„Regulieren ist notwendig und oft auch ärgerlich, aber wenn wir uns gemeinsam dafür einsetzen, die Energiewende hinzukriegen, dann schaffen wir das auch“ – so fasste Sebastian Limburg, Bereichsleiter Energiewirtschaft bei NRW.Energy4Climate, am Ende das 11. edna-Kamingespräch, das am 17. November bei der ene’t GmbH in Hückelhoven stattfand, treffend zusammen. Zuvor war dieses Thema unter der Moderation von Bernd Mildebrath von Schleupen zwei Stunden mit bemerkenswerter Energiediskutiert worden
Für Dr. Carmen Schneider, Partner bei der FPS Rechtsanwaltsgesellschaft mbH & Co. KG, war es vor allem auch die zunehmende Komplexität, die die Umsetzung der Energiewende schwierig mache: „Die Energiewende braucht Spielregeln und einen sicheren Rechtsrahmen. Aber die Gesetzgebung hat hier in den vergangenen Jahren enorm zugelegt und manchmal wurde durchaus mit heißer Nadel gestrickt. Das macht sich durch Widersprüche zwischen Normen und Gesetzen und durch gesetzgeberische Lücken bemerkbar“. Andere Länder würden es hier weit weniger kompliziert angehen, als Deutschland betonte Dr. Ralf Walther, Energy Market Lead bei der Tibber Deutschland GmbH. „Wir bauen ein Fort Knox bis zum Smart-Meter-Gateway, aber ab der LAN-Box beim Kunden ist alles frei und die Terassentür steht weit offen“, konstatierte er. „Natürlich brauchen wir Sicherheit, aber diese muss im Gesamtkonzept verhältnismäßig sein“, so Walther weiter. Die Forderung nach mehr Einfachheit gelte aber beispielsweise auch für die Marktkommunikation, die etwa in Österreich deutlich einfach abgewickelt wird.
Eine zentrale, steuernde Instanz für das „Bauprojekt Energiewende“ vermisste Prof. Dr. Marc Oliver Bettzüge vom Energiewirtschaftlichen Institut an der Universität zu Köln gGmbH (EWI). „Die Netzbetreiber sollten mehr Gestaltungsspielraum erhalten, damit der ‚Neubau von allem Möglichen‘ jeweils am sinnvollsten Ort im System stattfindet “, stellte er fest. Der Fokus auf am Großhandel orientierte dynamische Preise springe zu kurz. „Denn unterhalb der Großhandelsebene gibt es zunehmend Engpässe, vor allem auch in den Verteilnetzen“.
Für mehr Dialog zwischen allen Beteiligten plädierte Michael Ramczykowski, Kompetenzcenterleiter Beschaffung/Handel bei der NEW Niederrhein Energie und Wasser GmbH. „Während der Energiekrisen haben wir miteinander gesprochen und das hat funktioniert. Heute fehlt es aber wieder mehr an Praxisbezug“, so sein Eindruck. Grundsätzlich plädierte er auch dafür, dezentraler zu denken. Über eine einheitliche Strompreiszone sei es beispielsweise nicht möglich, Anreize in einzelnen Regionen zu setzen.
Grundsätzlich für mehr Einfachheit plädierte Sebastian Limburg. Und: „Wir haben viele kleinen Aufgaben lange nicht erledigt, die jetzt zu großen Aufgaben werden. Man sollte sich Gedanken machen, bevor alle anfangen, die Pipeline zu fluten“. Das gelte beispielsweise für die Verteilnetze, bei denen einige Netzbetreiber noch im Blindflug wären, was den Zustand der Netze angeht. „Viele warten hier einfach ab und machen weiter wie gewohnt. Und wenn die Elektrifizierung dann tatsächlich an Breite gewinnt, kommt das für sie plötzlich völlig überraschend“, so Limburg.
„Dieses Kamingespräch hat gezeigt, wie wichtig ein intensiver Austausch für alle am Energiemarkt Beteiligten ist. Denn gerade das Thema Regulierung ist ausgesprochen vielschichtig und kann aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln betrachtet werden, wie die Diskussion deutlich gemacht hat“, so Richard Plum, Geschäftsführer des edna Bundesverband Energiemarkt & Kommunikation e.V. Sein Fazit: „Es macht weder Sinn, die Regulierung komplett zu verdammen, noch sie zum Selbstzweck zu erheben. Wichtig ist es, die regulatorischen Themen gemeinsam im Sinne aller Marktteilnehmer und vor allem auch der Energiewende weiterzuentwickeln – und dies über einen konstruktiven Dialog. Denn letztendlich müssen die Dinge auch technisch umgesetzt werden und funktionieren.“
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Über edna
Der edna Bundesverband Energiemarkt & Kommunikation e.V. ist die Vereinigung von Softwareherstellern, Unternehmensberatern, IT-Dienstleistern und Unternehmen aus der Energiewirtschaft. Ziel von edna ist es, die Unternehmen bei der digitalen Transformation der Energiemärkte zu unterstützen. Dabei stehen die Bereiche Strukturierung, Standardisierung und Information im Vordergrund. Gleichzeitig unterstützt edna auch weiterhin die Automatisierung der Kommunikation sowie die Interoperabilität der Geschäftsprozesse zwischen den Marktpartnern in der Energiewirtschaft. Vor diesem Hintergrund agiert der edna Bundesverband Energiemarkt & Kommunikation e.V. auch als Interessenvertreter seiner Mitglieder gegenüber anderen Verbänden sowie den politischen Institutionen. Hier steht zudem die aktive Mitarbeit in den entsprechenden Gremien im Fokus.