Die Integration macht's: GIS und Archiv kommunizieren direkt
Stadtwerke Olpe setzen auf integrierte Prozesse mit Schleupen Geobusiness
Der Einsatz von Geoinformationssystemen (GIS) gehört für viele Unternehmen der Energiewirtschaft längst zum Alltag. Doch bislang laufen diese Systeme in der Regel unabhängig von den anderen eingesetzten Software-Lösungen. Das heißt auch: eine sinnvolle Integration in die Unternehmensprozesse ist nicht gegeben, der Anwender muss mindestens zwei Systeme parallel bedienen, wenn er Geodaten im Zusammenhang mit anderen Informationen benötigt. Diesem Effizienzverlust haben die Stadtwerke Olpe jetzt ein Ende bereitet. Den Anfang machte man in Olpe mit der Integration des elektronischen Archivs mit Hilfe von GISLink-Archive von Schleupen.
In Sachen GIS gehören die Stadtwerke Olpe zu den Pionieren. Bereits Ende der 80er Jahre fasste man den Entschluss, ein Geoinformationssystem aufzubauen. Es dauerte danach jedoch noch einige Jahre, bis man dann die Rahmenbedingungen für den Aufbau eines solchen Systems geschaffen hatte, von der Erstellung einer digitalen Grundkarte und die Systemauswahl über die Festlegung einer Digitalisiervorschrift bis hin zu vielen anderen grundsätzlichen Arbeiten. 1996 war es dann endlich soweit. Zunächst konnte auf das gesamte Gas- und Wassernetz per GIS zugegriffen werden. 1997 folgte dann auch das Stromnetz. Und wie so oft wuchsen mit den Erfahrungen, die man mit dem neuen System sammelte, auch die Anforderungen. Kam man Anfangs noch mit einer einfachen Einzelplatzlösung aus, musste das System schon bald auf eine netzwerkfähige Mehrplatzlösung umgestellt werden. 2001 erfolgte deswegen ein GIS-Upgrade von den bislang eingesetzten GRIPS-Applikationen unter NEBIS 2000 auf die Module GRIPS-CS als Erfassungssystem und GRIPS-Info als Auskunftssystem. Beides sind GIS-Komponenten des Hauses Schleupen.
In unserer täglichen Arbeit stellte sich bald das Problem, dass wir beispielsweise im Dialog mit dem Kunden oftmals gleichzeitig den Zugriff auf Geoinformationen und auf andere Dokumente, etwa aus der Liegenschaftsverwaltung haben mussten. Die einen Informationen hatten wir dabei am Bildschirm im Zugriff, die anderen mussten wir mühsam in den Papierakten recherchieren, schildert Thomas Niemann, bei den Stadtwerken Olpe verantwortlich für den Bereich Planverwaltung, Vermessung und Liegenschaften, den Ursprung der Idee, das GIS stärker auch mit anderen Anwendungen zu integrieren. Denn wie mühsam die Arbeit ohne eine durchgängige elektronische Unterstützung sein kann, macht ein einfaches Beispiel deutlich. Stellen Sie sich vor, Herr Müller möchte auf seinem Grundstück, das vor vielen Jahren aufgeteilt wurde, ein zweites Wohnhaus errichten. Was erst durch den Blick ins GIS deutlich wird: direkt unter dem geplanten neuen Gebäude verläuft eine Erdkabel zur benachbarten Trafostation. Und nun stellt sich auf einmal die Frage: haben wir hier eine Grunddienstbarkeit?, so Thomas Niemann zu den ganz alltäglichen Problemen. Denn diese Frage ließ sich bislang nur durch intensives Aktenstudium klären. Gerade im Liegenschaftsbereich wurden derartige Informationen zu einem Grundstück in ganz unterschiedlichen Akten abgelegt. Dass wir hier um eine elektronische Archivierung nicht herumkommen würden, war uns schon seit längerem klar. Doch wir wurden uns schnell bewusst, dass eine solche Archivierung nur Sinn macht, wenn sie direkt mit dem GIS gekoppelt werden kann. Dass man also direkt aus der Archivierung auf die zur Liegenschaft gehörigen Geoinformationen zugreifen kann, aber auch umgekehrt aus dem GIS auf die zu einer Liegenschaft gehörenden Dokumente, beschreibt Thomas Niemann den Ursprung des Integrationsgedankens bei den Stadtwerken Olpe.
Hatte man dabei zunächst nur die Liegenschaftsverwaltung im Visier, erweiterte sich das Projekt schnell um den Aufbau eines kompletten GIS-gestützten Archivs. Denn natürlich sind bei vielen Geschäftsprozessen im technischen Bereich eines Stadtwerks nicht nur Fragen etwa nach der Grunddienstbarkeit von Interesse, sondern generell sämtliche technischen Informationen. Der Grundgedanke war deswegen, mit der Einführung eines elektronischen Archivs eine Dokumenten-Datenbank aufzubauen, in der sämtliche relevanten Unternehmensdaten enthalten sind. Dieser zentrale Datentopf sollte dann mit dem GIS verbunden werden.
