Neues Domizil für die Freisinger Floriansjünger
Stelcon-Betonplatten im Außenbereich der neuen Hauptfeuerwache Freising
Im Mittelalter wurde bei Wasser- oder Feuersnöten der Heilige Florian angerufen. Große Überschwemmungen wie in der jüngsten Vergangenheit oder Brände in Industriebetrieben erfordern heutzutage schnelle professionelle Hilfe durch eine modern ausgerüstete und gut geschulte Feuerwehr. Im bayerischen Freising, 35 Kilometer nördlich von München und nur sechs Kilometer vom Flughafen München entfernt, sind rund 130 aktive Feuerwehrleute als Freiwillige Feuerwehr bei Notfällen aller Art im Einsatz. Ein stetiges Ansteigen der Einsatzzahlen, bedingt durch das Wachstum der Universitätsstadt Freising, die Zunahme der Verkehrsdichte auf den zugeordneten Autobahnabschnitten sowie die Nähe des Flughafens machte es notwendig, auf die gestiegenen Anforderungen zu reagieren. Die Stadt Freising, zuständig für die örtliche Feuerwehr, schrieb aus diesem Grund 1994 einen Wettbewerb über den Neubau der Hauptfeuerwache aus, den der Münchner Architekt Reinhard Bauer für sich entscheiden konnte. Nach zweijähriger Bauzeit wurde am 13. April 2002 auf dem ehemaligen Schlachthofgelände die hochmoderne neue Hauptfeuerwache eingeweiht. Auf einer Nutzfläche von 3.300 Quadratmetern haben die Feuerwehrleute mit gegenwärtig elf Einsatzfahrzeugen heute damit ein funktionales aber auch städteplanerisch anspruchsvolles Domizil gefunden. Die Architektur des Gebäudes war auch Grundlage für die Gestaltung des Außengeländes, für das der Freisinger Landschaftsarchitekt Rolf Lynen verantwortlich zeichnet. Bei der Befestigung der Zufahrtsbereiche, Umfahrungen und Übungsplätze setzte er großformatige Betonplatten der Firma Stelcon AG ein, die sich seit Jahren gerade bei stark beanspruchten Flächen bewährt haben.
Moderne Feuerwache in historischer Umgebung
Die Stadt Freising hat in den Neubau der Hauptfeuerwache rund zehn Millionen Euro investiert. ?Wir wollten Rahmenbedingungen schaffen, die jederzeit ein rasches, effektives Eingreifen unserer Feuerwehrleute ermöglichen,? so Dieter Thalhammer, Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt Freising. ?Mit dem Neubau bekennen wir uns zu unserer ehrenamtlichen Feuerwehr und möchten dafür ein deutliches Zeichen setzen.? Die Standortbestimmung und Erarbeitung des Bauprogramms erfolgte daher auch in enger Zusammenarbeit mit der Feuerwehr. Der neue Standort der Freisinger Hauptfeuerwache liegt an einer der zentralen Ortsdurchfahrten und in Sichtweite des berühmten Freisinger Dombergs. Die Hauptanforderung an den durchführenden Architekten lag deshalb darin, in diesem hochsensiblen Bereich einen funktionalen und dennoch ästhetisch anspruchsvollen Zweckbau zu realisieren. ?In Ausformung und Materialbehandlung wollten wir einen Bezug zu der Typologie der historischen Turmbauwerke Freisings herstellen,? so Reinhard Bauer. Die Proportionierung des Übungs- und Schlauchturms mit rund 24 Metern Höhe bildet dabei einen interessanten - und in der Bevölkerung deshalb zum Teil nicht ganz unumstrittenen -Kontrast zu den beiden Domtürmen. Die Frontseite des Turms aus Sichtbeton ist mit schuppenartig angeordneten Tafeln aus mattiertem Glas gestaltet und auf die Domtürme ausgerichtet. Die kopfartige Gestalt des Turms soll zum unverwechselbaren Signum der Freiwilligen Feuerwehr Freising werden. Der Turm wird vor allem zum Trocknen der Schläuche, aber auch zu Ausbildungszwecken genutzt. So können hier Nachwuchskräfte mit der Drehleiter oder dem Sprungtuch für kommende Einsätze üben.
Im Inneren der Hauptfeuerwache, einem kräftigen, plastisch ausgeformten Baukörper, verbirgt sich die ganze Technik, die eine zeitgemäß arbeitende Feuerwehr heutzutage benötigt. Über modernste Funktechnik werden die Mannschaften zu den jeweiligen Einsatzorten dirigiert, der EDV-Bereich arbeitet mit einer speziellen Feuerwehr-Software. Die 100 Meter lange Fahrzeughalle bietet Platz für bis zu 19 Einsatzfahrzeuge. Im ersten Abschnitt sind die Fahrzeuge für den ersten Abmarsch, in einem zweiten Abschnitt Fahrzeuge und Spezialgeräte für den Nachschub untergebracht. Daran anschließend finden sich eine Wasch- und Werkstattbox. Der Eingangsbereich der Feuerwache verbindet die Fahrzeughalle mit dem eigentlichen Hauptgebäude. Hier befinden sich auf drei Etagen die Einsatzzentrale, Schulungs- und Bereitschaftsräume, die Verwaltung und Dienstwohnungen. Böden, Wände und Möbel wurden einheitlich in Eichenholz gefertigt, der warme Holzton prägt die angenehme Stimmung im gesamten Innenbereich.
