Internationalisierung: Mehr Chance als Risiko
Mittelstandsforum vernetzt Unternehmen mit Fachhochschule
"Aus der Region – für die Welt", mit diesem Worten unterstrich die Präsidentin der FH Neu-Ulm, Prof. Dr. Uta Feser, die Ausrichtung der Fachhochschule beim zweiten FH-Mittelstandsforum, das am 30.11.2006 in der gut besuchten Aula der FH auf großes Interesse stieß. FH-Vizepräsident Prof. Dr. Bernard Wagemann und der FH-Lehrbeauftragte Dr. Kai-Thorsten Zwecker hatten Wirtschaft und Wissenschaft zum Erfahrungsaustausch und gegenseitigen Kennenlernen eingeladen (wir berichteten). Unter dem Motto "Internationalisierung des Mittelstands" diskutierten Vertreter des Mittelstands und der FH Neu-Ulm vor rund 250 Besuchern die Möglichkeiten und Gefahren der Expansion mittelständischer Unternehmen auf ausländische Märkte. Dr. Jörg Hanisch (Vorstand der Wieland-Werke AG), Heiner Honold (Geschäftsführer Honold Logistik Gruppe), Frieder Demmer (Senior Partner der HRO Consulting Shanghai), Frank Lindenmann (Geschäftsführer Lindenmann GmbH) und Karl-Heinz Raguse (Geschäftsführer Bundesverband mittelständische Wirtschaft BVMW) berichteten dem Publikum von ihren Erfahrungen. Seitens der Fachhochschule beleuchtete der Auslandsbeauftragte Prof. Dr. Alexander Kracklauer die Internationalisierung aus Sicht der Wissenschaft. Im Anschluss an die Diskussionsrunde gab es ein "get together" der Referenten mit den Dozenten und Studenten der FH Neu-Ulm. Über einen Arbeitskreis "Internationalisierung" wird der Austausch auch über die Forumsveranstaltung hinaus fortgeführt werden. Dem Arbeitskreis werden Vertreter der mittelständischen Wirtschaft und der FH angehören.
Internationalisierung: Mehr Chance als RisikoDas Fazit der Referenten war eindeutig: Die Internationalisierung sei mehr Chance als Risiko. Trotz Unwägbarkeiten und Gefahren auf ausländischen Märkten biete die Globalisierung gerade auch mittelständischen Unternehmen attraktive Möglichkeiten, ihr Geschäft weiterzuentwickeln und in Zeiten härter werdenden globalen Wettbewerbs international konkurrenzfähig zu bleiben. Wichtig sei es jedoch, die richtige Balance zwischen dem Standort Deutschland und dem Auslandsgeschäft zu finden, so der Tenor der Referenten. Geschäftsbereiche mit einem entscheidenden Wettbewerbsvorsprung blieben in Deutschland, andere Bereiche würden zunehmend ins Ausland verlagert, skizzierte FH-Vizepräsident Prof. Dr. Bernard Wagemann als Modarator der Diskussionsrunde die Grundtendenz der Globalisierung zum Auftakt der Gespräche.
Auf das Zielland einlassen"Mit rund 70 Prozent Exportanteil leben wir von offenen Grenzen", so Wieland-Vorstand Dr. Hanisch. Ein entscheidender erster Schritt für den Erfolg sei es, den Gang ins Ausland gewissenhaft vorzubereiten und sich auf das Zielland einzulassen: "Lernen Sie die Menschen vor Ort kennen und bewegen Sie sich in den lokalen Netzwerken", empfahl Frieder Demmer, der mit HRO Consulting in Shanghai seit fünf Jahren systematische Personalbildung betreibt. Wichtig sei es sowohl für Unternehmen als auch für Akademiker, sich "in der klaren Erkenntnis der eigenen Fähigkeiten auf einen neuen Markt ergebnisoffen zuzubewegen", so Demmer weiter.
Lokale Partner suchenStehe die Entscheidung für die Expansion, sei es sehr hilfreich, sich einen zuverlässigen lokalen Partner für den Aufbau des Auslandsgeschäfts zu suchen, wußte Heiner Honold von der Honold Logistik Gruppe zu berichten. Das Unternehmen hat mit Niederlassungen in Russland, der Slowakei und Rumänien mittlerweile drei Standorte in Osteuropa. In Rumänien beispielsweise ist Honold ein Joint Venture mit einem lokalen Unternehmen eines deutschstämmigen Enterpreneurs eingegangen, "eine Firma, der wir vertrauen", so Honold. Auch Frank Lindenmann, Geschäftsführer der Lindenmann GmbH betont, dass ein Mittelständler sich einen Fehlschlag nicht leisten könne – deshalb sei eine gute Vorbereitung das A und O für die Auslandsexpansion, waren sich die Referenten einig. Denn Risiken bleiben nicht aus: Eine nicht zu unterschätzende Gefahr sei beispielsweise der immer mehr zunehmende Ideenklau, warnte der FH-Lehrbeauftragte Dr. Kai-Thorsten Zwecker. "Das gefährdet manche Perspektive". Aus diesem Grund gelte es, die Augen offen zu halten und "sich bewusst zu machen, was auf den ausländischen Märkten passiert", so Heiner Honold. Ein weiterer Schlüssel für den Erfolg sei die Personalauswahl. Wichtig sei es, vor dem Hintergrund des "Wettbewerbs der Köpfe", interessierte und offene Mitarbeiter für die Auslandsaktivitäten zu gewinnen, so Dr. Hanisch. Der Standort Deutschland punkte dabei durch die Vernetzung der Köpfe. "Damit sind wir hier an der Fachhochschule genau richtig", betonte Hanisch.
