Sie ist eine der größten Attraktionen der neu gestalteten Ulmer Innenstadt: Die Kunsthalle Weishaupt. Der spektakuläre Neubau mit einer Bruttogeschossfläche von circa 4.000 Quadratmetern wurde Ende November offiziell eröffnet und präsentiert die private Kunstsammlung des Unternehmers Siegfried Weishaupt. Das Museum zeigt eine Auswahl wertvoller Exponate moderner Kunst mit Fokus auf den Arbeiten von Pop Art-Künstlern wie Andy Warhol und Roy Lichtenstein. Für die ganzjährige optimale Temperierung der Kunsthalle und der empfindlichen Kunstwerke setzte der Bauherr auf eine ausgeklügelte Haustechnik. Sie basiert auf einer Klimatisierung durch eine Quelllüftung der Hesco GmbH in Verbindung mit dem cuprotherm-Flächenheiz- und -kühlsystem der Ulmer Wieland-Werke. Die moderne Innenausstattung mit zeitgemäßen Bauelementen und hochwertiger Technik findet ihre Fortsetzung in der Gestaltung des Exterieurs. Das vom Münchner Architekten Wolfram Wöhr entworfene, keilförmige Museumsgebäude überzeugt durch eine einfache und klare Formensprache – ebenso wie die neuen Gebäude "Sparkasse Neue Mitte" und "Münstertor" seines Architekten-Kollegen Stephan Braunfels. Die drei Gebäude bilden zusammen das Ensemble "UlmNeueMitte", das im Zuge des Rückbaus der Neuen Straße, einer Nachkriegs-Verkehrsschneise, entstand. Als wegweisendes Konzept zur Innenstadtaufwertung wurde das Projekt mit dem Deutschen Städtebaupreis 2006 ausgezeichnet.
Das viergeschossige Weishaupt-Gebäude gliedert sich den Nutzungen entsprechend in drei Baukörper, die miteinander verbunden sind. Die Basis bildet ein gläserner Erschließungstrakt, der über den Haupteingang auf der Westseite betreten werden kann und in dem eine Treppe über zwei Obergeschosse nach oben führt. Im Erdgeschoss befindet sich ein Empfangsfoyer und ein Café. Ein geschlossener, "eingeschobener" Kubus im ersten und zweiten Obergeschoss bildet den eigentlichen Ausstellungsteil der Kunsthalle: Im ersten Stockwerk befindet sich ein für die Präsentation von Grafik besonders geeigneter Saal, im zweiten Stock werden Skulpturen und Gemälde ausgestellt. Im dritten Baukörper, einem viergeschossigen Gebäudeteil im Osten des Komplexes, sind die Verwaltung und die Anlieferungszone samt Lastenaufzug untergebracht. Großzügige Glasfassaden unterstreichen im Zusammenspiel mit Sichtbeton-Elementen die klare Formensprache der Architektur und den einladenden Charakter der Kunsthalle.
Hohe Anforderungen an die Raumtemperierung
Aufgrund der empfindlichen Kunst-Exponate sind die technischen Anforderungen an eine exakte und jederzeit zuverlässige Temperierung der Kunsthalle besonders hoch. "Die Raumtemperatur muss in den Ausstellungsräumen ganzjährig minimal 21 Grad Celsius betragen und darf maximal 24 Grad Celsius nicht überschreiten", erläutert der zuständige Planer Markus Zieher vom Ulmer Planungsbüro zieher technic die wichtigste Vorgabe. Zudem ist die Minimum-Maximum-Spanne für die Luftfeuchtigkeit im Ausstellungsbereich mit 50 bis 55 Prozent sehr eng gesetzt. Um diese Vorgaben zu erfüllen, setzte das Planungsbüro bei der Realisierung auf das cuprotherm-Flächenheiz- und -kühlsystem von Wieland. Sie wird in Verbindung mit einem Quelllüftungs-System betrieben, das eine abschnittsweise Temperierung der Ausstellungsräume erlaubt. Das cuprotherm-System wurde mit blanken Kupferrohren in der Abmessung 14 x 0,8 Millimeter in Verbindung mit cuprotherm-Trockensystemplatten verlegt. Auf einer Gesamtfläche von circa 2.000 Quadratmetern installierte das Ulmer Gebäudetechnik-Unternehmen Julius Gaiser GmbH & Co. KG rund 8.000 Meter Rohrleitung. Das cuprotherm-System sorgt für die Beheizung sämtlicher Räume des Weishaupt-Gebäudes, sowie für die Kühlung des Erdgeschosses und der Ausstellungsflächen im ersten und zweiten OG. Zusätzlich wird eine 65 Meter lange Sichtbetonwand, die sich auf der Südseite des Gebäudes über die gesamte Länge des Treppenaufganges erstreckt, mittels Betonkernaktivierung zur Klimatisierung genutzt.
