In den Niederlanden müssen künftig alle Marktteilnehmer im Energiemarkt ihre Softwaresysteme gegen eine "Testmaschine" testen, wenn es zu Formatänderungen beim elektronischen Datenaustausch kommt. Das geht aus einem Beschluss hervor, den die niederländische Regulierungsbehörde DTe jetzt veröffentlicht hat. Ein Großteil dieser Prüfungen wird dabei über die Testeinrichtung der KEMA Consulting in Arnheim laufen, die baugleich auch von der deutschen EDNA-Initiative für die Vergabe des EDNA-Qualitätssiegels eingesetzt wird. "Die DTe übernimmt mit dieser Entscheidung eine Vorreiterrolle In Europa. Denn erstmals zieht ein europäischer Staat Konsequenzen aus der Erkenntnis, dass ein Markt wie der Energiemarkt ohne einen problemlosen Austausch von elektronischen Daten nicht funktionieren kann", begrüßt Dr. Franz Hein, Koordinator der EDNA-Initiative, den niederländischen Beschluss. Gleichzeitig sieht er die Entscheidung der EDNA-Initiative bestätigt, die niederländische KEMA mit dem Aufbau der EDNA-Testmaschine zu beauftragen. "Auch deutsche Marktteilnehmer in der Energiewirtschaft können so künftig von der niederländischen Entscheidung profitieren. Denn die baugleiche Testmaschine der EDNA kann zahlreiche Testszenarien weitgehend übernehmen, etwa für den Lieferantenwechsel und den Rechnungsdatenaustausch, die auch in Deutschland mit ähnlichen EDIFACT-Formaten umgesetzt werden", so Dr. Franz Hein.
Die Entscheidung der Niederlande gibt nach Einschätzung der EDNA-Initiative nun auch ein Beispiel dafür, wie ein funktionierendes Änderungsmanagement umgesetzt werden kann – in Deutschland ein bislang nicht ernsthaft angegangenes Problem. "Werden Formate geändert, sei es durch die Gremien der Verbände, sei es durch Entscheidungen der Politik, müssen diese Änderungen auch in den Softwarelösungen flächendeckend nachvollzogen werden, sonst bricht die Kommunikation zusammen. Eine zentrale Testinstanz macht hier natürlich Sinn. Denn die erleichtert nicht nur den Softwareherstellern das Leben, sondern vor allem den Unternehmen, die diese Software einsetzen. Diese erhalten durch die zentrale Datendienstleistung die Sicherheit, dass ihre logistischen Grundlagen für das tagtägliche Geschäft weiterhin problemlos funktionieren", so Dr. Franz Hein.
Die EDNA-Testmaschine
Die EDNA-Testmaschine unterscheidet sich von herkömmlichen Konvertern oder anderen Prüfverfahren dadurch, dass sie nicht nur den korrekten Aufbau der auszutauschenden Daten prüft, sondern der gesamte Kommunikationsprozess zwischen den einzelnen Marktpartnern durchgespielt und überprüft wird. Und das vor der Installation einer entsprechenden Lösung und nicht nachträglich. Der Test erfolgt auf vier Ebenen: So werden zunächst die Rollen der einzelnen Marktteilnehmer abgebildet und simuliert. Dann wird geprüft, ob die Prozesse zwischen den Marktrollen richtig ablaufen und ob das Kommunikationsverhalten des zu testenden IT-Systems den Anforderungen entspricht. Schließlich erfolgt beim Datenaustausch selbst eine detaillierte Prüfung, ob die Inhalte und Formate der übermittelten Daten korrekt aufgebaut sind und regelgerecht übermittelt wurden. Grundlage sind die derzeit noch länderspezifischen Marktregeln und nicht nur Formatbeschreibungen.
Folgende 54 Unternehmen sind derzeit Mitglied der EDNA-Initiative:
ABB Utilities GmbH, AKTANT GmbH, AKTIF Technology GmbH, applied technologies GmbH, Atos Origin GmbH, badenova AG&Co KG, Client Computing Energy AS, ConEnergy AG, Cronos Unternehmensberatung GmbH, CSC Ploenzke AG, DB Energie GmbH, Delta Energy Solution AG, deneg GmbH, deutsche eccplus AG, EnDaNet GmbH, EnergiePartner Süd GmbH, ENERMET GmbH, ENSECO GmbH, ETRANS AG, Fichtner Consulting & IT AG, Siemens/FrankenData GmbH & Co. KG, GEN Deutschland GmbH, Görlitz AG, HAKOM EDV Dienstleistungsges. m.b.H, IBM Business Consulting Services, IDS GmbH, ILOG Deutschland GmbH, INTENSE AG, iRM integriertes Ressourcen Management AG, items GmbH, ITF-EDV Fröschl GmbH, KEMA Consulting, Kisters AG, Klafka & Hinz Energie-Informations-Systeme GmbH, MEDATEC, meter2cash AG, Mummert Consulting AG, Neutrasoft GmbH & Co. KG, ORACLE Deutschland GmbH, perdata Gesellschaft für Informationsverarbeitung mbH, phi Consulting GmbH, PSI AG, RDS Robotron Datenbank-Software GmbH, regiocom GmbH, SAE IT-systems GmbH & Co. KG, Schleupen AG, SDK - software development kopf GmbH, Seeburger AG, SIV AG, SOPTIM AG, Syseca Ingenieurunternehmung AG, T-Systems International GmbH, VA TECH SAT GmbH, VWEW Energieverlag GmbH
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Dr.-Ing. Franz Hein - EDNA-Koordination
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Die EDNA-Initiative ist eine Vereinigung von Softwareherstellern, Unternehmensberatern und IT-Dienstleistern sowie Anwendern aus den Aufgabenbereichen des eBusiness in den Energiemärkten rund um die Energielogistik. Das Ziel der EDNA ist es, die Automatisierung der Geschäftsprozesse zwischen den Marktpartnern in der Energiewirtschaft zu fördern, sind dafür bestehende und neue Standards für den elektronischen Datenaustausch in den Softwaresystemen umzusetzen und damit "kaufbar" zu machen. Gleichzeitig soll über ein Zertifizierungsverfahren und ein EDNA-Qualitätssiegel sichergestellt werden, dass IT-Systeme die festgelegten Standards auch tatsächlich erfüllen. Für den Anwender bedeutet das eine sehr viel größere Entscheidungs- und Investitionssicherheit als bisher, weil aufwändige Schnittstellenprogrammierungen und Integrationsanstrengungen überflüssig werden. Gleichzeitig kann er über die Automatisierung von Geschäftsprozessen erhebliche Rationalisierungspotenziale erschließen.