In Punkto Korrosionsschutz liegen das KÖGEL KTL-System
- bestehend aus Zinkphosphatierung, KTL-Grundierung
und farbig frei wählbarem Decklack - und die
Feuerverzinkung Kopf an Kopf. Das ist das Ergebnis eines
Expertentreffens im KÖGEL-Werk Burtenbach, an dem
neben Fachleuten aus der Oberflächentechnik und der
Qualitätssicherung von KÖGEL auch Dr. Wolf-Dieter Schulz,
Leiter des Instituts für Korrosions-schutz Dresden,
teilgenommen hat.
Im KTL-System (KTL = Kathodische Tauchlackierung) ist
allerdings die farbige Oberfläche bereits inklusive, während
die verzinkten Teile schon nach kurzer Zeit eher grau
daherkommen. Und: das KTL-System ist gerade im
Fahrzeugbau die Lösung, da es nicht nur den
Konstrukteuren mehr Freiheiten für die Umsetzung
kundengerechter Lösungen gibt sondern sich auch weitaus
besser in den Fertigungsprozess eingliedern lässt. Damit
sieht sich die KÖGEL Fahrzeugwerke AG in ihrer
Entscheidung zugunsten der KTL-Technologie mit Zink-
Phosphatierung bestätigt. \Wir haben hier einen absolut
beherrschbaren und beherrschten Prozess, der uns, was
die künftige Entwicklung angeht, keinerlei Beschränkungen
auferlegt. Aus Sicht der KÖGEL Fahrzeugwerke AG bedeutet
das Zukunftsfähigkeit, im Sinne unserer Kunden ist das
aber auch ein wichtiger Beitrag zum Investitionsschutz\, so
das Fazit von Peter M. Nöhricke, Leiter des KÖGEL-
Qualitätswesens. Eine Einschätzung, mit der er in der
wieder verstärkt geführten Kontroverse \KTL contra
Verzinkung\ nicht alleine steht. Auch in der
Automobilindustrie und bei den Lkw-Herstellern hat sich
KTL mit Zinkphosphatierung als Qualitätsstandard
durchgesetzt.
Farbe und Flexibilität
Aus Sicht des Wissenschaftlers Dr. Schulz bieten sowohl
die Feuerverzinkung als auch das KTL-Verfahren einen
ausreichenden Korrosionsschutz, wobei sich diese
Einschätzung bei KTL ausdrücklich auf das Verfahren mit
Zinkphosphatierung bezieht und nicht auf
Eisenphosphatierung, die einen deutlich schlechteren
Schutz bietet und auch nicht mehr aktueller Stand der
Technik ist. \Feuerverzinken und KTL-System sind zwei
Seiten ein- und derselben Medaille, mit beiden Verfahren
wird ein Korrosionsschutz für etwa 15 bis 20 Jahre erzielt.
Entscheidend ist deswegen, für welche Produkte und
Kundenwünsche das Verfahren verwendet wird\, so Dr.
Wolf-Dieter Schulz. \Während die Verzinkung
beispielsweise eher technische Funktionsoberflächen
liefert, ist das KTL-Verfahren überall dort ideal, wo es auf
Farbigkeit ankommt. Eine gelbe Oberfläche gibt es nur mit
KTL, verzinkte Oberflächen bilden nach kurzer Zeit eher
graue Obeflächen aus - übrigens auch ein
Korrosionsprozess, der aber eine Schutzfunktion für den
verzinkten Stahl hat\. Die Idee, verzinkte Oberflächen zu
lackieren, hält Dr. Schulz im Fahrzeugbau für
unwirtschaftlich, auch deswegen, weil i. d. R. eine
zusätzliche Oberflächenvorbehandlung notwendig ist, wenn
man verzinkte Flächen lackieren will.
Kundengerecht und nicht verfahrensgerecht konstruieren
Feuerverzinken erfordert verzinkungsgerechte
Konstruktionen. Der Grund: Die hohen Temperaturen von
rund 450 Grad und die Druckverhältnisse im
Verzinkungsbad können bei komplexeren Konstruktionen,
bei denen Stahl in unterschiedlichen Dicken verschweißt
wurde, zu Spannungen und schließlich zu Rissbildungen
führen. Für die Verzinkung müssen deswegen die
Konstruktionen speziell ausgelegt werden. Beim KTL-
Verfahren dagegen muss nur darauf geachtet werden, dass
die Flüssigkeit nach den Tauchbädern sauber ablaufen
kann. Ansonsten aber legt KTL dem Konstrukteur keine
Beschränkungen bei der Neu- und Weiterentwicklung von
Fahrzeugen auf.
Mit KTL moderne Fertigungsprozesse realisieren
Eine Feuerverzinkung ist nur schwer in den derzeitigen
Produktionsprozess im Fahrzeugbau zu integrieren. Aus
diesem Grund muss die Verzinkung in den allermeisten
Fällen extern bei entsprechenden Verzinkereien
durchgeführt werden. Aus Sicht der KÖGEL Fahrzeugwerke
AG ist das ein wesentlicher Nachteil. Nicht nur wegen des
zusätzlichen logistischen Aufwands, sondern weil hier in
einem Kernprozess unnötige Abhängigkeiten von einem
Zulieferer entstehen. \Das bedeutet nicht, dass wir die
Verzinkung als Verfahren ablehnen\, so Wolfgang Rumsch
aus der KÖGEL-Oberflächentechnik. \Im Gegenteil: auch
wir verwenden verzinkte Anbauteile, etwa
Ersatzradlagerungen oder Unterlegkeile\. Was aber bei
Anbauteilen sinnvoll sein kann, behindert ansonsten die
Ausbildung moderner Fertigungsstrukturen, wie sie sich
auch beim Bau von Lkw-Anhängern durchgesetzt haben.
\Wir haben uns in den letzten drei Jahrzehnten grundlegend
gewandelt, vom Werkstattbetrieb zum modernen
Industrieunternehmen mit den entsprechenden
Prozessen\, so Peter M. Nöhricke. Entsprechend benötige
man aber auch Technologien wie das KÖGEL KTL-System,
mit denen man diese Prozesse weiter optimieren und
ausbauen kann, ohne dabei in Sackgassen zu geraten.
\Aus diesem Blickwinkel betrachtet, ist für uns die neue
Diskussion über die Feuerverzinkung ohnehin eine
überflüssige Diskussion. Bei KÖGEL haben wir uns bereits
vor Jahren mit diesem Verfahren beschäftigt und es dann
zugunsten von KTL zu den Akten gelegt\, so sein Fazit.
Damit bietet KÖGEL einen Standard, wie er in der LKW- und
Automobilindustrie üblich sei. Und mehr noch: Einzelne
Hersteller, wie etwa DaimlerChrysler oder MAN, schreiben
für ihre Partner die Verwendung des KTL-Verfahrens mit
Zinkphosphatierung inzwischen vor - ein Grund, nicht
feuerzuverzinken.
KÖGEL Fahrzeugwerke AG
Ulm, Mai 2002