Steuerung über die Haustechnik-Zentrale im ersten Obergeschoss
Die Energieversorgung des Gebäudes und die Regelung der Klimatisierung erfolgt über die Haustechnik-Zentrale im ersten Obergeschoss. Hier befindet sich eine Ferndampf-Übergabestelle, über die das Museum die Wärmeenergie für die Beheizung der einzelnen Räume bezieht. Die Technikzentrale ist mit Wärmetauschern ausgestattet, die je nach Bedarf automatisch auf den Heiz- oder Kühlmodus umschalten und die Räume über die Flächentemperierung entsprechend versorgen. Ergänzt wird die Flächenheizung und -kühlung von der Quelllüftung. Sie agiert in Sequenz mit dem cuprotherm-System und versorgt über vier Lüftungsanlagen das Foyer und das Museums-Café sowie den Treppenbereich und die Ausstellungsräume. Eine Wärmerückgewinnungsanlage, ein Dampfbefeuchter, eine Kältemaschine, ein Verflüssiger und ein 2.500 Liter-Pufferspeicher gewährleisten zudem, dass die Temperierung ganzjährig mit den geforderten Parametern und möglichst energieeffizient erfolgt.
Angenehmes Klima beim Betreten des Gebäudes
Bereits im Empfangsbereich der Kunsthalle im Erdgeschoss stimmt ein angenehmes Raumklima den Besucher auf die Besichtigung des Museums ein. Hier wird das cuprotherm-System zum Heizen und Kühlen eingesetzt, die Quelllüftung zum Belüften der Räume. Sie versorgt den Empfangsbereich über Lüftungsschlitze, die entlang der Wände installiert sind, mit Frischluft. Die Abluft wird in der oberen Raumhälfte wieder abgezogen. Der Fußbodenaufbau mit dem cuprotherm-System ist im EG und im dritten OG nahezu identisch: Die Basis bildet eine auf der Betondecke liegende, 50 Millimeter dicke Dämmschicht, auf welche die cuprotherm-Systemplatte mit den Kupferrohren montiert wurde. Nach der Abdeckung mit einer Folie erfolgte das Anbringen einer 60 Millimeter dicken Estrichschicht. Den Abschluss bilden ein 20 Millimeter dickes Mörtelbett (im EG) und der Bodenbelag. Im dritten OG, wo das cuprotherm-System die Räume nur beheizt (Kühlung über ein Deckenkühlsystem), wurde ein Textilbelag verlegt. Im Erdgeschoss setzte man auf einen hochwertigen Naturstein als Belag: Zum Einsatz kam Crailsheimer Muschelkalkstein.