Stabile und unverwüstliche Betonplatten im Außenbereich
Bei der Gestaltung der Außenflächen wurden großformatige Betonplatten der Stelcon AG aus Essen verwendet. Diese wurden vom Architekten Reinhard Bauer bereits beim Bau der Feuerwache in München-Riem eingesetzt und hatten sich dort hervorragend bewährt. Auf einer Fläche von 3.300 Quadratmetern wurden deshalb auch in Freising die Platten im Format 200 x 100 cm verlegt. Gerade bei so großen versiegeltenFlächen ist es wichtig, dass die Entwässerung gut und schnell erfolgen kann. Das Außengelände wurde daher mit einem Gefälle von 1,5 - 2 Prozent angelegt, die Fugenausbildung der Platten wurde mit Splitt versehen. Zusätzlich angebrachte Entwässerungsrinnen unterstützen das rasche Ablaufen des Wassers zum Beispiel nach Löschübungen. Ein weiterer Aspekt: bei den Zufahrtswegen, Umfahrungen oder Übungsplätzen kommt es darauf an, dass die Platten auch höchsten Belastungen standhalten können. Dies ist ein weiterer Vorteil der Stelcon-Großflächenplatten, die wie in Freising mit einer Stärke von 16 cm und einer Tragbetonqualität von B55 auch bei enormer Punktbelastung eine standhafte Lösung darstellen. Langlebig und unverwüstlich werden die Großflächenplatten von Stelcon durch eine serienmäßige Verschleißschicht, die für dauerhafte Abriebfestigkeit sorgt. Die Plattenkante ist zudem durch eine spezielle Abfasung geschützt. Neben diesen handfesten Vorteilen erlauben Stelcon Großflächenplatten zudem eine ästhetisch ansprechende Gestaltung, denn in speziellen Formaten, Farben und Oberflächen sind sie auf die besonderen Bedürfnisse von Architekten und Planern abgestimmt. In Freising entschied man sich für die Besenstrich-Oberfläche, die nicht nur für eine ansprechende Optik sondern auch für die notwendige Rutschsicherheit der Feuerwehrleute sorgt. Bei der Verlegung der Betonplatten wurde die klare Gliederung der Gebäudearchitektur berücksichtigt. Das Verlegemuster wurde dabei so konzipiert, dass jeglicher Plattenschnitt verhindert wurde und die Platten in ihrer Ausrichtung genau die Gebäudeachsen wieder aufnahmen. Gebäude- und Freiflächenarchitektur ergeben so eine Symbiose, die durch vorhandene und neue Baumbestände sowie Grünflächen in den Randbereichen optimal abgerundet wurde.
Hauptfeuerwache Freising
Dr.-von-Daller-Straße 7, 85356 Freising
Bauherr: Stadt Freising
Architekt: Reinhard Bauer, Architekt BDA, München
Landschaftsarchitekt: Rolf Lynen, Landschaftsarchitekt BDLA,
Freising
Offizieller Baubeginn: Frühjahr 2000
Fertigstellung: 03/2002
Bruttorauminhalt: 19.900 m3
Fläche Außenbereich: 3.300 Quadratmeter
Stelcon-Betonplatten: Großflächenplatten (Typ MB), Abmessungen: 200 x 100 x 16 cm
Zahlreiche Großbrände führten im Jahr 1844 zum Bau der ersten Feuerlöschgerätehalle im Stadtgebiet von Freising und am 5. Juli 1863 schließlich zur Gründung der Freiwilligen Feuerwehr. Die bisherige Hauptfeuerwache, gebaut 1959, wurde in den vergangenen Jahren schrittweise an- und umgebaut, konnte aber den heutigen Anforderungen nicht mehr genügen.1994 wurde der Wettbewerb für den Neubau ausgeschrieben, im Frühjahr 2000 begann man mit dem Bau. Seit der Einweihung im April 2002 haben die 130 aktiven Feuerwehrleute mit elf Einsatzfahrzeugen ihr neues Domizil in der Dr.-von-Daller-Straße. Die Freiwillige Feuerwehr Freising ist unterteilt in die kommunale Feuerwehr und den Feuerwehrverein. Im Stadtgebiet werden insgesamt zwei Feuerwachen unterhalten, weitere kleine Feuerwehren finden sich in diversen Stadtteilen.
Die Firma Stelcon ist seit über 80 Jahren die erste Adresse, wenn es um Stahlbetonfertigbauteile für hochbelastbare Industrieböden geht. Mit den Produktbereichen Groß;- und Kleinflächenplatten ist Stelcon einer der wenigen Komplettanbieter im Marktsegment ?Flächenbefestigungen für innen und außen.? Ob tonnenschwere Großflächenplatten oder flexible Bodenbeläge für den Innenbereich, die größten Industrieunternehmen Deutschlands gehören zu den Kunden der Essener Firma. Darüber hinaus bietet Stelcon intelligente Lösungen für den Umwelt- und Gewässerschutz sowie ein umfangreiches Systemprogramm für den schienengebundenen Verkehr. Mit drei deutschen Produktionsstandorten und einer Tochterunternehmung in den Niederlanden ist Stelcon auch in Belgien, Österreich, der Schweiz und Frankreich aktiv. Der Umsatz im Jahr 2001 betrug rund 47,8 Mio. Euro, bei Stelcon sind 271 Mitarbeiter beschäftigt.
Autor:
Brigitte Zingler