Einer Studie von Aon Hewitt zur Gehaltsentwicklung zufolge werden die Löhne in der IT- und Pharma-Industrie im nächsten Jahr am stärksten zulegen
Im nächsten Jahr werden die Löhne der Schweizer Arbeitnehmer voraussichtlich um 2,2% steigen. Das zeigen die Ergebnisse der Studie "Salary Increase Survey 2012" von Aon Hewitt, an der 197 in der Schweiz ansässige Unternehmen aller Branchen und Grössen teilgenommen haben. "Trotz des sich mässig entwickelnden Wirtschaftswachstums und der drohenden Auswirkungen der Eurokrise planen die Unternehmen in der Schweiz auch nächstes Jahr Salärerhöhungen", sagt Farid Hassan, Vergütungsberater bei Aon Hewitt Schweiz. Mit 2,2% steigen die Gehälter gleich stark wie letztes und dieses Jahr. Mittleres Management, Fachkräfte und Arbeiter profitieren im nächsten Jahr mit 2,3% mehr Lohn etwas mehr als ihre Kollegen aus der Verwaltung oder dem Top-Management.
Der Studie von Aon Hewitt zufolge lagen hingegen die effektiven Gehaltserhöhungen im 2012 über alle Mitarbeitergruppen hinweg auf gleichem Niveau. Dieser Trend, der sich bereits in den Ergebnissen der letzten Jahre zeigte, wird sich auch 2013 fortsetzen. Das Top-Management wird 2013 im Vergleich zu den anderen Mitarbeiterkategorien prozentual keine grösseren Lohnsteigerungen verzeichnen können. Die Prognosen über die einzelnen Branchen hinweg liegen relativ nahe beieinander. "Selbst die viel diskutierten Gehälter der Finanzbranche werden im nächsten Jahr mit 2,3% nur geringfügig stärker ansteigen als der Durchschnitt", sagt Hassan. Einzig die IT-Branche (3,0%) und die Pharmaindustrie (2,8%) zahlen nächstes Jahr deutlich mehr Lohn als die anderen Sektoren. Vergleichsweise schlecht wegkommen werden auch nächstes Jahr wieder die in der Holz-, Papier- und Verpackungsbranche tätigen Arbeitnehmenden. Sie dürfen lediglich auf durchschnittlich 1,4% mehr Gehalt hoffen.
Leistung wichtiger als Alter Sind die leistungsbezogenen Lohnerhöhungen von 2010 auf 2011 noch leicht von 2,3% auf 2,4% angestiegen, so liegen die Prognosen für diese Budgets im nächsten Jahr mit 2,2% wieder etwas tiefer, aber auf konstantem Niveau für alle Mitarbeiterkategorien. Einzige Ausnahme bilden gewerbliche Arbeitnehmer und Arbeiter, die mit 2,3% gleich wie im letzten Jahr zulegen werden. Als wichtigste Faktoren für individuelle Vergütungsentscheidungen bei Mitarbeitern werden von den befragten Unternehmen Performance (70%), externe Wettbewerbsfähigkeit (63%) und interne Fairness (58%) genannt. Fachwissen und Fertigkeiten (je 33%) und Seniorität (20%) spielen eine deutlich weniger wichtige Rolle. "Das zeigt, dass Alter und Verbleib im Unternehmen als Kriterien für Lohnerhöhungen immer mehr zugunsten von Leistung in den Hintergrund treten", so Hassan.
Vergütung im Griff Was Veränderungen bei den Vergütungsprogrammen angeht, zeigen sich die Unternehmen zurückhaltend. Am ehesten zieht man die Überprüfung der Leistungskriterien der Bonuspläne (28%) und die Optimierung der betrieblichen Sozial- und Nebenleistungen (18%) in Betracht. Als Prioritäten für die im nächsten Jahr geplante Vergütungsstrategie werden Performance Management (43%), Gehaltsstruktur (32,5%) und das Training der Manager bezüglich Gesamtvergütungsstrategie und Vergütungspolitik (30%) genannt. 75% aller Unternehmen geben an, High-Potentials und Top-Performer sowohl erfolgreich zu identifizieren als auch mit eigenen leistungsabhängigen Erhöhungen zu belohnen.
Vergleich mit Deutschland und Österreich Während sich auch im nächsten Jahr die Schweiz mit den zu erwartenden Lohnzuwächsen von 2,2% verglichen mit den Nachbarländern Deutschland (3,1%) und Österreich (3,3%) eher gemässigt ausnimmt, ist sie in Europa aber auch das einzige Land mit Deflation. Da sich die negative Inflation auch im nächsten Jahr in leichter Form weiter fortsetzen soll, liegt die Schweiz hinsichtlich der realen Lohnerhöhungen gegenüber ihren Nachbarländern an der Spitze.
Global Salary Increase Survey Die jährlich durchgeführte Studie liefert Informationen über die Salärerhöhungen in 118 Ländern und analysiert die Vergütungspraktiken von mehr als 14’000 Unternehmen. Der Report erfasst die aktuellen Erhöhungen, die erwarteten Steigerungsraten für das kommende Jahr und liefert detaillierte Auswertungen je nach Hierarchiestufe, Branche, Unternehmensgrösse und Land.
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