Strikte Klimatisierungs-Vorgaben zum Schutz der Kunstwerke
Während die Temperierungsvorgaben im Erdgeschoss und im dritten OG höhere Toleranzen aufweisen, sind in den Ausstellungsräumen eine Temperatur von 21-24 Grad Celsius und eine Luftfeuchtigkeit von 50-55 Prozent zum Schutz der Kunstwerke strikt einzuhalten. Über Außenfühler werden Außentemperatur und -feuchtigkeit präzise erfasst und an die zentrale Regeltechnik weitergegeben. Sie nimmt die umgehende Abstimmung des cuprotherm-Systems und der Quelllüftung auf die äußeren Witterungsverhältnisse vor. "Während das cuprotherm-System für die Grundlast sorgt, kann mit der Quelllüftung schnell auf wechselnde und extreme Wetterverhältnisse reagiert werden – so zum Beispiel auf kalte und trockene Außenluft im Winter oder intensive Sonneneinstrahlung mit rascher Innenraumerwärmung im Sommer", erläutert Planer Markus Zieher die Aufgabenteilung beider Systeme. Durch das perfekte Zusammenspiel von Flächentemperierung und Quelllüftung kann so jederzeit eine optimale Klimatisierung der Ausstellungsräume mit wenig Luftverwirbelungen erfolgen.
Quelllüftung ermöglicht abschnittsweise Temperierung
Über einen unterhalb der Ausstellungsräume befindlichen Doppelboden wird Frischluft mittels Lüftungsschlitzen zugeführt. Das System ist dabei so konzipiert, dass die Luftzufuhr mit unterschiedlichen Temperaturen und Luftfeuchtigkeiten zonenweise abgestuft erfolgen kann. So ist es zum Beispiel möglich, bei starker Sonneneinstrahlung über die Westfassade eine von Ost nach West zunehmende Kühlung der Ausstellungsräume zu realisieren. Abgezogen wird die Luft in der oberen Raumhälfte und über Lüftungsschlitze im Treppenaufgang. Dadurch, dass im Treppenbereich circa fünf Prozent mehr Luft wieder abgesaugt wird als in den Ausstellungsräumen, entsteht ein leichter Luftstrom hin zum Treppengang, der für einen optimierten Luftaustausch sorgt.
cuprotherm-System auf dem Doppelboden installiert
Das cuprotherm-System wurde in den Ausstellungsräumen auf einen Doppelboden installiert, der jeweils aus einer 30 Millimeter dicken, an Ständerfüßen montierten Holzplatte besteht. Die Gebäudetechnik-Firma Gaiser verlegte im Ausstellungsbereich Kupferrohre mit einer Gesamtlänge von 5.000 Metern auf einer Fläche von rund 1.120 Quadratmetern. Die Grundlage des Aufbaus bildet jeweils die cuprotherm-Trockenbauplatte mit den Kupferrohren. Diese Systemplatte ermöglicht auch ein spiralförmiges Verlegen der Heizungsrohre. Auf die darauf folgende Folienabdeckung kam eine 45 Millimeter dicke Estrichschicht. Eine Epoxydhartz-Beschichtung und ein hochfester Fließmörtel "SIC-Megaplan Silatex" bilden den Abschluss.
"Kunstwand" wird ebenfalls beheizt und gekühlt
Ein besonderes architektonisches Highlight der Ausstellungsräume ist eine im Innenraum frei stehende, 8,5 Meter breite und 9,5 Meter hohe "Kunstwand" aus verblendetem Stahlgerippe. An der Westfassade des Gebäudes über dem Eingangsbereich positioniert, ist die mit einem großformatigen Bild versehene Wand ein echter "Eye-Catcher". Auch technisch gesehen bietet die Konstruktion eine Besonderheit: Sie kann über ein integriertes Flächentemperierungssystem sowohl beheizt als auch gekühlt werden. Die Temperierung ist notwendig, weil große und rasche Temperaturschwankungen im unmittelbaren Umfeld der Exponate unbedingt zu vermeiden sind. "Die Flächentemperierung erwies sich in Kombination mit der Quelllüftung als eine ideale technische Lösung zur präzisen Regelung der Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit. Dazu kommt, dass das cuprotherm-System und die impulsarme Strömung der Quelllüftung kaum Luftverwirbelungen verursachen und eine sehr gleichmäßige Temperierung ermöglichen", fasst Planer Markus Zieher die Vorteile der eingesetzten Komponenten zusammen.
