Effiziente Prozesse als Schlüssel zum Erfolg
GGEW AG sorgt mit Schleupen.CS für flüssige Abläufe
Bei den Preisen behauptet sich die GGEW AG, Bensheim seit Jahren hartnäckig in den Top-10 der deutschen Stromanbieter. Und das, obwohl die GGEW mit gerade mal 150 Mitarbeitern wahrlich nicht zu den Großen der Branche zählt. Einer der wesentlichen Erfolgsfaktoren in Bensheim ist der konsequente Einsatz von Software. Im Mittelpunkt dabei steht die Banchenlösung Schleupen.CS, über die die Geschäftsprozesse integriert abgebildet und so weit als möglich automatisiert wurden.
Die GGEW hat in den vergangenen fünf Jahren ein stürmisches Wachstum erlebt. Der Umsatz verdoppelte sich auf 104 Millionen Euro im vergangenen Jahr und die Zahl der Kunden stieg auf rund 100.000. Dabei wuchs die GGEW in erster Linie außerhalb des eigenen Netzgebietes. Waren es 2001 noch rund 5.000 Kunden, die in "fremden" Netzgebieten mit Strom versorgt wurden, stieg diese Zahl bis heute auf mehr als 60.000. Die "eigenen" Kunden blieben der GGEW dabei weitestgehend treu, was nicht zuletzt auch der erfolgreichen Platzierung von "Kombi-Produkten" zu verdanken war. "Kunden, die bei uns nicht nur Strom sondern auch Gas und Wasser beziehen, werden bei unseren Produkten Duoplus und Trioplus mit Preisnachlässen belohnt", beschreibt Karl-Heinz Werstein, kaufmännischer Prokurist der GGEW AG, die Strategie. Auch sonst setzt die GGEW auf innovative Produkte. So brachte das Unternehmen bereits 2001 das erste deutsche Festpreisangebot für Erdgas auf den Markt, über das bis heute rund die Hälfte aller Gaskunden versorgt werden. In Sachen Öko-Strom setzte die GGEW schon früh auf eine Kooperation mit der Deutschen Post AG, die das Produkt direkt über ihre Schalter in Hessen, im Saarland und in Rheinland-Pfalz anbietet. Die Folge: Mit dem Sonnenstrom von der Bergstraße hat sich die GGEW inzwischen auch bundesweit zu einem der führenden Naturstromanbieter entwickelt. Großkunden werden bei der GGEW längst nicht mehr mit Produkten von der Stange, sondern auf Wunsch auch ganz individuell bedient, bis hin zum persönlichen Portfoliomanagement für einzelne Kunden, umgesetzt von der GGEW Trading.
Sowohl das Wachstum als auch die Produktvielfalt konnte die GGEW bewältigen, ohne das Personal drastisch ausbauen zu müssen. "Bei der geringen Marge, die das Massenkundengeschäft bietet, müssen die Abläufe wo immer möglich automatisiert werden", so Rainer Babylon, Bereichsleiter Vertrieb und Marketing bei der GGEW. Deswegen wurde beim Aufbau der IT-Landschaft besonders auf die integrierte Abbildung der Prozesse geachtet. Im Zentrum stehen dabei die Module CS.VA Vertragsabrechung und CS.CR, das Customer Relationship Management von Schleupen. Hier werden nicht nur die Verträge verwaltet, sondern auch sämtliche Kundenanfragen. Für die bundesweit angebotenen Stromprodukte "GGEW S Power" und "GGEW L Power" liegt der Vertriebsaufwand dabei nahezu bei Null. "Diese Standardprodukte vermarkten wir außerhalb unseres Netzgebietes ausschließlich über das Internet. Die Interessenten finden uns über Portale wie beispielsweise verivox, in denen die Strompreise bundesweit verglichen werden, und können dann alles andere direkt über unsere Website abwickeln", beschreibt Rainer Babylon das Vorgehen. Dementsprechend schlank konnte die Vertriebsmannschaft gehalten werden. Auf diese Weise tragen auch niedrige Peronalkosten zu günstigen Strompreisen bei.
Alle nicht direkt dem Vertrieb zugeordneten Aufgaben werden über die "Shared Services" der GGEW abgewickelt, wo auch das zentrale Rechenzentrum für die GGEW und das Tochterunternehmen Stadtwerke Lampertheim angesiedelt ist. Dazu zählt neben der Abrechung auch das Energiedaten- und Bilanzkreismanagement, das direkt an die CS.VA angebunden ist. Sämtliche Änderungen, seien es Neukunden, Umzüge, Vertragsänderungen oder ähnliches, werden direkt an das Energiedatenmanagement übergeben und stehen damit auch sofort für die Prognose zur Verfügung. "Auf diese Weise können wir im Bottom-up-Verfahren sehr genau prognostizieren und haben damit eine verlässliche Basis für die Strombeschaffung, die dann durch unsere eigene Einkaufsgesellschaft, die GGEW Trading abgewickelt wird", beschreibt Rainer Babylon den Datenfluss. Aber nicht nur die eigenen Bereiche und Tochter-Gesellschaften, auch externe Partner können jederzeit in die Informationsflüsse integriert werden. "Wir haben in den letzten Jahren unsere gesamte EDV auf Terminal-Server umgestellt. Auf diese Weise können wir jederzeit neue Partner auf sicherem Wege an unsere IT anbinden, wie beispielsweise unser externes Call-Center", so Babylon weiter.
Auch mit den Marktpartnern kommuniziert die GGEW inzwischen weitestgehend elektronisch. "Das Massenkundengeschäft lässt sich ohnehin nur noch mit Hilfe des elektronischen Datenaustauschs bewältigen. Auch sonst sind wir auf die Vorgaben der Bundesnetzagentur bestens vorbereitet", fasst Karl-Heinz Werstein die derzeitige Situation zusammen. So werden die Verbrauchsdaten gemessener Kunden schon seit längerem nur noch über das EDIFACT-Format MSCONS übermittelt und verarbeitet. Aber auch der Lieferantewechsel über UTILMD ist bereits implementiert und aktiv. "Als nächstes folgen die Formate für den Austausch von Rechnungsdaten, so dass wir sicherlich lange vor Ablauf der offiziellen Fristen der Bundesnetzagentur vollständig auf die elektronische Kommunikation mit den Netzbetreibern umgestellt haben", so Werstein weiter. Daneben sollen die internen Prozesse weiter optimiert werden, um so auch in Zukunft als kleiner Anbieter im Konzert der Großen mitmischen zu können.
Autor: Uwe Pagel, exklusiv für BWK 07/06