Die Standards beim elektronischen Datenaustausch in den europäischen Energiemärkten sind nach wie vor überaus vielfältig und müssen deshalb dringend vereinheitlicht werden. Das ist das Fazit der Fachkonferenz "EDNA - Interoperabilität im europäischen Energiemarkt", zu der sich Fachleute aus Deutschland, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und aus Norwegen auf der E-world 2006 in Essen getroffen hatten. Vor allem in der Gaswirtschaft sollte die Chance genutzt werden, bei der Definition der Marktregeln und der Standards für den elektronischen Datenaustausch nicht einen "deutschen" Weg zu gehen. Da die Marktprozesse beim Gas schon heute vielfach grenzüberschreitend abgewickelt werden, sollte hier von Anfang an auf die bereits funktionierenden Regeln und Standards in den europäischen Nachbarländern aufgesetzt und beim Strom "abgekupfert" werden. Deutlichen Nachholbedarf verzeichneten die Experten beim Thema "Datenschutz". "Die heutige Praxis des Datenaustauschs in der Energiewirtschaft genügt vielfach nicht den gesetzlichen Datenschutzbestimmungen. Verfahren wie die elektronische Signatur und Verschlüsselung müssen deswegen umgehend auch in der Energiewirtschaft flächendeckende Anwendung finden", so Prof. Dr. Carol Richter vom Institut für Datenschutz an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen/Geislingen. Dass dies für die Norweger schon lange eine Selbstverständlichkeit ist, zeigte Rune Heimstad, Client Computing Energy, auf.
Einig waren sich die Experten darüber, dass die Energiewirtschaft auf Dauer nicht ohne Qualitätssicherung auskommen wird. "Das ist die Basis für einen funktionierenden, standardisierten Datenaustausch, ohne den es keinen volatilen Markt geben kann", so Klemens Gutmann, Geschäftsführer der regiocom GmbH. Deswegen werde es, so seine Überzeugung, ähnliche Mechanismen für die Qualitätssicherung geben müssen, wie sie sich im Bereich der Telekommunikation entwickelt haben. Dass die Umsetzung solcher Mechanismen relativ zügig von statten gehen kann, zeigte das Beispiel der Niederlande. Dort wurde ein marktweites Zertifizierungsverfahren in nur einem Jahr von der TenneT bv in Abstimmung mit dem niederländischen Regulator und in Zusammenarbeit mit dem EDNA-Mitglied KEMA Consulting umgesetzt. Verwendet wird dabei eine Testmaschine, die baugleich mit der EDNA-Testmaschine ist. Frau Lucy Sarkisian, TenneT machte engagiert klar, auf was es beim Testen der Tauglichkeit ankommt. "Eine Qualitätsicherung durch das Testen mit einer marktweit gültigen Referenz für die Prozess- und Datenkommunikation sollte zur Selbstverständlichkeit auch im deutschen Energiemarkt werden, sonst haben wir das Lernen von anderen nicht verstanden", so Dr. Franz Hein, EDNA-Initiative e.V., Moderator der EDNA-Konferenz auf der E-world 2006.
Defizite bei der europäischen Standardisierung verzeichnete die Konferenz auch im Gasmarkt und beim grenzüberschreitenden Stromhandel. Der Moderator des Kongressabschnitts "Gas", Alp Kösesoy, Steria Mummert Consulting, zeigte die Viefalt an Standards im Gasmarkt auf. Die Kurzvorträge von Dr. Markus Seiser, iRM, Carsten Hölsken, viavera, und Antoine Mazy von der Gaz de France Deutschland unterstrichen dies eindrücklich. "Mit der Liberalisierung der Strommärkte haben Anzahl und Komplexität der Prozesse erheblich zugenommen. Zudem haben sich die Märkte unterschiedlich entwickelt. Aus diesem Grund ist eine Harmonisierung der Marktregeln und die entsprechende Standardisierung der Schnittstellen dringend erforderlich", so Berthold Klammer von der RWE Transportnetz Strom GmbH. Sein Kollege auf Seiten der Energiehändler, Harald Feger, Nordostschweizerische Kraftwerke AG, pflichtete ihm voll bei und demonstrierte die Einigkeit der Netznutzer mit den Netzbetreibern hinsichtlich des dringenden Bedarfs an europaweit einheitlichen Marktrahmenbedingungen.
Ausführliche Informationen zur Fachkonferenz "EDNA - Interoperabilität im europäischen Energiemarkt" können auf der Website der EDNA-Initiative unter www.edna-initiative.de abgerufen werden.
Folgende 52 Unternehmen sind derzeit Mitglieder der EDNA-Initiative:
ABB AG, AKTIF Technology GmbH, applied technologies GmbH, Atos Origin GmbH, badenova AG&Co KG, Client Computing Energy AS, ConEnergy AG, contexo Gesellschaft für Systemintegration mbH, CONVOTIS AG, Cronos Unternehmensberatung GmbH, CSC Ploenzke AG, Delta Energy Solution AG, EnDaNet GmbH, EnergiePartner Süd GmbH, EnergyICT GmbH, ENSECO GmbH, ETRANS AG, FACTUR Billing Solutions GmbH, Fichtner Consulting & IT AG, Siemens/FrankenData GmbH & Co. KG, GEN Deutschland GmbH, Görlitz AG, HAKOM EDV Dienstleistungsges. m.b.H, IBM Business Consulting Services, IDS GmbH, Ing.-Büro für Energiewirtschaft GmbH, INTENSE AG, iRM integriertes Ressourcen Management AG, items GmbH, ITF-EDV Fröschl GmbH, KEMA Consulting, Kisters AG, Klafka & Hinz Energie-Informations-Systeme GmbH, meter2cash AG, Neutrasoft GmbH & Co. KG, ORACLE Deutschland GmbH, phi Consulting GmbH, PSI AG, RDS Robotron Datenbank-Software GmbH, regiocom GmbH, SAE IT-systems GmbH & Co. KG, Schleupen AG, SDK - software development kopf GmbH, Seeburger AG, SIV AG, SOPTIM AG, Steria Mummert Consulting AG, syseca AG, T-Systems International GmbH, VA TECH SAT GmbH, viavera GmbH, VWEW Energieverlag GmbH
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Die EDNA-Initiative e.V. ist eine Vereinigung von Softwareherstellern, Unternehmensberatern und IT-Dienstleistern sowie Anwendern aus den Aufgabenbereichen des eBusiness in den Energiemärkten rund um das Energiedatenmanagement. Das Ziel der EDNA ist es, die Automatisierung der Geschäftsprozesse zwischen den Marktpartnern in der Energiewirtschaft zu fördern und dafür bestehende und neue Standards für den elektronischen Datenaustausch in den Softwaresystemen umzusetzen und damit "kaufbar" zu machen. Gleichzeitig soll über ein Zertifizierungsverfahren und ein EDNA-Qualitätssiegel sichergestellt werden, dass IT-Systeme die festgelegten Standards auch tatsächlich erfüllen. Für den Anwender bedeutet das eine sehr viel größere Entscheidungs- und Investitionssicherheit als bisher, weil aufwändige Schnittstellenprogrammierungen und Integrationsanstrengungen überflüssig werden. Gleichzeitig kann er über die Automatisierung von Geschäftsprozessen erhebliche Rationalisierungspotenziale erschließen