(ca. 9.730 Anschläge)
Autor: Bruno Lukas, Press´n´Relations GmbH
Objekt: Museum Weishaupt, Ulm
Bauherr: Siegfried Weishaupt
Architektur: Wolfram Wöhr, wwa wöhr heugenhauser architekten, München
Haustechnik-Planung: zieher technic ingenieurbüro, Ulm
MSR-Technik und Gebäudeleittechnik: Neuberger Gebäudeautomation GmbH & Co. KG, Rothenburg
Heizungsbau: Julius Gaiser GmbH & Co. Gebäudetechnik
Weitere Informationen:
Wieland-Werke AG
Karin Maier, Pressesprecherin
Graf-Arco-Straße 36 - 89079 Ulm
Telefon: 0731-944-2663
Telefax: 0731-944-42663
karin.maier@wieland.de,
www.wieland-haustechnik.de
Pressearbeit:
Press’n’Relations GmbH
Bruno Lukas
Magirusstraße 33 - 89077 Ulm
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Die Wieland-Gruppe ist einer der weltweit führenden Hersteller von Halbfabrikaten und Sondererzeugnissen aus Kupfer und Kupferlegierungen: Bänder, Bleche, Rohre, Stangen, Drähte und Profile sowie Gleitelemente, Rippenrohre und Wärmeaustauscher. Die Produkte aus mehr als 100 verschiedenen Kupferwerkstoffen werden vorrangig in der Elektronik und Elektrotechnik eingesetzt. Weitere wichtige Abnehmerbranchen sind das Bauwesen, die Automobilindustrie, die Kälte-/Klima- und Heizungstechnik sowie der Maschinen- und Apparatebau. Gemeinsam mit den Kunden entwickelt das Unternehmen Lösungen für individuelle und industrielle Anwendungen. Die Wieland-Gruppe umfasst mehr als 30 produzierende Gesellschaften, Schneidcenter und Handelsunternehmen in Europa, China, Singapur, Südafrika sowie in den USA. Zur Wieland-Werke AG gehören vier Werke in Ulm, Velbert-Langenberg, Villingen-Schwenningen und Vöhringen. Entwicklung sowie Produktion und Vertrieb sind nach DIN EN ISO 9001:2000-12 zertifiziert. Darüber hinaus verfügt das Unternehmen über ein akkreditiertes Prüf- und Zertifizierlabor. Der Umsatz der Wieland-Werke AG betrug im Geschäftsjahr 2005/2006 1.999 Mio. Euro, die Gruppe erzielte 2.504 Mio. Euro. Der Exportanteil lag bei 68 Prozent. In Deutschland beschäftigt Wieland über 4.000 Mitarbeiter, weltweit sind mehr als 6.000 Mitarbeiter für das Unternehmen tätig. Fertigung und Vertrieb der Wieland-Kupferrohre sind nach DIN EN ISO 9001 zertifiziert. Die gesamte Herstellung erfüllt die Anforderungen des europäischen Umweltstandards EMAS II. Das cuprotherm-Flächenheizsystem ist die meistverlegte Kupferrohr-Flächenheizung Europas. Das SANCO-Markenkupferrohr lässt sich für sämtliche Bereiche in der Haustechnik einsetzen. Die Produkte aus der WICU-Familie bieten Lösungen für alle Anforderungen an äußeren Schutz, Schallschutz und Wärmedämmung. Die Wieland-Markenkupferrohre für die Haustechnik werden in Deutschland am Standort Vöhringen hergestellt.
Bildmaterial:
1. Das cuprotherm-System wurde in den Ausstellungsräumen auf einer Fläche von insgesamt 1.120 Quadratmetern verlegt
2. Großzügige Glasfassaden unterstreichen den einladenden Charakter der Kunsthalle