmbH. "Wichtig ist dabei, dass die Unternehmen ihre Organisation und Softwaresysteme optimal aufeinander abstimmen."
Dieser Anspruch stand auch im Vordergrund, als es 2004 an die Auswahl einer neuen Softwarelösung ging. Denn mit dem neuen System musste nicht nur das Unbundling der WEMAG umgesetzt werden, auch die Netz- und Vertriebsmandanten der weiteren Kunden sollten möglichst flexibel und ohne pro¬grammtechnische Klimmzüge eingebunden werden können. Nachdem man die führenden Lösungen auf dem Markt genau unter die Lupe genommen hatte, entschied sich die e.dat schließlich für die Einführung von Schleupen.CS. "Schleupen bot uns eine Lösung, die nicht nur alle von uns benötigten Funktionalitäten bereitstellte, sondern vor allem auch die Anforderungen des liberalisierten Marktes zu diesem Zeitpunkt am geeignetsten abbilden konnte", beschreibt Torsten Brinker, ebenfalls Geschäftsführer der e.dat GmbH, die wesentlichen Gründe für die Auswahl.
Um die Softwareeinführung zu vereinfachen, wurden zunächst sämtliche vom Unbundling betroffene Geschäftsprozesse analysiert und so angepasst, dass die Entflechtung ohne zusätzliche Aufwände realisiert werden konnte. Anschließend ging es an die Implementierung des Systems, die in zwei Schritten erfolgte. Den Anfang machten Geschäftskunden, für die ein separater Vertriebsmandant mit integriertem Zwei-Vertragsmodell ausgeprägt wurde. 2005 folgte dann die Einführung eines für den WEMAG Netzbetreiber separaten Netzmandanten, wobei sich die e.dat hier für ein modifiziertes Zwei-Vertragsmodell entschied. "Gemeinsam mit Schleupen gelang es uns, das Projekt in kürzester Zeit umzusetzen. Neue Anforderungen wurden schnell realisiert, so dass wir mit der heute vorhandenen Mandantenstruktur und unseren aus dem Projekt gewonnenen Erfahrungen auch unmittelbar in die Akquise weiterer Kunden gehen konnten", so Wolfgang Jeschke. Und Torsten Brinker fügt hinzu: "Der große Vorteil von Schleupen.CS war in diesem Zusammenhang beim Unbundling, dass wir nicht an ein festes Umsetzungsmodell gebunden waren. Im Gegenteil: Mit den heute bei der e.dat vorhandenen Mandanten und Geschäftsbereichsstrukturen kann sowohl ein Ein-Vertrags-, Zwei-Vertrags- oder auch Zwei-Mandantenmodell umgesetzt werden. Wir verfügen über eine flexible Lösung, mit der wir die verschiedensten Anforderungen unserer Kunden abbilden können." Das gilt auch für den Fall, dass neue Kunden wiederum eigene Anforderungen stellen. "Wir sind jetzt auf alle Eventualitäten vorbereitet". so Brinker weiter.
Mit der Einführung von Schleupen.CS mussten jedoch nicht nur das Bestandskundengeschäft der e.dat abgebildet werden, sondern auch sämtliche Dienstleistungen, die für die WEMAG sowie für verschiedene Kommunen und Wasserzweckverbände erbracht werden. Dabei betreut die e.dat nicht nur die Stromabrechnung, sondern auch zahlreiche weitere Abrechnungsformen, wie etwa Gas, Wasser und Abwasser, Heizkosten, kommunale Abgaben oder Müll. Zudem deckt die e.dat neben der Abrechnung auch ein breites Spektrum an weiteren Aufgaben für ihre Kunden ab. Dazu gehört das Zählerwesen ebenso wie das Kunden- und Lieferantenmanagement oder die Energielogistik, aber auch Dienstleistungen wie der telefonische Kundenservice im Call-Center oder Außendiensttätigkeiten von der Ablesung bis hin zum Inkasso. Auch hier konnten sämtliche Prozesse mit Hilfe von Schleupen.CS umgesetzt und deutlich flexibler gestaltet werden als bisher, egal, ob der Kunde alle seine Prozesse im Rahmen eines kompletten Outsourcings an die e.dat übergibt, oder nur einzelne Dienstleistungen beauftragt, wie etwa das Call Center oder das Zählerwesen.
Mit dem erfolgreichen Abschluss des Projektes hat die e.dat nun die Grundlagen geschaffen, das eigene Portfolio noch offensiver auf dem Markt anzubieten, um so die Arbeitsplätze der rund 120 Mitarbeiter nicht nur zu sichern, sondern auch neue Arbeitsplätze zu schaffen. "Als Schleupen-Kompetenz-Center sind wir jetzt in der Lage, sämtliche wichtigen Geschäftsprozesse eines Energieunternehmens im Outsourcing abbilden zu können. So können wir jederzeit auch auf neue Anforderungen reagieren", beschreib Torsten Brinker die Vorteile. So ist die e.dat derzeit dabei, das Leistungsspektrum deutlich auszubauen. Beispielsweise im Controlling, das im Zusammenhang mit dem Regulierungsmanagement immer mehr an Bedeutung gewinnt. Oder in der Energielogistik, um die Kunden beispielsweise auch bei der Differenzbilanzierung unterstützen zu können. Weitere Themen sind die Rechnungsprüfung und das Zählerwesen. Hier ist die e.dat in Zusammenarbeit mit Schleupen dabei, Konzepte zu entwickeln, um im Rahmen der kommenden Liberalisierung des Zählerwesens neue Dienstleistungsangebote auf den Markt bringen und so verstärkt bundesweit präsent sein zu können.
Der Hauptfokus der e.dat GmbH wird bei zukünftigen Vertriebstätigkeiten auf dem Gebiet der kundenorientierten Beratungsdienstleistungen für kleinere und mittlere Stadtwerke liegen. Bei Bedarf bietet die e.dat natürlich auch Dienstleistungen aus ihrem breiten Spektrum und Produktportfolio an.
Autor: Uwe Pagel, exklusiv für ZfK 10/06