Die Betonung liegt auf intelligent
Interview mit Roman Brunner für BIT 02/03
Herr Brunner, welche Zielgruppen fokussieren Sie mit Ihren Lösungen?
R.B.: Wir richten uns ganz klar an Unternehmen und Institutionen, die auf internationalen Märkten agieren. Und das sind praktisch alle Unternehmen. Denn sobald sie auch nur eine Dependance im europäischen Ausland eröffnen, benötigen sie nicht nur intelligente Lösungen, mit denen sich Inhalte und Informationen automatisch extrahieren und vor allem individuell zusammenstellen lassen.
Diesen Ansatz haben auch andere ECM Anbieter. Wie unterschieden Sie sich von diesen?
Im gegensatz zu anderen Anbietern sagen wir: Man muss nicht nur in der Lage sein, Informationen aus ganz verschiedenen Quellen zu extrahieren, sondern vor allem auch aus unterschiedlichen Sprachen. Informationen, die auch automatisch übersetzt werden. Damit hat ein Unternehmen eine ganz andere Informationsbasis für Entscheidungen - nämliche eine absolut zeitnahe und aktuelle - als eines, das sich Informationen auf herkömmlichem Wege beschaffen muss.
Wie schätzen Sie ihre derzeitige Position auf dem Markt ein?
R.B.: Im deutschsprachigen Raum hat sich die Comprendium-Gruppe in sehr kurzer Zeit als einer der ganz wenigen Anbieter etabliert, die das gesamte Spektrum des Document & Content Management beherrschen. Bis hin zu den gerade beschriebenen Intelligence-Anwendungen, wie es sie bisher in dieser Form noch gar nicht gab. Nämlich der intelligenten Extraktion von Informationen verknüpft inklusive einer Übersetzungstechnologie, die Informationen aus anderen Sprachen auch tatsächlich nutzbar macht. Nicht wie herkömmliche Übersetzungsmaschinen, die meist wirre und schwer interpretierbare Texte liefern, sondern intelligente und brauchbare Übersetzungen.
Wo sehen Sie Potenziale und Wachstumschancen in diesen Märkten?
R.B.: Die Potenziale und Wachstumschancen sind immens. Wenn Sie sehen, dass auf der einen Seite in vielen Unternehmen gerade mal die elektronische Archivierung tatsächlich umgesetzt wurde und man jetzt erst erkennt, welche Potenziale in einem intelligenten Umgang mit Dokumenten und vor allem deren Inhalten steckt, dann können Sie erkennen, wie groß der potenzielle Markt allein für ein herkömmliches Enterprise Content Management ist. Verknüpft mit der Sprachentechnologie wird das zu einer Schlüsseltechnologie, die praktisch in jedem Unternehmen sinnvoll einsetzbar ist.
Wie wollen Sie konkret diese Potenziale für sich nutzen?
R.B.: Wir fokussieren zunächst ganz eindeutig auf Anwender und Branchen, die die Problematik bereits erkannt haben. Das sind beispielsweise Banken und Versicherungen, international agierende Konzerne, aber ganz klar auch der anspruchsvolle Mittelstand, der ja heute längst international vertreten ist.
Welche besonderen Kompetenzen haben die Einzelunternehmen in die AG eingebracht?
R.B.: Durch die Kombination der unterschiedlichen Lösungen und vor allem der Kompetenzen sind wir in der glücklichen Lage, das gesamte Spektrum des Enterprise Document & Content Management abzudecken. Einerseits haben wir mit InfoStore eine absolut zuverlässige und vor allem im Mittelstand seit Jahren etablierte DMS-Lösung, das notwendige Fundament für alle weiteren Anwendungen. Und auf der anderen Seite mit dem i2z-Server und den darauf aufsetzenden Extraktions- und Sprachtechnologien die Werkzeuge, wie sie die Unternehmen in der Zukunft benötigen.
Daraus ergeben sich doch sicherlich zahlreiche Synergie-Effekte ...
R.B.: Unzählige! Um tatsächlich Content & Knowledge Management betreiben zu können, müssen Sie ja erst mal mit Content umgehen und ihn extrahieren können. Dazu müssen Sie das Thema Document Management in jedem Falle beherrschen. Anderseits bietet die Bündelung der Ressourcen im Entwicklungsbereich aber auch die Möglichkeit, den heutigen DMS-Anwendern kurzfristig neue technologische und funktionale Möglichkeiten anzubieten. Dazu kommen natürlich die breiteren Personal-Ressourcen im Projekt- und im Servicebereich, die Synergieeffekte durch ein abgestimmtes Marketing oder die enge vertriebliche Kooperation.
Wie ist derzeit Ihr Vertrieb organisiert? Wird sich daran in nächster Zukunft etwas ändern?
R.B.: Wir arbeiten hier weiter zweigleisig. Im Bereich Comprendium dominiert derzeit der Direktvertrieb, auch wenn wir hier zunehmend Partner gewinnen und der indirekte Kanal an Bedeutung gewinnt. Bei der Solitas steht dagegen der indirekte Kanal im Vordergrund.
Was ist für Sie das wichtigste Alleinstellungsmerkmal Ihrer Produkte?
R.B.: Das ist sicher die technologische Basis unseres i2z-Frameworks in Kombination mit unseren Extraktions- und Sprachtechnologien. Hier werden Sie kaum einen Anbieter finden, der mit einer Lösung aufwarten kann, die derart weit entwickelt ist.
Auf welche Funktionen der Produkte will sich die Gruppe in nächster Zeit besonders konzentrieren? Wo sind Weiterentwicklungen zu erwarten?
R.B.: Wir werden sicher alle Produkte konsequent weiter entwickeln. Im Zentrum stehen aber neue Intelligence-Editionen, beispielsweise für die Bereiche Legal & Government oder für die Pharmaindustrie.
Welche Neuheiten werden Sie zur CeBIT vorstellen?
R.B.: Wir zeigen dort die neueste Version unserer Intelligence Financial Edition, einer Branchenlösung für die Allfinanz. Daneben präsentierten wir natürlich auch die neusten Entwicklungen beim Comprendium Globalizer und Translator. Solitas, auf deren Stand wir gemeinsam vertreten sind, zielt dagegen vor allem auf die prozessorientierte Integration ihrer DMS-Lösung InfoStore in das Unternehmen ab, also auf Themen wie Workflow, Notes-Anbindung und Integration in ERP-Systeme wie SAP R/3.