Die Grundlage für diese Integration hatte man durch die Entscheidung für Schleupen als zentralen Dienstleister in diesem Bereich bereits gelegt. Denn das Geobusiness-Konzept von Schleupen basiert auf einem integrativen Ansatz. Neben dem klassischen Kompetenzbereich CS.GEO, in dem die GIS-Komponenten angesiedelt sind, bietet Schleupen hier mit seinem Kompetenzfeld CS.GM auch geobasierte Managementinformationslösungen sowie mit CS.GW ein geobasiertes Workflow-System an. Damit verfügten die Stadtwerke Olpe nun über das gesamte Instrumentarium, um die Pläne eines GIS-gestützten Archivs zu verwirklichen.
Dreh- und Angelpunkt wurde dabei das CS.GM-Modul GISLink, das zentrale Integrationsmodul von Schleupen. Über GISLink können prinzipiell die unterschiedlichsten Anwendungen mit dem Geoinformationssystem gekoppelt werden, also beispielsweise auch Abrechnungs- oder Kundeninformationssysteme. GISLink muss dazu lediglich an die zu integrierende Applikation angepasst werden und übernimmt dann den Datenaustausch zwischen den Softwaresystemen. Nachdem man sich bei den Stadtwerken Olpe für die Einführung der Archivlösung von Easy entschieden hatte, ging es im nächsten Schritt darum, eine neue Version von GISLink, das GISLink-Archive zu entwickeln, mit dem die speziellen Anforderungen für die Kommunikation von elektronischen Dokumenten mit GIS-Objekten abgedeckt werden konnten. Denn im Unterschied zu normalen Datenströmen muss hier auch auf grafische Informationen zugegriffen werden können. Und: die elektronisch archivierten Dokumente müssen dann auch am Bildschirm angezeigt werden.
Das GIS-gestützte Archiv wurde dann auf zwei Säulen aufgebaut. Im Geoinformationssystem sind ja bereits wichtige Daten hinterlegt, wie etwa die Sachdaten, technische Zustände oder Netzinformationen, die zum Teil zu Recherchezwecken zusammen mit den zu speichernden Dokumenten im Archivsystem abgelegt werden müssen. Grundvoraussetzung dafür ist ein zuvor festzulegendes Ablageschema mit einer entsprechenden Verschlagwortung der Dokumente. Parallel dazu mussten nun die Dokumente aus der Liegenschaftsverwaltung, über Eigentumsverhältnisse, Grundbuchangelegenheiten, vertragliche Regelungen, technische Zusatzinformationen oder Regelwerke digitalisiert, mit einem geografischen Bezug versehen und ins elektronische Archiv überführt werden. Schrittweise bauen wir hier einen Bestand an elektronisch verfügbaren Dokumenten auf, der uns künftig den sofortigen Überblick über alle technisch relevanten Fragestellungen per Knopfdruck am Bildschirm gibt, so Thomas Niemann. Dieser zentrale Datentopf kann dann sukzessive ausgebaut werden, beispielsweise durch die Anbindung des Automatisierten Liegenschaftsbuchs ALB oder der Hausanschlussakten.
Damit haben die Stadtwerke Olpe den ersten Schritt getan, Geodaten in alle weiteren Geschäftsprozesse zu integrieren, in denen sie eine Rolle spielen. Wenn Sie mit einem solchen Projekt beginnen, dann kommen Ihnen natürlich jede Menge Ideen, was Sie sonst noch alles mit einem derartigen Ansatz anfangen können. Wir haben uns jedoch bewusst zunächst auf den technischen Bereich beschränkt, so Thomas Niemann zur jetzt abgeschlossenen Projektphase. Es ist wichtig, dass sie erst einmal die einzelnen Datentöpfe richtig aufbauen und füllen. Die unterschiedlichen Datentöpfe dann zusammenzuführen, ist weniger problematisch. Nach dem technischen Bereich soll mittelfristig deswegen auch der kaufmännische Bereich, der in Olpe bislang auch systemtechnisch meist getrennt vom technischen Bereich arbeitet, über GISLink mit dem GIS und dem GIS-gestützten Archiv verbunden werden. Damit haben dann auch die Sachbearbeiter in der Verbrauchsabrechnung oder in der Kundenbetreuung direkten Zugriff sowohl auf die Geodaten als auch auf die dazugehörigen Dokumente. Am Ende steht dann die integrierte elektronische Kundenakte, in der alle wesentlichen Informationen zum Kunden dort zur Verfügung stehen, wo sie gebraucht werden, und vor allem genauso, wie sie gebraucht werden. Wir haben hier bei uns damit einen Prozess eingeleitet, der uns immense Rationalisierungspotenziale erschließt, da zahlreiche Abläufe sehr viel schneller und einfacher abgewickelt werden können als bisher, so das Fazit von Thomas Niemann.
Autor:Uwe Pagel, exklusiv für ew 19/2003
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Schleupen AG – Martina Nawrocki
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