Ende April 2005 haben sich die Türen des Exerzitienheims Himmelspforten in Würzburg nach umfangreicher Generalsanierung wieder den Besuchern geöffnet. Zu den ersten Gästen zählte der Ständige Rat der Deutschen Bischofskonferenz, der sich seit vielen Jahren hier zu seinen Sitzungen trifft. Die hochrangigen Vertreter aus den 27 deutschen Bistümern erwartete in Himmelspforten ein komfortabler Tagungsort, bei dessen Umbau großer Wert auf die Qualität der verwendeten Materialien gelegt wurde. Für angenehme Raumtemperaturen auch an kalten Tagen sorgt die neue Wand- und Fußbodenheizung, für die mit cuprotherm von den Wieland-Werken das meistverlegte Kupferrohr-Flächenheizsystem Europas verwendet wurde. In den verschiedenen Bereichen wurde das Heizungsrohr mit Gussasphalt, Nassestrich und im Trockenbausystem verlegt.
Vom Kloster zum modernen Tagungsort
Die Stadt Würzburg kann auf mittlerweile 1.300 Jahre bedeutungsvolle Geschichte zurückblicken, die zumeist eng mit der Kirche verknüpft war. Im Jahr 742 wurde das Bistum Würzburg gegründet und 788 der erste Dom gebaut. In Folge der französischen Revolution und der napoleonischen Kriege ging das Hochstift Würzburg mit anderen geistlichen Territorien zugrunde, das kulturelle und karitative Engagement vieler Klöster fand damit ein Ende. 1821 entstand das Bistum Würzburg neu, und bereits 1848 trafen sich in Würzburg die deutschen Bischöfe erstmals zu einer Bischofskonferenz. Auch Himmelspforten selbst hat im kirchlichen Leben Würzburgs eine lange Tradition. Das frühere Zisterzienserinnen-Kloster wurde nach der Säkularisation zunächst wieder von Karmeliterinnen als Kloster genutzt. Weil die Ordensregel die Größe des Konvents auf 21 Schwestern beschränkte, wurde den Nonnen das Bewirtschaften der großen Anlage zu schwierig. Im Jahr 1925 ließen sie die Umfassungsmauern verkleinern, die Kirche wurde nun in das kleinere Kloster mit einbezogen, das sich auf den am Kreuzgang gelegenen Ostflügel beschränkte. Ab 1926 nutzte das Bistum das Gebäude als Exerzitienhaus, die hier stattfindenden Kurse lockten Interessenten aus ganz Deutschland nach Himmelspforten. Die Nationalsozialisten verboten die Exerzitienkurse, kurzzeitig dienten die Räume als Flüchtlingslager und Reservelazarett. Im März 1945 wurde der Ostflügel des früheren Klosters zerstört, 1963 mussten Nord- und Ostflügel aus Gründen der Bausicherheit abgetragen werden. Nach dem Wiederaufbau wurde 1967 der neue Gebäudekomplex eingeweiht. Anfang 2004 begann die umfangreiche Generalsanierung, die Ende April 2005 abgeschlossen wurden. Dadurch wird Himmelspforten, das mit 81 Zimmern zu den größten kirchlichen Häusern der Diözese Würzburg zählt, künftig wieder ein modern ausgestatteter und einladender Ort für Tagungen und Kongresse sein.
Wand- und Fußbodenheizung im Speisesaal
Durch rekonstruierte Kreuzgänge gelangen die Gäste in den neu gestalteten Speisesaal im Nordflügel, wo sie mit Blick auf einen schönen Innenhof die Mahlzeiten einnehmen können. Damit der Raum auch an kühlen Tagen angenehm temperiert ist, wurde hier sowohl eine Wand- wie auch eine Fußbodenheizung verlegt. Auf Empfehlung des Planungsbüros Schreier Ingenieure aus Würzburg entschied sich das Bau- und Kunstreferat der Diözese Würzburg für das Markenkupferrohr cuprotherm von den Ulmer Wieland-Werken. "Nachdem wir vor allem langlebige Materialien verarbeiten wollten, die zudem auch zur historischen Bausubstanz passen, fiel uns diese Entscheidung leicht," so Matthias Pfister, Bauleiter des Bistums. Entlang der Wände wurde auf einer Fläche von rund 75 qm cuprotherm.plus in der Abmessung 12 x 0,7 mm verlegt. Um den Baufortschritt zu beschleunigen, wurde für die Fußbodenheizung (180 qm Fläche) in der Verlege-Variante mit Gussasphalt das blanke cuprotherm-Heizungsrohr gewählt. Durch die hohe Einbringtemperatur von rund 240 Grad wird mit Gussasphalt die in diesem Bereich vorhandene Baufeuchtigkeit schnell ausgetrieben und der gewünschte Bodenbelag – in diesem Fall Parkettboden - kann schon nach kurzer Zeit verlegt werden.
