Positive Nebenwirkungen: Salzburg AG auch für die Gas-Liberalisierung bestens gerüstet
Salzburg AG setzt beim Energiedatenmanagement auf CS.EL von Schleupen
Viel Zeit gab sich die Salzburg AG nicht, um sich auch EDV-technisch
auf die Liberalisierung des österreichischen Energiemarktes
einzustellen. Erst Ende 2000 aus der Fusion der Salzburger Stadtwerke
und des regionalen Energieversorgers SAFE entstanden, startete man
schon Anfang 2001 mit der Einführung des Branchenpaketes mySAP
IS-U. Um alle Prozesse des liberalisierten Marktes zeitgerecht abbilden
zu können, musste gleichzeitig eine Lösung für das
Energiedatenmanagement gefunden werden. Die Wahl fiel hier im April
2001 auf das EDM-System CS.EL Energielogistik von Schleupen und
dem Implementierungspartner ENERMET. Die Aufgabe: Einführung von
CS.EL bis zum Start des liberalisierten Marktes zum 1. Oktober 2001
und Integration in mySAP IS-U.
"Wir waren uns durchaus bewusst, dass der Zeitrahmen für die
Einführung eines EDM-Systems sehr anspruchsvoll war," so Robert
Pumsenberger, Leiter des Bereichs Informationstechnologie bei der
Salzburg AG. Schließlich hatte man zu diesem Zeitpunkt die Euro-
Umstellung gerade hinter sich, war eigentlich mit der mySAP IS-U-
Einführung sehr gut ausgelastet - und ganz nebenbei immer noch mit
der Zusammenführung der IT-Landschaften der beiden
Vorgängerunternehmen beschäftigt. Nicht unbedingt die idealen
Rahmenbedingungen für die Einführung eines ganz neuen Systems,
das zudem auch noch im laufenden Projekt mit mySAP IS-U integriert
werden sollte. "Für uns war jedoch klar, dass wir parallel zur
Abrechnung auch das Thema Energiedatenmanagement abdecken
müssen, wenn wir im liberalisierten Markt wettbewerbsfähig sein wollen.
Doch wir wussten nicht, wie die Rahmenbedingungen aussehen
werden, die mit dem Energiedatenmanagement umgesetzt werden
sollen," so Robert Pumsenberger. Deutlich war zu diesem Zeitpunkt
aber bereits, dass die Anforderungen bis zum 1. Oktober 2001 mit
mySAP IS-U alleine nicht umsetzbar waren. Deswegen musste schnell
ein Partner mit "Liberalisierungserfahrung" gefunden werden.
Den Zuschlag erhielt nicht zuletzt deswegen CS.EL. Das EDM-System,
das von der finnischen Process Vision hergestellt und im
deutschsprachigen Raum von ENERMET (in Österreich und der
Schweiz) beziehungsweise von Schleupen (in Deutschland) angeboten
wird, hatte den Vorteil, dass es im skandinavischen Raum bereits
vielfach im praktischen Einsatz war. Zudem hatte es seine
Leistungsfähigkeit auch in größeren Installationen bereits bewiesen. Für
Robert Pumsenberger ein weiterer wichtiger Aspekt. "Dass wir in
Österreich eine zentrale Regulierungsstelle bekommen würden, war
relativ früh absehbar. Eine zentrale Regulierung bedeutet aber auch
zentrale Koordinierung und damit einen umfangreichen
Datenaustausch. Das dazugehörige Datenvolumen muss ebenfalls vom
EDM-System bewältigt werden."
Die Einführung des Systems gestaltete sich vor diesen Hintergründen
durchaus spannend. Nicht nur die parallele Einführung der
Softwarelösungen, sondern auch die Rahmenbedingungen in Form der
Marktregeln änderten sich ständig. "Es kam nicht nur einmal vor, dass
eine fertige und bereits getestete Schnittstelle plötzlich nicht mehr
funktionierte, weil im anderen System etwas angepasst werden musste,
um den kurzfristig geänderten Rahmenbedingungen zu entsprechen,"
erinnert sich Herwig Struber, Leiter Netzwirtschaft bei der Salzburg AG.
"Und viele Funktionen, die im skandinavischen Raum bereits umgesetzt
waren, mussten für den deutschsprachigen Raum angepasst werden."
