Megatruck positioniert millimetergenau Radioteleskope
im größten Antennenfeld der Welt in 5.000 Metern Höhe
Eine Leistungsschau der Superlative sind die beiden Spezialfahrzeuge, die SCHEUERLE an die European Southern Observatory kurz "ESO" liefert. Nicht nur die Abmessungen der monströsen Super-Trucks sind beeindruckend, auch die Einsatzbedingungen haben es in sich: In 5.000 Metern Höhe müssen die beiden Fahrzeuge auf einem Hochplateau in Chile 115 Tonnen schwere Radioteleskope mit einem Durchmesser von 12 Metern transportieren.
20 Meter lang, 10 Meter breit, 6 Meter hoch und 130 Tonnen schwer ist jeder der beiden Transporter von SCHEUERLE. Das besondere an dem Projekt sind die Einsatzbedingungen für die beiden Spezialfahrzeuge, die auf einem Hochplateau in über 5.000 Metern Höhe in der chilenischen Atakama-Wüste eingesetzt werden. Dort baut ALMA zusammen mit Europa, Ostasien, Nordamerika und Chile das größte Antennenfeld der Welt. Der Grund für die Wahl des ungewöhnlichen Standortes ist die extrem hohe Trockenheit, die für den Einsatz der hochempfindlichen Radioteleskope Voraussetzung ist. Mit diesen "hören" die Wissenschaftler in das Weltall und erforschen mit den gewonnenen Daten Himmelskörper und ganze Galaxien. Da unterschiedliche Forschungsprojekte auch eine unterschiedliche Ausrichtung und Positionierung der insgesamt 66 Radioteleskope erforderlich machen, sind auf einer 15 x 15 Kilometer großen Fläche rund 200 Fundamente installiert, auf denen die Radioteleskope je nach Forschungsprojekt entsprechend positioniert werden können. Die Aufgabe für die Transporter dabei ist, eine millimetergenaue Positionierung der Radioteleskope in ihren Fundament-Verankerungen. So können alle Teleskope in Reihe geschaltet werden und in der Funktion einer einzigen Antenne unvorstellbar große Reichweiten erzielen. In dieser Konfiguration erreicht die Anlage eine 10-mal höhere Präzision wie das Weltraumteleskop Hubble.
Die erste Aufgabe für die beiden Fahrzeuge wird der Transport der Radioteleskope vom Basislager auf das Hochplateau sein. Im Basislager werden in 2.900 Metern Höhe die Teleskope montiert und anschließend zum Observatorium in über 5.000 Metern Höhe gebracht. Die rund 28 Kilometer lange Schotterpiste weist dabei eine Steigung von bis zu 10% auf.
Für diese anspruchsvolle Transportaufgabe hat der Pfedelbacher Spezialfahrzeugbauer SCHEUERLE die beiden Transporter entwickelt und gebaut. Das Umsetzen der jeweils rund 115 Tonnen schweren Anlagen wäre an und für sich kein Problem, wäre da nicht die extreme Höhe, in der die Fahrzeuge eingesetzt werden. Der niedrige Sauerstoffgehalt macht nicht nur Menschen zu schaffen, er mindert auch die Leistungsfähigkeit der Dieselmotoren. Deshalb wurde jeder Transporter mit zwei insgesamt 1.360 PS-starken Motoren ausgestattet, die in dieser Höhe nur noch eine Leistung von rund 820 PS erbringen.
Trotz seiner gewaltigen Abmessungen können die Spezialfahrzeuge von nur einer Person bedient werden. Das feinfühlige Fahren wird durch den hydrostatischen Fahrantrieb ermöglicht, der ein millimetergenaues Positionieren der Radioteleskope auf den Fundamenten sicherstellt. Die elektronisch geregelte Allradlenkung ermöglicht dabei präzises Manövrieren, um die empfindlichen Anlagen mit einer eigens entwickelten Aufnahmevorrichtung, die wie ein Schrägaufzug funktioniert, aus den Fundamenten zu heben oder dort wieder zu platzieren. Einen besonderen Anspruch an Zuverlässigkeit und Sicherheit müssen Antriebssystem und Bremsen erfüllen. Besonders bei der Befahrung der Zufahrtsrampe zum Hochplateau, die als Schotterpiste eine 10-prozentige Steigung aufweist, ist der kraftvolle Fahrantrieb gefordert, der seine Antriebskraft über groß dimensionierte Reifen mit Spezialprofil auf die Fahrbahn überträgt.