Im Erdgeschoss des Foyers im Südflügel kam ebenfalls das ummantelte cuprotherm.plus zum Einsatz. Auf einer Fläche von rund 130 qm wurde das Heizungsrohr in der Abmessung 14 x 0,8 mm auf eine 20 + 50 mm Styrodur-Dämmplatte verlegt. Um auch hier zügig mit den Bauarbeiten voranzukommen, wurde ein Schnellestrich auf Zementbasis mit einem speziellen Zusatz verwendet, der bereits nach 14 Tagen belegbar ist. Nachdem für diesen Bereich ein Natursteinbelag vorgesehen war, kam dies vor allem dem Fliesenleger entgegen. Auch im Obergeschoss des Foyers (ca. 50 qm) wurde Naturstein als Bodenbelag und daher ein Zementestrich gewählt. "Da hier nur eine geringe Fußbodenaufbauhöhe möglich ist, haben wir eine Baustahlmatte verlegt, an der das Heizungsrohr dann mit Drahtmattenbindern befestigt wurde", so Roland Günther, zuständiger Mitarbeiter der Witthake Haustechnik aus Würzburg. Er konnte in diesem Objekt zum ersten Mal Erfahrungen mit cuprotherm sammeln und war vor allem davon angetan, dass sich das Kupferrohr im Vergleich zu anderen Materialien so gut verlegen und an der Matte befestigen ließ. Einen weiteren Vorteil sieht er darin, dass man Kupferrohre restfrei verlegen kann, da anfallende Reststücke einfach an anderer Stelle angelötet und damit wieder verwendet werden können.
Fußbodenheizung sorgt im Meditationsraum für Wohlbefinden
Im Dachgeschoss des Südflügels befinden sich zwei weitere Räume, bei denen es besonders auf Behaglichkeit ankommt und für die daher ebenfalls eine Fußbodenheizung gewählt wurde. "Ursprünglich war für den Meditationsraum keine Flächenheizung vorgesehen," berichtet Thomas Pittner von Schreier Ingenieure und seit vielen Jahren ein Freund des Werkstoffs Kupfer. "Aber zum einen sprechen in diesem Fall optische Gründe gegen Heizkörper, zum anderen ist eine Fußbodenheizung, wenn man eine Zeit lang auf dem Boden sitzt und meditiert, sicherlich am angenehmsten." Nachdem für die Dämmschicht und das Heizungsrohr die Fußbodenaufbauhöhe auf insgesamt 25 mm begrenzt war, fiel die Wahl für diesen Raum auf das cuprotherm-Trockenbausystem in Verbindung mit einem Zementestrich. Speziell für Renovierungen und Modernisierungen im Baubestand ist dieses Verfahren besonders geeignet. Im Meditationsraum wurden auf rund 40 qm die drei Komponenten Grundelement, Wärmeleitlamelle und Wärmeleitbogen auf Dämmlage und Trittschalldämmung verlegt. Als Bodenbelag für diesen sowie für einen weiteren kleinen Raum, in dem die Gäste ihre Schuhe ablegen können, wählte man einen Teppichboden. Die Anbindungsleitungen zum Verteiler im Schuhraum wurden in dem davor liegenden kleinen Flur ausgelegt.
Gegenüber dem Meditationsraum befindet sich ein Raum mit 43 qm Fläche, der ursprünglich als Seminarraum vorgesehen war, künftig aber als kleine Kapelle genutzt werden wird. Auch hier wurde das cuprotherm-Trockenbausystem verwendet, allerdings ist der Oberbelag in diesem Fall Naturstein.
Das Exerzitienheim Himmelspforten ist ausgestattet mit modernster Konferenz- und Tagungstechnik. Zur Verfügung stehen ein Saal für bis zu 150 Personen (Burkardussaal), ein kleiner Saal (Bernardussaal) bis zu 60 Personen sowie acht weitere Tagungsräume für sechs bis 40 Personen. Für Übernachtungen stehen 81 Zimmer mit ca. 100 Betten zur Verfügung.
Im Bericht erwähnte Firmen:
Witthake Haustechnik GmbH, Würzburg
www.witthake-haustechnik.de
Schreier Ingenieure GmbH, Würzburg
www.ibschreier.de
Autor:
Brigitte Zingler - Press’n’Relations GmbH
bz@press-n-relations.de
Wieland-Werke AG
Karin Maier, Öffentlichkeitsarbeit
Graf-Arco-Straße 36 - 89079 Ulm
Telefon: 0731-944-2663 - Telefax: 944-42663
karin.maier@wieland.de, www.wieland.de
Die Wieland-Gruppe ist einer der weltweit führenden Hersteller von Halbfabrikaten aus Kupfer und Kupferlegierungen. Die Erzeugnisse des Geschäftsbereichs Rohre werden hauptsächlich im Bauwesen sowie in der Kälte- und Klimatechnik eingesetzt. Forschung und Entwicklung sowie Fertigung und Vertrieb der Kupferrohre sind nach DIN EN ISO 9001 zertifiziert. Das cuprotherm-Flächenheizsystem ist die meistverlegte Flächenheizung Europas mit Kupferrohr. Mit SANCO bietet die Wieland-Werke AG daneben ein Markenkupferrohr für alle Einsatzbereiche in der Haustechnik. Mit den Produkten aus der WICU-Familie liegen Lösungen für alle Anforderungen an äußeren Schutz, Schallschutz und Wärmedämmung vor. Gemeinsam mit den Kunden entwickelt die Wieland-Werke AG Lösungen für individuelle und industrielle Anwendungen. Der Umsatz der AG betrug im Geschäftsjahr 2003/2004 1.219 Mio. Euro, in der Wieland-Gruppe 1.538 Mio. Euro. Der Exportanteil lag bei über 60 Prozent. Weltweit beschäftigt Wieland circa 5.700 Mitarbeiter.
Bildunterschrift:
Nach der Generalsanierung erstrahlt Himmelspforten wieder in neuem Glanz.