Den Schweizer Vorsorgeeinrichtungen geht es besser. Dennoch ist die Rendite nach wie vor zu tief und Reformen dringend nötig, um die Stabilität der 2. Säule nicht zu gefährden
Trotz schwierigem Anlageumfeld und niedriger Renditen ist es den Verantwortlichen der Schweizer Pensionskassen mehrheitlich gelungen, ihre Organisationen auf Kurs zu halten. Dies ist eine der Kernaussagen der repräsentativen Pensionskassenumfrage "Swiss Pension Fund Survey 2013/2014", die das HR-Beratungs- und Outsourcing-Unternehmen Aon Hewitt bei 160 Schweizer Vorsorgeeinrichtungen mit einer Million Versicherten und 237 Milliarden Vermögen durchgeführt hat. "Die stetige Senkung des durchschnittlichen technischen Zinssatzes und das gleichzeitige Halten des Deckungsgrades zeugen von einem umsichtigen Management und einer strukturellen Gesundung der Schweizer Pensionskassen", sagt Werner Hertzog, Managing Director von Aon Hewitt Schweiz. "Dennoch ist nicht zu leugnen, dass die Strukturen und Rahmenbedingungen dringend weiter angepasst und verbessert werden müssen, um die Stabilität der zweiten Säule nicht zu gefährden." Denn trotz der guten Performance von 7,2% im letzten Jahr darf nicht vergessen werden, dass der eigentlich notwendige langfristige Ertrag längst nicht erreicht ist: Aufgrund der hohen Volatilität der Anlageerträge erwirtschafteten die Kassen über die letzten sieben Jahre anstatt der nötigen 2,8% lediglich 2,2% Gewinn auf die Vorsorgekapitalien. Fast ein Viertel (23%) der Einrichtungen wiesen per Ende 2012 eine Deckungslücke auf, bei 10% betrug der Deckungsgrad gar weniger als 90%. Dabei handelte es sich fast ausschliesslich um öffentlich-rechtliche Kassen. Die privatrechtlichen Einrichtungen hingegen konnten den durchschnittlichen Deckungsbeitrag von 100,9% im Jahr 2011 auf 107,1% steigern. Indes hält die allgemeine Tendenz zum Beitragsprimat weiter an: 88% der Kassen werden im Beitragsprimat geführt. Bei den privatrechtlichen Organisationen sind es 90%, bei den öffentlich-rechtlichen Einrichtungen 77%.
Kassen zahlen nach wie vor zu viel aus Die tiefe Zinslage und damit verbunden die nach wie vor durchschnittlich zu tiefe Anlageperformance machen deutlich, dass die Deckung des technischen Zinssatzes langfristig eine grosse Herausforderung darstellt. In den letzten vier Jahren ist der technische Zinssatz von 3,72% auf 3,25% gesunken – eine weitere Verringerung auf nahezu 3% ist wahrscheinlich. Unter der massiven Senkung des technischen Zinssatzes haben derweil die Umwandlungssätze gelitten: Der durchschnittliche Umwandlungssatz liegt aktuell bei 6,41% – 2011 betrug er noch 6,69%. Damit ist er nach wie vor höher, als er bei der aktuellen Ertragslage liegen dürfte. Eine Mehrheit der befragten Kassen gibt denn auch an, dass der angemessene Umwandlungssatz nicht mehr als 6% betragen sollte. "Diese Diskrepanz verdeutlicht, wie schwierig es in der Praxis ist, die versprochenen Leistungen zu vermindern", sagt Hertzog. "Denn obwohl sich die Kassen mittlerweile weitgehend von der politischen Diskussion gelöst und selbst Massnahmen zur Gesundung eingeleitet haben, verhindert die demografische Entwicklung eine effiziente Sanierung der Vorsorgeeinrichtungen."
