"Herzschlag der Region", mit diesem Slogan
umschreibt der niederrheinische Energieversorger
NVV AG in Mönchengladbach kurz und prägnant seine
Strategie für den liberalisierten Markt. Denn gerade in
der Region will sich die NVV AG nicht nur behaupten,
sondern offensiv wachsen. Mit den bislang
eingesetzten Softwarewerkzeugen war dieses Ziel
kaum umzusetzen, denn damit konnten die neuen,
vielfältigen Kundenbeziehungen nicht mehr abgebildet
werden. Deswegen entschloss man sich bei der NVV
mit Unterstützung der cronos Unternehmensberatung,
Münster, SAP IS-U/CCS als neue, integrierte Lösung
einzuführen, und die bislang unterschiedlichen
Systeme zu ersetzen. "Was wir als regionales Multi-
Utility-Unternehmen benötigen, ist vor allem Flexibilität,
um jederzeit auf Veränderungen im Markt reagieren zu
können, aber vor allem auch, um neue Ideen und
Konzepte schnell umzusetzen," so Friedhelm
Kirchhartz, Vorstandsvorsitzender der NVV AG. "Mit
SAP IS-U haben wir dafür jetzt auch die richtigen
Softwarewerkzeuge."
Schon frühzeitig hatte die NVV auf die neuen
Möglichkeiten des liberalisierten Marktes reagiert, neue
Angebote entwickelt und war daneben in ganz neuen
Geschäftfeldern aktiv geworden, beispielsweise als
Telekommunikationsdienstleister. Gleichzeitig stieß
man jedoch auf Grenzen bei der Umsetzung und vor
allem auch bei der Abrechnung der neuen Ideen. Mit
den bestehenden Lösungen, wie etwa der
Sondervertragskundenabrechnung EAS.SVK, hatte
man das Jahrtausend und den Euro zwar bewältigen
können, war aber allenfalls mit großem Aufwand dazu
in der Lage, die neuen Energieprodukte abzubilden.
Denn die NVV ist sowohl im Strommarkt aktiv, als auch
bei Gas, Wasser und Abwasser sowie Wärme.
Typische Multi-Utility-Angebote, wie beispielsweise
rabattierte Preise, die sich auf die Abnahme
unterschiedlicher Energiearten beziehen, etwa von
Strom und Gas, waren in den alten Systemen
schlichtweg nicht vorgesehen. Eine Neuorientierung in
der Produktabrechnung war also dringend nötig. Und
da man bei den betriebswirtschaftlichen Funktionen
bereits auf SAP R/3 setzte, fiel die Wahl schließlich auf
das SAP-Branchenmodul IS-U/CCS.
Eigene Kompetenz als Basis für Wachstum
Die eigenen Kompetenzen zu erhalten und
auszubauen, das ist einer der wesentlichen
Grundpfeiler für die NVV-Strategie, vor allem in den
Energiemärkten der Region zu wachsen. Hier sieht
man große Potenziale, die derzeitige Basis von rund
1.900 Sonder- und 235.000 Tarifkunden weiter zu
vergrößern. Konsequent setzte man deswegen auch
bei der IS-U-Einführung darauf, die eigenen Mitarbeiter
stark in das Projekt einzubinden und externe Berater
stets in gemischten Teams einzusetzen - vor allem
auch in der Rolle eines Coaches, der sein Know-how
an die eigenen Mitarbeiter weitergibt. Nicht zuletzt
wegen des ausgewiesenen Know-hows in Sachen IS-
U/CCS fiel die Wahl schließlich auf die cronos
Unternehmensberatung aus Münster als Partner für die
Ablösung der Altsysteme EAS-SVK, EAV und ZBBF, der
"Zählerbestands- und Bewegungsführung". "Ziel war es
von Anfang an, unsere Mitarbeiter in den neuen
Systemen fit zu machen. Nur so können wir den
wachsenden und sich verändernden
Aufgabenstellungen effizient, weitgehend unabhängig
von externen Beratern, gerecht werden. Und wenn sie
dann über eigene Mitarbeiter mit dem notwendigen
Know-how verfügen, können Sie dieses Know-how
jederzeit neuen Partnern ebenfalls als Dienstleistung
anbieten," so Heinz-Peter Lauks, Stabsabteilungsleiter
für die Informationstechnologie bei der NVV. Das
Migrationsprojekt wurde deswegen in kleinen
gemischten Teams angegangen, jeweils für klar
abgegrenzte Themengebiete, vom
Hausanschlussmanagement über die
Geräteverwaltung und die Abrechnung bis hin zum
Berichtswesen, das auf Basis des SAP Business
Warehouse realisiert wurde.
