SCHEUERLE liefert in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen DEAL
gigantisches Fahrzeugsystem für Brückenbau in China
Für den Bau der 36 Kilometer langen und damit einer der längsten Brücken der Welt, lieferte die SCHEUERLE Fahrzeugfabrik GmbH in Kooperation mit DEAL ein Transportsystem mit einer Tragkraft von mehr als 1500 Tonnen. Das Transportsystem, das sich aus vier Einzelfahrzeugen zusammensetzt, transportiert Betonfertigteile mit einer Länge von rund 50 Metern und einem Gewicht bis zu 1.500 Tonnen zur Montagestelle auf Hang Zhou Bay Bridge im chinesischen Shanghai.
Der Auftraggeber für das Transportsystem, das italienische, auf die Realisierung von Fertigbausystemen, den Transport und die Verlegung von Fertigteilen für Brücken spezialisierte Unternehmen "DEAL", hat diese Brückenbautechnologie entwickelt, um die Baustellen- und Materiallogistik für die zunehmend größer werdenden Brückenbauwerke rationeller und somit wirtschaftlicher zu gestalten. In enger Zusammenarbeit mit dem Pfedelbacher Spezialfahrzeugbauer SCHEUERLE hat DEAL das Transportsystem "Girder" entwickelt, welches mit der ebenfalls von DEAL gelieferten Verlegemaschine, den Schiebebühnen und den Portalkranen zum Einsatz kommt.
Das Transportsystem besteht aus vier Einzelfahrzeugen mit jeweils 20 Achslinien. Die Brückensegmente werden über zwei gelenkig gelagerte Querträger, die jeweils zwei Einzelfahrzeuge miteinander verbinden, aufgenommen. Jede Achslinie besteht aus zwei 4-fach bereiften Pendelachsen. Somit rollt jedes Einzelfahrzeug auf 160 und der gesamte Verbund auf insgesamt 640 Rädern. Die Gesamttragfähigkeit des Verbundes liegt bei 1.500 Tonnen und das Eigengewicht bei rund 500 Tonnen. Damit bringt das Transportsystem in beladenem Zustand ein Gesamtgewicht von mehr als 2.000 Tonnen auf die Waage, bzw. auf die Fahrbahn. Mit einer Länge von 76,3 Metern und einer Breite von 25,8 Metern würde alleine die Grundfläche, die das Transportsystem einnimmt, Platz für rund 25 Einfamilienhäuser bieten.
Die vier Fahrzeugeinheiten werden von jeweils einem Power Pack Unit (PPU) angetrieben. Jedes PPU ist mit einem Deutz-Dieselmotor ausgestattet, der über Hydraulikpumpen Drucköl erzeugt. Damit werden der hydrostatische Fahrantrieb und die Lenkbewegungen der hydromechanisch zwangsgelenkten Pendelachsen, die elektronisch über einen Zentralrechner angesteuert werden, aktiviert. Die Fahrzeuge sind mit einem optionalen automatischen Spurführungssystem ausgerüstet und werden elektronisch auf dem richtigen Abstand zueinander geregelt, da nur sehr geringe Kräfte auf das Brückensegment einwirken dürfen.
Ebenso wird die Hubanlage des Fahrzeuges durch die in den Pendelachsen integrierten Hydraulikzylinder mit Drucköl beaufschlagt. Damit kann das Transportsystem Bodenunebenheiten ausgleichen und den Achsdruck während dem Transport konstant halten. Am Montageort auf der Brücke senken sich die beiden vorderen Fahrzeuge auf ihre hydraulischen Stützen ab, damit die Kräfte gezielt im Bereich der Brückenpfeiler eingeleitet werden. Anschließend schieben die hinteren Fahrzeuge das Brückenteil, welches über verriegelbare Trollys auf den vorderen Fahrzeugen gelagert wird, nach vorne zur Verlegemaschine von DEAL. Wenn die Endposition erreicht ist, senken sich die hinteren Fahrzeuge auch auf ihre hydraulischen Stützen ab. Das Verlegegerät stützt sich nun auf den hinteren Fahrzeugen ab und nimmt das Brückensegment von den Fahrzeugen. Anschließend erfolgt der Einbau des Segmentes, während das SCHEUERLE-Transportsystem sich auf den Weg macht, das nächste Bauteil zu holen.
Um den Baufortschritt des riesigen Projektes nicht zu beeinflussen, ist höchste Zuverlässigkeit Voraussetzung. SCHEUERLE setzt deshalb in seine Spezialfahrzeuge nur erprobte Komponenten ein, die bereits in vielen anderen Anwendungen bereits ihre Zuverlässigkeit unter Beweis gestellt haben.
"Ob Antriebsmotoren, Hydraulikkomponenten oder die eigen entwickelte Elektroniksteuerung – es wird grundsätzlich nur hochwertigstes Material verbaut, wenn wir solche Projekte auf die Beine stellen", erläutert Andreas Kohler, Technik-Chef bei SCHEUERLE und verantwortlich für die Funktionalität der anspruchsvollen Spezialfahrzeuge.
Die technischen Daten (Gesamt-Transportsystem) im Überblick:
Gesamtgewicht: ca. 2.000.000 kg
Leergewicht: ca. 500.000 kg
Nutzlast: ca. 1.500.000 kg
Zul. Achslinienlast: 80 x 23.640 kg
Zul. Radlast: 640 x 2.955 kg
Anzahl Achslinien: 80
Anzahl Pendelachsen: 160
Anzahl Antriebsachsen: 20
Anzahl gebremste Achslinien: 12
Anzahl gelenkte Achslinien: 80
Bereifung 640-fach, Größe 8,25 R15, Zwillingsbereifung
Gesamtlänge: ca. 76.300 mm
Gesamtbreite: ca. 25.730 mm
Ladehöhe Fahrstellung unb.: 3.200 mm +/- 300mm
Gesamthub 600 mm
Motor: 4 x Deutz Diesel Motor - Typ KHD BF 6M 1015C,
(286 kW bei 2100 U/min) nach COM II EPA II
Anlage Bildmaterial:Bild 1:
Das Girder-Transportsystem von SCHEUERLE wird mit einem Kran von DEAL an der Produktionsstelle der Brückensegmente beladen.
Bild 2:
An der Einbaustelle wird das Brückensegment von der DEAL-Verlegemaschine von dem SCHEUERLE Transporter übernommen und auf den Brückenpfeilern positioniert.
Zusätzliche Informationen zu SCHEUERLE Fahrzeugfabrik GmbHTransporter von SCHEUERLE stehen weltweit für Spitzentechnologie und besondere Produktqualität. Zuverlässigkeit im täglichen Einsatz, hohe Belastbarkeit und eine lange Lebensdauer machen die Fahrzeuge zum wichtigen Bestandteil von modernen Logistikabläufen. Die Geschichte der Fahrzeugtechnik für Schwertransportfahrzeuge ist eng mit den Namen SCHEUERLE verbunden. Das Unternehmen SCHEUERLE verknüpft Tradition und Innovation und gehört neben KAMAG Transporttechnik in Ulm und NICOLAS Industries in Champs-sur-Yonne, Frankreich, zur Firmengruppe des Heilbronner Industriellen Otto Rettenmaier. Innerhalb der Gruppe ist die Schwerlastsparte "TII –Transporter Industry International" Weltmarktführer.