FH-Neu-Ulm: 25 internationale PartneruniversitätenWas die internationale Vernetzung betrifft, sei die FH Neu-Ulm mit 25 Partnerhochschulen im Ausland gut aufgestellt, so der FH-Auslandsbeauftragte Prof. Dr. Alexander Kracklauer. Die Internationalisierung müsse aber weiter vorangetrieben werden. Die Ziele der FH Neu-Ulm: Sich zum einen noch stärker vor allem mit den "klassischen" Exportmärkten EU und USA zu vernetzen, zum anderen den Campus weiter zu internationalisieren, was beispielsweise mit zwei internationalen Studienschwerpunkten geschehe. Zudem biete die FH Neu-Ulm unter anderem ein "Industrieland-Training", in dessen Rahmen momentan 25 afrikanische Studenten zum Beispiel im Bereich Krankenhaus-Management ausgebildet würden. Die Internationalisierung "wollen und müssen wir ausbauen", so Kracklauer.
Karrierefaktor AuslandAlle Referenten empfahlen unisono, das Ausland im Hinblick auf die spätere Karriere, vor allem aber für die Persönlichkeitsbildung kennenzulernen. Bei der Personalauswahl legt beispielsweise die Wieland-Werke AG viel Wert auf "Persönlichkeiten, die teamfähig sind – Einzelkämpfer sind nicht zu gebrauchen", betonte Dr. Hanisch. "Gehen Sie auch während Ihres Studiums raus und lernen Sie das Ausland kennen", empfahl er den Studenten unter den Zuhörern. Einen Auslandaufenthalt sei ein wertvoller Baustein für die Persönlichkeitsentwicklung. Der Faktor Persönlichkeit zählt laut Heiner Honold beim Gang ins Ausland im besonderen Maße, um erfolgreich bestehen zu können: "Es gilt, persönliche unternehmerische Verantwortung zu übernehmen". Daneben sei der Netzwerkgedanke als weitere Erfolgsvoraussetzung auch im Ausland entscheidend, so BVMW-Geschäftsführer Karl-Heinz Raguse. Mit Hilfe örtlicher Netzwerke fänden Unternehmen auch im Ausland die Partner, die sie für die Entwicklung ihrer Geschäftstätigkeiten benötigen.
Arbeitskreis für WissenstransferUm die Vernetzung zwischen den regionalen mittelständischen Unternehmen und der FH Neu-Ulm weiter zu intensivieren, wurde im Zuge des Mittelstandsforums ein "Arbeitskreis Internationalisierung" gegründet. Er wird Anregungen und Aufgabenstellungen, die Mittelständler aus der Region an die Fachhochschule richten können, in einem "Wissenspool" sammeln. Die Aufgaben werden in Form von Workshops, Projektseminaren und Diplom- oder Masterarbeiten in Zusammenarbeit mit den Unternehmen bearbeitet. Unternehmen können hierzu über die e-Mail-Adresse wissenspool@fh-neu-ulm.de Kontakt zum Arbeitskreis aufnehmen. Ein erstes Pilotprojekt besteht bereits: Unter der Leitung des FH-Vizepräsidenten Prof. Dr. Bernard Wagemann untersuchen Studenten der FH Neu-Ulm, wie die Firma Kieser Training AG den Markteintritt in den Niederlanden optimal gestalten kann. Vom gestrigen Mittelstandsforum profitierten nicht nur Wissenschaft und Wirtschaft: Der Erlös aus den Getränkeeinnahmen der FH-Veranstaltung wurde an das lokale Projekt "Oase 65" gespendet, das sich um die Integration ausländischer Familien im Rahmen von Deutschkursen und einer Hausaufgabenhilfe kümmert.
Autor: Bruno Lukas
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Kanzlei Prof. Fett & PartnerProf. Dr. Klaus Fett, Rechtsanwalt und Chefsyndikus eines Großkonzerns, gründete die Ulmer Unternehmenskanzlei Fett & Partner im Jahr 1999. Die Partnerschaft hat sich mit rund 50 Mitarbeitern und Niederlassungen in Ulm, Heidelberg, Leipzig, Hamburg und Linz insbesondere auf wirtschaftsrechtliche Fragestellungen spezialisiert. Die Kanzlei sieht sich als juristische Beraterin bei unternehmerischen Entscheidungen. Deshalb bildet die ständige begleitende Rechtsberatung von mittelständischen Unternehmen und Konzernen den primären Fokus der Aktivitäten. Dabei berät die Sozietät schwerpunktmäßig Unternehmen aus der Baustoff-, Pharma-, Maschinenbau- und IT-Industrie. Im Einklang mit den Bedürfnissen der vielfach international agierenden Mandanten steht die klare Konzentration der Partnerschaft auf bestimmte Kerngebiete des Wirtschaftsrechts, namentlich des Kartellrechts sowie des (internationalen) Vertriebsrechts und Gesellschaftsrechts. Hierdurch erhält die Kanzlei ihren spezifischen Charakter, der eine Beratung auf höchstem Niveau gewährleistet.