Sicherheit und Zuverlässigkeit im Einsatz stehen bei den beiden Fahrzeugen an erster Stelle. Diesen Anspruch vermittelt auch die Fahrerkabine, die als rollende Kommandozentrale mit einer Vielzahl an Messinstrumenten, Monitoren und Bedienelementen ausgestattet ist. Um Bedienfehler auszuschließen, werden alle Funktionen durch eine speziell entwickelte Elektronik und Sensorik überwacht und dem Fahrer wird ständig der aktuelle Zustand aller wichtigen Funktionseinheiten angezeigt. Die Fahrerkabine, die aus Sicherheitsgründen mit einem zweiten Fahrer besetzt ist, bietet dem Bedienpersonal ein angenehmes Raumklima.
Die Fahrzeuge haben die Ingenieure bei SCHEUERLE vor eine völlig neue Herausforderung gestellt. Es galt Bedingungen zu erfüllen, die vorher noch bei keinem anderen Fahrzeug realisiert wurden. Hilfreich hierzu war der große Erfahrungsschatz, der sich aus einer Vielzahl besonderer Fahrzeuglösungen bei dem Pfedelbacher Spezialfahrzeugbauer angesammelt hat. So wurden bereits Fahrzeuge gebaut, die in Permafrost-Regionen eingesetzt werden, oder auch unter extremer Hitzeeinwirkung Transportaufgaben durchführen müssen. Mit den Radioteleskop-Transportern für ESO wurde jedoch eine neue Dimension erreicht.
High-Tech aus Baden-Württemberg.
An dem Spezial-Transporter-Projekt sind maßgeblich Unternehmen aus Baden-Württemberg beteiligt. So stammen wesentliche Komponenten aus der Produktion von Unternehmen, die im Land wo man alles kann außer hochdeutsch sprechen, angesiedelt sind. Dass hier wirklich eine einzigartige Zusammenarbeit zwischen hochleistungsfähigen Spezialisten entstehen konnte, lässt der Blick in die Anforderungsprofile einzelner Komponenten erahnen. Alles was im Serien-bereich eingesetzt werden kann, war für das Projekt Radioteleskop-Transporter aufgrund der besonderen Einsatzbedingungen nicht verwendbar oder musste modifiziert werden. Die Flexibilität und der Pioniergeist der Baden-Württembergischen Unternehmen haben dazu beigetragen, dass ein solch außergewöhnliches Projekt, wie es der Radioteleskop-Transporter darstellt, realisiert werden konnte.
Bildanlage:20 Meter lang, 10 Meter breit, 6 Meter hoch und 130 Tonnen schwer ist jeder der beiden Transporter von SCHEUERLE.
Weitere Informationen:SCHEUERLE Fahrzeugfabrik GmbH
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Zusätzliche Informationen zu SCHEUERLE Fahrzeugfabrik GmbHTransporter von SCHEUERLE stehen weltweit für Spitzentechnologie und besondere Produktqualität. Zuverlässigkeit im täglichen Einsatz, hohe Belastbarkeit und eine lange Lebensdauer machen die Fahrzeuge zum wichtigen Bestandteil von modernen Logistikabläufen. Die Geschichte der Fahrzeugtechnik für Schwertransportfahrzeuge ist eng mit den Namen SCHEUERLE verbunden. Das Unternehmen SCHEUERLE verknüpft Tradition und Innovation und gehört neben KAMAG Transporttechnik in Ulm und NICOLAS Industries in Champs-sur-Yonne, Frankreich, zur Firmengruppe des Heilbronner Industriellen Otto Rettenmaier. Innerhalb der Gruppe ist die Schwerlastsparte "TII –Transporter Industry International" Weltmarktführer.