Am 20. April 2021 veranstaltete der Gesamtverband Messing-Sanitär e.V. (GMS) seinen ersten Workshop im laufenden Jahr – und erstmals als Online-Format. Im Fokus stand die Weiterentwicklung von Messingwerkstoffen für den Einsatz im hygienisch sensiblen Bereich der Trinkwasser-Installationen. Zum Stand der technischen Entwicklung bei Messingstangen für Sanitärbauteile referierte Dr. Volker Bräutigam von Diehl Metall Messing. GMS-Geschäftsführer Hilbert Wann informierte zudem über die neuesten Entwicklungen im regulativen Umfeld – insbesondere zum Grenzwert für Blei. Die aktuelle Version der Trinkwasserverordnung 2021 erlaube noch 5 Mikrogramm pro Liter, bei einer Übergangszeit von 10 Jahren. In Deutschland gilt für hygienisch geeignete, gesetzeskonforme Sanitärlegierungen die Positivliste des Umweltbundesamtes (UBA). In diesem Zusammenhang wies Hilbert Wann auf die GMS-Werkstoffliste hin, die als Pendant der UBA-Hygieneliste die technische Eignung von Sanitärwerkstoffen bewertet. Eine andere entscheidende Vorgabe sei die REACH-Verordnung mit einem Grenzwert von 0,1 Mikrogramm in der Legierung, wobei es zur Übergangszeit noch keine endgültige Info gebe. Der GMS-Geschäftsführer informierte auch über den erfolgreichen Abschluss des GMS-Projektes „Härteprüfungen". Als Ergebnis bietet der GMS der Branche eine völlig neue Umwertetabelle Brinell/Vickers an – ein wertvolles Hilfsmittel für die Härtemessung an Messingbauteilen. Im Anschluss an die Vorträge gab es eine lebhafte Diskussion, insbesondere zur Auslegung der derzeitigen Verordnungen und technischen Normen. „Die Resonanz der mehr als 30 Teilnehmenden war insgesamt sehr gut", sagt Hilbert Wann rückblickend. „Das Feedback der Werkstofffachleute nach dem Workshop zeigt uns, dass es bedingt durch die Pandemie einen großen Nachholbedarf an fachlichem Austausch gibt. Wir werden die Workshop-Reihe in diesem Jahr fortsetzen und sogar die Frequenz erhöhen. Das Online-Format hat sich absolut bewährt."
Eine wichtige Fragestellung der Diskussionsrunde war, ob die Trinkwasserverordnung und die REACH-Vorgaben dauerhaft parallel bestehen können und vor allem, wie die Übergangszeiten für den Bleigrenzwert gestaltet werden. Einzelne Teilnehmer wiesen auf die Gefahr von Billigimporten hin und die Frage, wie die genannten gesetzlichen Vorgaben kontrolliert werden können. Ein weiterer Aspekt in der Diskussion war, wie sich die neuesten Vorgaben auf das Späne-Recycling und die Stoffkreisläufe insgesamt auswirken. Einigkeit bestand darin, dass die strengen Vorgaben die Position der Qualitätsprodukte „made in Germany" – insbesondere der GMS-Mitgliedsunternehmen mit ihrem hohen Qualitätsanspruch – stärken dürften.
Dr. Volker Bräutigam, Diehl Metall Messing, zeigte in seinem Vortrag auf, dass es neben den UBA-konformen Standard-Messinglegierungen bereits bleifreie Alternativen wie CW724 auf Silizium-Basis gibt. Daneben gebe es aber auch Legierungen auf Kupfer-Zink-Basis, die durchaus eine Lösung für eine bleifreie Zukunft darstellten. Bei diesen binären Legierungen liegt zwar keine spanbrechende Phase in der Mikrostruktur des Werkstoffs vor, jedoch können durch geeignete Wahl der chemischen Zusammensetzung wie auch des Werkstoffzustands die Zerspanungseigenschaften optimiert werden. Somit kann ein Spanbild erzeugt werden, dass automatisiert abgeführt werden kann. Als wesentlicher Erfolgsfaktor wird die konstruktive Zusammenarbeit zwischen Zerspanungsexperten, Werkstoff- und Werkzeugherstellern gesehen.
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Gesamtverband Messing-Sanitär e.V. (GMS)
Der Gesamtverband Messing-Sanitär e.V. vertritt die Interessen von Unternehmen entlang der gesamten Lieferkette in der Sanitärbranche, vom Halbzeug bis zum fertigen Bauteil inklusive Lieferanten und techni¬sche Dienstleister. Hauptaufgabengebiet ist die Erforschung, technische Entwicklung und Optimierung von Sanitärwerkstoffen. Der Fokus liegt dabei auf Messing (Kupfer-Zink-Legierungen) und zusätzlich weiteren Kupferbasiswerkstoffen für diesen Anwendungsbereich. Weitere Ziele sind die Förderung des fachlichen Austauschs innerhalb der Branche um das technologische Wissen des GMS für sämtliche Mitgliedsunter¬nehmen bestmöglich nutzbar zu machen. Die technische Beratung von Kunden und Anwendern ist ein zentraler Punkt in einer Branche mit enorm hohem und weiter steigendem Beratungsbedarf. Mitgliedsun¬ternehmen beziehen regelmäßig neueste Informationen aus der Werkstoffforschung und Werkstoffent¬wicklung. Sie können sich zudem aktiv an Projekten beteiligen – zum Beispiel im Rahmen von wissen¬schaftlichen Werkstoffuntersuchungen in Kooperation mit etablierten Forschungsinstituten. Alle GMS-Mit¬glieder sollen in der Lage sein, ihren Kunden und Interessenten konkrete Empfehlungen für technische Anwendungen zu geben. Ein weiterer Schwerpunkt ist das gezielte Produktmarketing in Form von Öffent¬lichkeitsarbeit, Werbung und Schulung/Fortbildung. Als zentraler Bestandteil eines Netzwerkes aus produzierenden Unternehmen entlang der Wertschöp-fungskette, Branchenverbänden und wissenschaftlichen Instituten vertritt der GMS seine Mitglieder in allen relevanten Belangen nach außen.