Integrierter Netzbetrieb schafft Voraussetzungen für künftige Renditen
Wettbewerbsvorteile durch optimale Prozessgestaltung
Papier, Excel, Plantafel und das Wissen einzelner Mitarbeiter, das ist vielerorts noch der Standard, wenn es um Themen wie Instandhaltung oder Arbeitsvorbereitung geht. Stundenzettel oder Auftragsscheine fungieren hierbei als "Datenträger". Selbst bei Unternehmen, die diese Bereiche inzwischen softwaregestützt abwickeln, läuft der technische Betrieb in der Regel sauber getrennt vom kaufmännischen Bereich. Allenfalls über rudimentäre Schnittstellen sind die Anwendungen für Rechnungswesen, Abrechnung oder Controlling auf der einen Seite mit den Spezialsystemen für Arbeitsplanung oder Instandhaltung auf der anderen verbunden. In Zeiten, in denen das Netz vom reinen Kosten- zum Renditefaktor wird, sind derartige Konstruktionen jedoch kaum akzeptabel, denn die Trennung der Prozesse erzeugt Reibungsverluste und Ineffizienz, ganz abgesehen vom Aufwand für die Schnittstellenprogrammierung und -anpassung sowie für die Datenpflege. Eine Lösung verspricht hier nur eine integrierte Abbildung aller Prozesse – vom Rechnungswesen über die Auftragssteuerung bis hin zum Mitarbeiter vor Ort.
Personelle Ressourcen, Material und Informationen in der erforderlichen Qualität und in ausreichender Menge zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zur Verfügung zu stellen, um so die jeweils kostengünstigste und effizienteste Abwicklung der Aufträge sicherzustellen – das muss das Ziel eines integrierten Netzbetriebs sein. Denn das Netz wird künftig zur Anlage, zum "Asset", mit der das Unternehmen seine Rendite erwirtschaften muss. Und dies unter zunehmendem Kostendruck. Denn nachdem die Netznutzungsentgelte der erste Fokus der neuen Bundesnetzagentur sein werden, gilt es, die Wirtschaftlichkeit des Netzbetriebs durch Effizienzsteigerungen zu verbessern, um die nachhaltige Renditesicherung zu gewährleisten. Ohne den Einsatz der Informationstechnologie ist dies kaum möglich. Dabei gilt es vor allem auch, die übergreifenden Prozesse genauer zu betrachten, um so die Abläufe zu optimieren.
Im Mittelpunkt aller Prozesse steht der Auftrag. In ihm laufen alle wichtigen Informationen zusammen. Ausgelöst wird dieser Auftrag zum Beispiel durch eine Kundenanfrage, eine geplante Investitions- beziehungsweise Wartungsmaßnahme oder eine Störung. Es folgen die verschiedenen Planungsschritte, mit denen festgelegt wird, wer diesen Auftrag wie bearbeitet, welches Material benötigt wird und wann der Auftrag realisiert werden kann. In der Folge müssen Material beschafft oder aus dem Lager entnommen sowie die personellen Ressourcen zur Verfügung gestellt werden. Um den Auftrag möglichst effizient abwickeln zu können, gilt es dann dem Mitarbeiter vor Ort alle Informationen, die er benötigt, zur Verfügung zu stellen. Das beginnt bei der Auftragsnummer, geht über diverse Auftragsinformationen wie etwa Ansprechpartner oder Adressen und endet bei den geografischen Informationen. Schließlich sollte er genau wissen, wo die Leitung liegt oder wie der neue Graben verlaufen soll. Ist der Auftrag erledigt, müssen die benötigten Zeiten und der Auftragsstatus übermittelt werden, damit diese Informationen dann in den weiterführenden Systemen weiterbearbeitet werden können – von der Auftragsbearbeitung über die Lohnbuchhaltung und die Finanzbuchhaltung bis hin zu Material und Lager, der Fakturierung und dem Controlling.
Schon aus dieser sehr einfachen und allgemeinen Prozessbeschreibung eines Auftrags wird deutlich, dass es von der Sache her nicht sinnvoll ist, kaufmännische und technische Prozesse getrennt zu betrachten. Sämtliche Bereiche sind zu unterschiedlichen Zeitpunkten in den Prozess involviert. Würde man den Verlauf als Linie darstellen, so würde diese im Zickzack zwischen technischen und kaufmännischen Funktionen hin- und herspringen.
Eine Lösung bringt hier ausschließlich die integrierte Abbildung der Prozesse. Denn nur so verläuft der Informationsfluss ohne Reibungs- oder Streuverluste, und nur so kann auch der Mitarbeiter vor Ort effizient in seiner Arbeit unterstützt werden. Deswegen verfolgt Schleupen schon seit längerem das Konzept der integrierten Materialwirtschaft, das jetzt mit dem Modul CS.AV_Arbeitsvorbereitung komplettiert wurde.
CS.AV ist das zentrale Steuerungsinstrument für den Disponenten, über das sämtliche Aufträge aus den Bereichen Instandhaltung, Instandsetzung und Investitionen geplant werden. Das Kernstück dieser Anwendung ist die Kapazitätsplanung. In dieser wird der gesamte Kapazitätsbedarf mit der zur Verfügung stehenden Kapazität abgeglichen. Im Fokus steht dabei natürlich die optimale Auslastung der personellen Ressourcen. Schließlich liegt hier in der Regel auch der größte Kostenfaktor.
Mit der Arbeitsvorbereitung CS.AV - und unter Einbeziehung des Auftragsmanagements CS.AM - ist der Disponent in der Lage, die einzelnen Aufträge detailliert zu planen. Dabei können die Aufträge mit einzelnen Tätigkeits- bzw. Arbeitsarten versehen werden, die bereits vordefinierte Planwerte enthalten, wie etwa Arbeitszeiten, Materialien und weitere lohnrelevante Informationen. Damit ist im Auftrag die Basis für den späteren Plan/Ist – Vergleich gelegt. Über eine "Ampelfunktion" kann der Disponent jederzeit die kapazitive Auslastung seiner Teams direkt am Bildschirm verfolgen. Durch die Möglichkeit, den Bearbeitungsstatus der Aufträge oder die geleisteten Stunden mobil per PDA zu erfassen und rückzumelden, stehen diese Informationen im gesamten Schleupen.CS-System tagesaktuell zur Verfügung. Da auf alle Informationen zeitnah zurückgeriffen werden kann, wird der Disponent in die Lage versetzt, bei Abweichungen vom Plan sofort zu reagieren. Die Integration der Arbeitsvorbereitung und Auftragssteuerung stellt zudem sicher, dass das Verhältnis von Aufwand und Ergebnis optimiert werden kann. Von der Finanzbuchhaltung über das Controlling bis hin zu Instandhaltung und Baumanagement werden so sämtliche Prozesse durchgängig und ohne Systembrüche abgebildet. Der "Auftrag" ist als zentrales Element in einem integrierten System jederzeit "online" ansprech- und auswertbar, sämtliche Kostenstellen und Konten werden zur Laufzeit be- oder entlastet. Auf diesem Weg ist es möglich, dass die von der Bundesnetzagentur geforderte und für die effiziente Selbststeuerung des Netzbetriebs nötige Kostentransparenz geschaffen wird.
Autor: Uwe Pagel