Gasmarkt funktioniert nicht ohne klares Rollenkonzept
Eindeutiges Experten-Urteil auf Schleupen-Workshop in Kassel
Nicht nur die gesetzlichen Anforderungen, sondern auch der Wettbewerbsdruck wird die Unternehmen der Gaswirtschaft zwingen, sich endlich intensiv mit Prozessen und Softwarelösungen für die erfolgreiche Beherrschung der Energiemarktliberalisierung auseinanderzusetzen. Zu diesem Schluss kamen sieben Experten aus Deutschland und der Schweiz beim Workshop Fit für die Gasmarktliberalisierung, der im Mai in Kassel stattfand. "Wenn auch vieles noch unklar ist – das Energiewirtschaftsgesetz, das künftige Marktmodell im Gasmarkt, die Einzelheiten zum Unbundling usw. – so darf man nicht in eine Haltung des bloßen Abwartens verfallen. Die Aufgaben, die vor den Unternehmen liegen, sind so umfangreich und schwierig, dass keine Zeit verloren gehen darf. Mit den Analysen und Vorbereitungen sollte sofort begonnen werden, beschreibt etwa Dr. Peter Miebach von PM Consult die Lage. Und Rolf-Dieter Brand von der BEB Erdgas und Erdöl GmbH ergänzt: Die völlig neue Rollenverteilung erfordert Anpassungen und Neuimplementierung von Software. Betroffen sind insbesondere die zentralen Herzstücke im Unternehmensprozess, die ´Datenarsenale´, oder in neudeutsch: die Energiedatenmanagement-Systeme. Einig zeigten sich die Experten auch darüber , wie das künftige Marktmodell im Gasmarkt aussehen könnte. Das Marktmodell der Gaswirtschaft wird auf einem Entry-/Exit-Modell aufbauen, dürfte aber mittelfristig auch Elemente einer Regelzonen- und Bilanzkreissystematik enthalten, fasst Dr. Peter Miebach die Ergebnisse der Diskussion zusammen.
Für Druck sorgt schon allein der Entwurf für das neue Energiewirtschaftsgesetz. Denn spätestens seit Vorlage des EnWG-E im Februar 2004 geht es auch um den regelkonformen Einsatz der EDM-Systeme entsprechend den einschlägigen Erfordernissen in Sachen Diskriminierungsfreiheit und (informatorischem) Unbundling. Und das nicht nur für die Strom-, sondern auch für die Gassparte. Entsprechend werden viele EVU in Deutschland ihre EDM-Anwendungen neu ausrichten. Dabei ist es nützlich, dass eine regelkonforme EDM-Anwendung zugleich prozesseffizient sein kann, indem sie der Geschäftslogik moderner Vertragsverwaltungs- und abrechnungsysteme gerecht wird und funktional auch die Rolle Vertrieb / Energieeinkauf unterstützen kann, meint Bernhard Mildebrath von der Schleupen AG.
"Effizienz entsteht auch durch das Zusammenwachsen der Regeln im Strom- und im Gasmarkt." Diese Ansicht vertritt Marcel Würmli von der VISOS AG aus Zürich mit Blick auf Projekte, die er zur Zeit in Österreich realisiert. Grundsätzlich gilt es aber, nach Ansicht von Dr. Peter Miebach, gerade im Gasbereich deutlich zwischen Netz und Vertrieb zu unterscheiden. Immer wenn man Anforderungen an die Software formuliert oder Leistungen bei Software-Herstellern abfragt, ist eine klare Rollenausrichtung unabdingbar: Frage ich als Netzbetreiber oder als Gashändler? Eine allgemeine Suche nach Software für den liberalisierten Gasmarkt ist nicht sinnvoll und nicht zielführend.
Die wichtigsten Anforderungen sind hier aus Sicht des Netzbetreibers die Integration des Energiedatenmanagements mit den Vertragsdaten im Abrechnungssystem sowie ein leistungsfähiges Datenmodell zur Verarbeitung auch großer Datenmengen. Anforderungen des Vertriebs zielen ebenfalls auf eine enge Integration des EDM-Systems mit der Abrechnung sowie auf die unbundling-bedingte Fähigkeit zur Bottom-Up-Prognose.
Aus kommunikationstechnischer Sicht sind allerdings noch weitere Fragen zu klären. So verweist Ortwin Pfaff, Entwicklungsleiter der Elster GmbH, auf die Notwendigkeit, "Marktkommunikation nicht nur regelkonform, sondern zukünftig auch e-commerce-tauglich auszuprägen". Damit befassen sich die Teilnehmer des SELMA-Projekts. Dessen Ziel ist die "Schaffung eines rechtsverträglichen, technischen Verfahrens, mit dem geldwertige Energiemessdaten unabhängig vom Transportmedium sicher von dezentralen Messstellen über offene Netze zu Eigentümern und Nutzern übertragen werden können".
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Die Schleupen AG, gegründet 1970, wurde 1997 in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Mit ca. 350 Mitarbeitern erwirtschaftete Schleupen 2003 einen Umsatz von mehr als 45 Millionen Euro. Derzeit be-treut Schleupen rund 2000 Anwender, darunter mehr als 250 Unternehmen aus der Energiewirtschaft. Schleupen ist hier einer der wenigen Anbieter, die eine durchgängige Komplettlösung für diesen Bereich anbieten können, die vom Energiedatenmanagement über das Billing bis hin zu den betriebswirtschaftlichen Anwendungen oder der Materialwirtschaft reicht. Mit dem Risikomanagementsystem R2C hat sich Schleupen inzwischen in weiteren Branchen etablieren können, wie beispielsweise in der IT- und Telekommunikationsbranche und im Industriebereich.