Stark variierende Altersleistungen Was die Leistungen im Rentenalter angeht, beträgt heute das durchschnittliche Rentenziel im Alter von 65 Jahren 44,8% des letzten Basislohnes. Die Ersatzquote variiert dabei allerdings zwischen den Branchen massiv. Die Hälfte der teilnehmenden Pensionskassen bieten im Alter von 65 Jahren eine Altersleistung zwischen 38% und 51% des letzten Basislohnes. Die grosszügigste Kasse erreicht eine Ersatzquote von 74% des Basislohnes, die bescheidenste 29%. Rechnet man die AHV mit ein, so liegt die durchschnittliche Ersatzquote eines 65-jährigen bei 78,1% und damit deutlich über dem in der Verfassung vorgesehenen Zielwert von 60%. "Damit schneidet das Schweizer Vorsorgesystem im internationalen Vergleich zwar sehr gut ab. Um dem schrittweisen Abbau der Kapitaldeckung Einhalt zu gebieten und eine für die junge Generation ungerechte Umverteilung zu verhindern, sind aber weiterführende Reformen unumgänglich", so Hertzog abschliess end.
Swiss Pension Fund Survey 2013/2014 Als führende Unternehmensberatung für die berufliche Vorsorge hat Aon Hewitt 2013 die Studie nach 2005 bereits zum sechsten Mal durchgeführt. Die Gesamtauswertung vergleicht die Leistungen und deren Finanzierung von 160 Schweizer Vorsorgeeinrichtungen mit einer Million Versicherten und einem kumulierten Vermögen von 237 Milliarden Franken. Spezifische Auswertungen oder Spezialstudien geben vertiefte Einblicke in der Positionierung einer Firma im Bereich der beruflichen Vorsorge beziehungsweise die eigene Konkurrenzfähigkeit. So kann beispielsweise ein Vergleich mit einem ausgewählten aber anonym dargestellten Kreis von Unternehmen, die im Arbeitsmarkt um dieselben qualifizierten Mitarbeiter konkurrieren, erstellt werden. Für weitere Informationen zur Studie oder den ganzen Report "Swiss Pension Fund Survey 2013/2014" wenden Sie sich bitte an Marianne, Pensionsversicherungsexpertin bei Aon Hewitt (marianne.frei@aonhewitt.com, Telefon 058 266 88 01).
Über Aon Hewitt Aon Hewitt ist weltweit führender Anbieter von Human Resources Lösungen. Das Unternehmen unterstützt seine Kunden bei der Lösung von komplexen Fragen rund um Benefits, Talente und damit verbundene finanzielle Herausforderungen und zur Verbesserung ihrer Geschäftsergebnisse. Aon Hewitt entwickelt, implementiert, kommuniziert und verwaltet eine breite Palette von Strategien in den Bereichen Human Resources, berufliche Vorsorge, Investment Management, Krankenkasse, Vergütung und Talent-Management. Aon Hewitt ist weltweit mit 29'000 Mitarbeitern in 90 Ländern vertreten. In der Schweiz engagieren sich 200 Mitarbeiter an den Standorten von Aon Hewitt in Bern, Genf, Neuchâtel, Nyon und Zürich. Weitere Informationen über Aon Hewitt finden Sie unter www.aonhewitt.ch.
Über Aon Aon plc (NYSE: AON) ist der führende globale Dienstleister für Risikomanagement sowie Versicherungs- und Rückversicherungsmakler, und Berater für Human Resources und Outsourcing von Dienstleistungen. Mit mehr als 61'000 Mitarbeitern in über 120 Ländern der Welt verfügt Aon über die branchenführenden Ressourcen und das technische Know-how, um ihren Kunden globale innovative und effiziente Lösungen in den Bereichen Risiko- und Human Resources Management erbringen zu können. Mehrfach wurde Aon von Fachmagazinen und –zeitschriften als weltbestes Maklerunternehmen, bester Versicherungs- und Rückversicherungsvermittler, Verwalter von Captivesunternehmen sowie bestes Benefits Beratungsunternehmen ausgezeichnet. Weitere Informationen zu Aon finden Sie unter http://www.aon.com und unter http://www.aon.com/manchesterunited zudem alles über die globale Partnerschaft zwischen Aon und Manchester United inklusive Trikosponsering des Vereins durch Aon.