Trotz aller Schwierigkeiten: pünktlich zum 1. Oktober 2001 konnte
CS.EL in Betrieb genommen werden, und das erste Clearingverfahren
zur Bestimmung der Ausgleichsenergie wurde ebenfalls pünktlich zum
1. November 2001 abgewickelt. Das alles trotz der Tatsache, dass
einige der neuen Regeln erst zum Stichtag 1. Oktober bekannt gegeben
wurden. Und auch die Integration in IS-U, das zum 7. Januar 2002 in
Produktion ging, konnte erfolgreich umgesetzt werden. Schrittweise
wurden zunächst die Zählpunkte in CS.EL übernommen und dann die
Art der Messung, ob Wirk- oder Blindleistung. Anschließend erfolgte die
Zuordnung der Vertragsdaten, danach die der Prognosewerte und
Vorjahresverbräuche und schließlich die der IST-Messwerte. Die
Arbeitsteilung zwischen Abrechnung und Energiedatenmanagement ist
dabei eindeutig. Das führende System ist mySAP IS-U, aus dem die
Informationen wie Zählpunkt oder Vertragsdaten via Schnittstelle in
Schleupen.CS überführt werden. In weiterer Folge kann dann das
Energiedatenmanagement beispielsweise auch Verbrauchsdaten oder
Prognosewerte zurück an die Abrechnung liefern. Auf diesem Wege
konnte die Salzburg AG inzwischen sämtliche relevanten
Geschäftsprozesse des Energiedatenmanagements umsetzen.
Als weiteren zentralen Prozess sieht Herwig Struber die Beschaffung,
und hier insbesondere die Vorteile durch die ausgefeilten
Prognosefunktionen in CS.EL. "Beispielsweise werden neben den
Verbrauchswerten auch die Wetterdaten für die Prognose
herangezogen, um so das Risiko der Ausgleichsenergiekosten zu
minimieren." Im Beschaffungsprozess spielt das
Energiedatenmanagement inzwischen eine zentrale Rolle. Die
kurzfristigen Beschaffungszyklen auf Tagesbasis werden dabei in
Österreich bereits viel stärker als in Deutschland umgesetzt, wo vielfach
noch auf Jahres- und Monatsbasis eingekauft wird. "Für die Optimierung
des Beschaffungsprozesses, von der Verarbeitung der
Verbrauchsdaten über die Prognose bis zum Portfoliomanagement und
anschließend auch dem Fahrplanmanagement, ist CS.EL für uns heute
eines der zentralen Werkzeuge," so Robert Pumsenberger.
Als Multi-Utility-Unternehmen sieht sich die Salzburg AG heute auf dem
österreichischen Markt gut positioniert. Zum einen in der Stadt und im
Land Salzburg, wo man inzwischen 260.000 Privathaushalte mit Strom,
Gas, Trinkwasser und Wärme versorgt, gleichzeitig aber auch im
Nahverkehr, in der Telekommunikation sowie beim Kabelfernsehen
aktiv ist. Zum anderen ist die Salzburg AG auch überregional mit der
Stromvertriebstochter MyElectric offensiv auf dem österreichischen
Markt vertreten. Ein Erfolgsrezept ist dabei für Robert Pumsenberger,
dass die Salzburg AG als Multi-Utility-Anbieter ausschließlich
spartenintegriert arbeitet. "Bei uns gibt es keinen Vertriebsmitarbeiter,
der ausschließlich für Strom oder Gas zuständig ist, genauso wenig wie
ein Techniker ausschließlich Stromtrassen oder Wasserleitungen plant.
Sämtliche Mitarbeiter arbeiten spartenübergreifend. Ein Grundsatz, der
auch für die Nutzung der EDV-Systeme gilt."
Die Anstrengungen, die die Salzburg AG 2001 zum Start des
liberalisierten Strommarktes unternommen hat, zahlen sich deswegen
heute auch noch auf ganz andere Weise aus. "Wir können das Know-
how, das wir gesammelt haben, jetzt auf neu liberalisierte Bereiche
übertragen," so Herwig Struber. Beispielsweise auf die zum 1. Oktober
2002 anstehende Liberalisierung des österreichischen Gasmarktes.
"Hier werden wir nur noch einen Bruchteil des Aufwands investieren
müssen, den wir vor einem Jahr hatten, da wir auf die vorhandenen
Systeme aufbauen können. Die Salzburg AG hat sich so in Österreich
nicht nur als Energieversorger fest etabliert. "Wir sind stolz darauf, dass
wir inzwischen nicht aufgrund unserer Größe, sondern vor allem als
Know-how-Träger in Österreich zu den führenden
Versorgungsunternehmen gezählt werden," so das Fazit von Robert
Pumsenberger.
Autor: Uwe Pagel
Weitere Informationen:
Schleupen AG – Martina Nawrocki
Tel.: +49 5031 963 330 – Fax: +49 5031 963 295
vertrieb@schleupen.de - www.schleupen.de
Enermet AG - Marcel Würmli
Tel.: +41 1 954 81 68 - Fax: +41 1 954 81 01
mwuermli@enermet.ch - www.enermet.ch
Salzburg AG – DI Herwig Struber
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herwig.struber@salzburg-ag.at - www.salzburg-ag.at
Salzburg AG – DI Robert Pumsenberger
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robert.pumsenberger@salzburg-ag.at - www.salzburg-ag.at