Interview für Midrange Magazin 7-8/03
Solitas und Comprendium gehen zusammen
Mit InfoStore for iSeries gehört Solitas zu den wohl etabliertesten DMS-Anbietern für IBM iSeries im deutschsprachigen Raum. Jetzt hat sich Solitas mit seiner Mutter Comprendium zur neuen Comprendium zusammengeschlossen. Zu den Hintergründen und vor allem zu den Konsequenzen für die InfoStore Anwender hat sich Michael Wirt mit dem Comprendium CEO, Giovanni Bindoni, sowie mit Stefan Ebner, CTO, und Thomas Gottstein, dem deutschen Country Manager von Comprendium, unterhalten.
Michael Wirt: Herr Bindoni, aus Solitas und Comprendium ist nun die neue Comprendium geworden, warum nicht die neue Solitas?
Giovanni Bindoni: Das ist relativ einfach. Solitas stand und steht in erster Linie für eine ausgereiftes Document Management System für die IBM iSeries. Hier sind wir mit InfoStore Marktführer, eine Stellung die wir nicht nur halten sondern ausbauen wollen. Daneben bieten wir mit Comprendium aber auch Technologien, die deutlich über die Plattform iSeries hinausgehen. Beispielsweise InfoStore for Windows, den InfoStore Translator für den Bereich Machine Translation oder die InfoStore ContentSuite, unser multilinguales Enterprise Content Management System. Das sind plattformuanbhängige Lösungen, die deutlich über das hinausgehen, wofür bislang der Name Solitas stand.
Michael Wirt: Trotzdem bleibt es beim Produktname InfoStore ...
Giovanni Bindoni: Auch das ist leicht zu erklären: als Comprendium sprechen wir über den iSeries-Martkt hinaus künftig zwar auch ganz andere Zielgruppen an, die iSeries bleibt für uns aber dennoch ein ganz zentraler Markt. Schließlich haben wir hier inzwischen mehr als 660 Kunden. Und hier ist InfoStore als Name etabliert und steht vor allem für Zuverlässigkeit und Funktionalität. Warum sollten wir unserem Produkt also einen neuen Namen geben. Auch wenn aus Solitas jetzt Comprendium geworden ist, setzen wir in vielen Bereichen auf Kontinuität. Das beginnt beim Erscheinungsbild und beim Logo, wo man vieles, das von Solitas her bereits bekannt ist, wieder finden kann. Das geht weiter bei den Ansprechpartnern, die ebenfalls diejenigen bleiben, die unsere Kunden und Partner bereits kennen ...
Stefan Ebner: ... und das betrifft nicht zuletzt auch InfoStore for iSeries, das auch in der Entwicklung weiter eine zentrale Rolle spielen wird. Nur dass wir dem InfoStore-Anwender künftig weitaus mehr Möglichkeiten bieten können, als bisher.
Michael Wirt: Wie sehen diese Möglichkeiten aus?
Stefan Ebner: Für die Zielgruppe der mittelständischen Unternehmen bieten wir neben InfoStore for iSeries ja seit einiger Zeit bereits das Pendant InfoStore for Windows-Server als Standard-DMS-Lösung. Was jetzt neu dazugekommen ist, sind die linguistischen Technologien, die die ehemaligen Sail Labs in die Comprendium-Gruppe eingebracht haben und die wir im InfoStore Translator zusammengefasst haben. Das ist eine Technologie, mit der Sie maschinelle Übersetzungen in sehr hoher Qualität erhalten. Also nicht diese lustigen Dinge, die herkömmliche Übersetzungsprogramme erzeugen, wie man sie ja überall im Internet findet, sondern sinngerechte Übersetzungen. Wenn sie den InfoStore Translator beispielsweise über die Seite der russischen Nachrichtenagentur ITAR-TASS laufen lassen, können sie diese Nachrichten statt in kyrillisch und russisch nach wenigen Sekunden auf deutsch lesen und verstehen. Diese Technologie haben wir nun im Rahmen der InfoStore ContentSuite mit dem i2z-ECM-Framework integriert. Das Ergebnis ist eine Lösung für das Enterprise Content Management, mit der Sie Informationen nicht aus völlig unterschiedlichen Quellen wie Archiven, DMS-, ERP- oder CRM-Lösungen aber auch aus dem Internet zusammenführen können, sondern dies auch plattformübergreifend tun können - vom klassischen Mainframe bis hinunter zum NT-Server - aber vor allem auch sprachübergreifend. Und das ist etwas, was nur wenige in dieser Form bieten können. Und alle diese Anwendungen werden schon demnächst über einen einheitlichen Client erschlossen werden können, ein einheitlicher Zugang sowohl für iSeries-Anwender wie für UNIX-, Windows oder Mainframe-Kunden.
Giovanni Bindoni: Und damit stehen diese neuen Technologien künftig auch für die klassischen InfoStore-Anwender zur Verfügung. Denn für jedes mittelständische Unternehmen, das auch nur über eine einzige ausländische Niederlassung verfügt, macht es Sinn, wenn Dokumente und Inhalte aus der anderen Sprache durch eine automatische Übersetzung einfach und schnell erschlossen werden können.
Michael Wirt: Stichwort Zielgruppen, Herr yz: in Deutschland haben Sie ja bislang erfolgreich vor allem den Mittelstand über Partner adressiert. Wird sich hier für Kunden und Partner etwas ändern?
Thomas Gottstein: Nein, gerade in diesem Bereich, also im klassischen Midrange-Geschäft, wird sich für unsere Kunden wie für unsere Partner wenig ändern. Hier, wie übrigens auch in Österreich und der Schweiz, setzen wir in erster Linie weiter auf den indirekten Vertrieb, den wir nochmals ausbauen wollen. Dabei legen wir weiterhin vor allem Wert auf die Kompetenz der Partner, die ja auch in der Vergangenheit ein ganz wesentlicher Erfolgsfaktor für InfoStore war. Wo es passt, werden wir diesen Partnern natürlich auch die neuen Technologien zur Verfügung stellen, wie bieten hier also etwas mehr als bisher.
Giovanni Bindoni: Etwas anders sieht das im Segment der Großunternehmen, bei Banken und Versicherungen oder auch im Bereich großer Behörden aus. Hier werden wir den Direktvertrieb ausbauen und mit der InfoStore ContentSuite vor allem Unternehmen ansprechen, die weltweit aktiv sind. Auch dies war übrigens ein Grund dafür, die beiden Unternehmen zusammenzuführen. Denn mit jetzt 120 Mitarbeitern sind wir jetzt nicht nur in Deutschland, der Schweiz und Österreich präsent, sondern haben jetzt auch Standorte in Spanien, Frankreich und Großbritannien. In Kürze folgt Italien, und weitere Auslandsaktivitäten sind bereits in Planung. Wir richten uns also eindeutig international aus, was letztlich aber auch unseren Mittelstandskunden Vorteile bringt, da wir sie bei ihren ausländischen Aktivitäten direkt vor Ort unterstützen können.