Die Systeme zusammengeführt und integriert
Im Spätsommer 2001 fiel der Startschuss für dieses
anspruchsvolle Projekt. Anspruchsvoll, nicht nur, weil
die Mitarbeiter dieses Projekt zu großen Teilen neben
der normalen Tagesarbeit durchführen mussten –
Freistellungen konnten auf Basis der bestehenden
Personaldecke allenfalls tageweise erfolgen – sondern
auch weil es nicht nur einfach um die Einführung einer
neuen Softwarelösung ging. So mussten die Daten aus
den unterschiedlichen Altsystemen in die neue
integrierte Lösung übernommen werden, gleichzeitig
aber auch das bereits im Einsatz befindliche R/3
classic mit dem neuen SAP
IS-U/CCS zusammengeführt werden. "Wenn Sie die
internen Prozesse optimieren und effizienter gestalten
wollen, dann muss solch ein System reibungslos
funktionieren. Um so mehr, wenn Sie die IT künftig als
auch Kompetenzcenter für Kooperationspartner
positionieren wollen," so Helmut Marmann,
verantwortlich für die Unternehmenskommunikation bei
der NVV, zu den Anforderungen an die Integration des
neuen Systems, das immerhin künftig an rund 400
Arbeitsplätzen bei der NVV genutzt wird.
Manchmal sind es aber auch die gewachsenen
Strukturen und Eigenheiten, die der Betrieb
unterschiedlicher Softwarelösungen mit sich bringt, die
ein Migrationsprojekt erschweren. Wie bei vielen
anderen Energieversorgern auch, betraf dies bei der
NVV die klassische Trennung zwischen
kaufmännischem und technischem Bereich,
manifestiert in der Sonderkundenabrechnung EAS.SVK
und im Zählermanagement ZBBF. Beide Systeme
waren in der Vergangenheit relativ autark
nebeneinander her betrieben worden. Der Abgleich
zwischen den Systemen erfolgte unregelmäßig und
allenfalls manuell. Trotz der Tatsache, dass sich die
Daten auf denselben Kundenstamm bezogen, wiesen
sie zahlreiche Differenzen auf. Differenzen, die nur
teilweise programmtechnisch zu bewältigen waren,
vielfach mussten die Sätze in Handarbeit abgeglichen
werden. Es spricht sicher für die Projekt-Beteiligten,
sowohl für die internen als auch für die externen von
der cronos Unternehmensberatung, dass die Migration
vom EAS-Altsystem nach SAP IS-U trotz dieser nicht
einfachen Rahmenbedingungen am Ende relativ
reibungslos erfolgte. Mitte Juni - und damit nur einen
guten Monat später als ursprünglich geplant - konnten
die Daten der EAS-SVK und ZBBF (für den
Sondervertragskundenbereich) endgültig migriert
werden. Und auch die Integration in die Module von R/
3 Classic erfolgte über ein Wochenende und damit
ohne Betriebsausfall.
Im liberalisierten Markt gut aufgestellt
"Mit dem neuen System haben wir jetzt die Basis, neue
Mehrwertangebote zu entwickeln, um damit unsere
Marktposition als Multi-Utility-Anbieter offensiv und vor
allem kreativ auszubauen," freut sich Gerhard Hauser,
Vertriebsleiter der NVV, über die neuen Möglichkeiten.
Vor allem auch, weil das neue System bei den
Mitarbeitern schnell auf Akzeptanz gestoßen ist und
schon kurz nach Einführung intensiv genutzt wird. Die
hohe Akzeptanz erklärt sich IT-Leiter Heinz-Peter
Lauks vor allem auch durch die intensive Schulung der
Anwender, nicht nur im Rahmen des Coaching-
Konzepts, sondern parallel zur gesamten Einführung.
Und weil diese Vorgehensweise im Projekt sich derart
bewährt hat, ist sich Lauks sicher, dass auch die
Migration der Tarifkundenabrechnung EAV bis Anfang
des nächsten Jahres reibungslos über die Bühne
gehen wird. Die intensive Begleitung der
Fachabteilungen während der Einführung hatte auch
ganz unerwartete Effekte. So stieß das Thema "SAP
Business Warehouse" plötzlich auch bei anderen
Fachabteilungen auf starkes Interesse, nachdem man
dort gesehen hatte, was mit diesem Werkzeug möglich
ist. Künftig soll deswegen SAP BW beispielsweise auch
im Rechnungswesen eingesetzt werden.
Für Helmut Marmann, Leiter
Unternehmenskommunikation, ist die NVV AG mit der
erfolgreichen Migration für die weitere Expansion gut
aufgestellt: \Die Nutzung der Verbrauchsabrechnung
als Marketinginstrument ist endlich in greifbare Nähe
gerückt.\ Und weil man es wirklich ernst meint, am
Niederrhein zu einem der relevanten Player am Markt
zu werden, hat man sich auch gleich noch ein anderes
Instrumentarium wieder ins Haus geholt, die Anlage für
die Kuvertierung von Massendrucksachen. "Damit
können wir nun jederzeit eigene Mailings versenden
oder die Abrechnungen mit Beilagen versehen, also
ganz flexibel mit unseren Kunden kommunizieren." Das
kann man dann natürlich auch wieder als Dienstleitung
anbieten, was dann wieder ganz der neuen Strategie
entspricht.
Autor: Uwe Pagel
Weitere Informationen:
NVV Niederrheinische Versorgung und Verkehr AG
Odenkirchener Str. 201 – 41236 Mönchengladbach
helmut.marmann@nvv-ag.de
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