Hilfe zur Selbsthilfe: Ulmer Anästhesist unterstützt Kollegen in Nepal
Für einen humanitären Einsatz stellte die Tagesklinik Söflingen Dr. Hans Treiber im März für drei Wochen frei. Im derzeit politisch sehr unsicheren Nepal unterwies er die Anästhesisten am Hospital in Dhulikhel in den neuesten Narkosetechniken und multimodaler Schmerztherapie. "Nach sieben Jahren erfolgreicher Tätigkeit in der Tagesklinik Söflingen hatte ich das starke Bedürfnis, etwas von dem zurückzugeben, was ich bislang erreicht habe", begründet Dr. Treiber sein Engagement. "Und nachdem es in Nepal pro Jahr gerade mal zwei Ausbildungsplätze zum Facharzt für Anästhesie gibt, hielt ich es für sinnvoll, meine Erfahrung und mein Wissen aus 15 Jahren Berufstätigkeit an meine jungen Kollegen weiter zu vermitteln." In dem privaten Krankenhaus in Dhulikhel, das 1996 von dem nepalesischen Chirurgen Prof. Dr. med. Ram Shrestha gegründet wurde, werden derzeit acht bis zehn Operationen pro Tag durchgeführt. Insgesamt arbeiten dort vier Assistenzärzte, deren Anästhesie-Erfahrung von ein paar Tagen bis gerade mal zwei Jahren reicht.
Wissen ist kostbarer als Geld "See one, do one, teach one – nach diesem Motto habe ich in Nepal versucht, Wege aufzuzeigen, wie man die örtlichen Gegebenheiten optimal nutzen kann, um dort auf lange Sicht eine gute Anästhesie zu gewährleisten", so Dr. Treiber. "Besonders freut mich, dass meine Verbesserungsvorschläge - beispielsweise bei der Vorbereitung einer Operation - bereits innerhalb einer Woche umgesetzt und in den Operations-Alltag übernommen wurden. Das gibt mir die Gewissheit, dass meine Unterstützung nicht nur kurzfristig begrenzt war, sondern ich eine langfristig anhaltende Verbesserung in Gang bringen konnte." Dr. Treiber, der für sein Engagement in Dhulikhel mit der Ehrennadel des Krankenhauses ausgezeichnet wurde, möchte deshalb auch möglichst bald wieder vor Ort in Nepal aktiv werden. "Besonderer Dank gebührt meinem Kollegen Dr. Andreas Schäuffelen von der Tagesklinik Söflingen, der mir die Möglichkeit für mein Engagement in Nepal geboten hat", so Dr. Treiber. "Denn immerhin hatten er und das Team dadurch einen deutlichen Mehraufwand."
Das Hospital in Dhulikhel Dhulikhel liegt auf 1.700 Metern Höhe 30 Kilometer nordöstlich von Nepals Hauptstadt Kathmandu. Der Ort selbst zählt etwa 10.000 Einwohner, im Einzugsgebiet leben jedoch weit mehr als eine Million Menschen. Durch das besondere Engagement von Prof. Dr. Ram Shrestha, der als viertes von sieben Kindern eines Reisbauern mit einem Stipendium in Wien studierte, befindet sich das Krankenhaus auf einem sehr guten technischen Stand. Die Zahl der Operationen steigt ständig und mit 140 Betten ist dieses Hospital mit dem größten staatlichen Krankenhaus in Kathmandu vergleichbar. Pro Tag werden circa 200 Patienten ambulant versorgt, in der Regel arbeiten im Dhulikhel-Hospital 15 Ärzte. Jährlich kommen zwischen vier und sechs ausländische Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen nach Dhulikhel, um ihr Wissen weiter-zugeben. Dr. Shrestha entsendet zudem jedes Jahr einen Mitarbeiter zur Weiterbildung ins europäische Ausland.
Informationen über Nepal: Nepal (Parlamentarische Monarchie) zählt zu den ärmsten Ländern der Welt und hat derzeit eine Bevölkerung von rund 27 Millionen Menschen. Die
Lebenserwartung beträgt weniger als 59 Jahre, 50 Prozent der Frauen und Kinder sind unterernährt. Die medizinische Versorgung ist völlig unzureichend, im ganzen Land existieren nur 2.200 Krankenhausbetten. Auf 16.000 Einwohner kommt ein Arzt (in deutschen Großstädten sind dies weniger als 300!), die jährlichen Ausgaben für Gesundheit betragen pro Kopf 2,77 Dollar.
Am 1. Februar verhängte König Gyanendra den Notstand und entließ die gesamte Regierung. Er warf Premierminister Deuba vor, keine Einigung mit den Maoisten erzielt zu haben. Diese politische Gruppierung kämpft seit 1996 für die Abschaffung des hinduistischen Kastensystems. Sowohl die UNO wie auch die wichtigsten Verbündeten wie Indien, die USA und England haben das Verhalten des Königs kritisiert. Auch Deutschland und Frankreich haben mittlerweile ihre Botschafter aus Kathmandu abgezogen.
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Die Tagesklinik Söflingen wurde 1998 als Ambulantes Operationszentrum gegründet. Die Eingriffe werden von derzeit circa 50 niedergelassenen Fachärzten in drei modernst ausgestatteten Operationssälen durchgeführt. Rund 30 Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit betreuen hier die Patienten. In folgenden Bereichen werden in Söflingen Operationen durchgeführt: Allgemeinchirurgie, Augenheilkunde, Dermatologie, Gynäkologie, HNO, Handchirurgie, Kinderchirurgie, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Neurochirurgie, Orthopädie, Plastische Chirurgie, Urologie und Zahnheilkunde. Ein weiterer Schwerpunkt der Tagesklinik Söflingen ist die Hyperbare Oxygenationstherapie (HBO). Diese spezielle Therapieform kommt beispielsweise bei Tauchunfällen aber auch bei nicht heilenden Wunden sowie zahlreichen anderen Krankheitsbildern zum Einsatz.