Vor dem Hintergrund der immer weiter steigenden Weltmarktpreise für Erdöl und Erdgas setzt die SWU Energie GmbH bei der Energieproduktion zunehmend auf Erneuerbare Energien, um die Abhängigkeit von fossilen Energiequellen zu verringern und die Versorgungssicherheit in der Region weiter zu erhöhen. Im letzten Jahr hat die SWU Energie beim Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau Freiburg (LGRB) ein Vorgutachten über die Möglichkeiten einer geothermischen Stromerzeugung in Auftrag gegeben. Es sollte die Eignung der Geothermie als innovativer Technologie zur Nutzung von Erdwärme für die Energieproduktion in der Region prüfen. Die SWU Energie erzeugt bereits regenerative Energie aus Wasserkraft, Biomasse und mittels Solartechnologie. Geothermie ist eine weitere erneuerbare Energiequelle, die gebietsabhängig hohe Potenziale verspricht.
Im Rahmen des Vorgutachtens hat das LGRB festgestellt, dass die geothermische Energiegewinnung am Standort Ulm/Neu-Ulm durch das so genannte Hot-Dry-Rock-Verfahren (HDR) aus technischer Sicht theoretisch realisierbar wäre. Was die Temperaturverhältnisse und die tektonische Struktur betrifft, wird der Standort Ulm/Neu-Ulm jedoch im Vergleich zu favorisierten Standorten mit günstigen geologischen und damit ökonomischen Voraussetzungen nur als durchschnittlich geeignet bewertet. Eine für die Nutzung von Geothermie besonders geeignete Region ist der Oberrheingraben: Beispielsweise hat am Standort Bruchsal ein Geothermie-Kraftwerk bereits einen mehrwöchigen Probelauf bestanden und wird voraussichtlich ab Ende 2007 eine Kaserne sowie bis zu 500 Haushalte mit Strom und Wärme versorgen. Erst wenn Technologien zur Verfügung stehen, die einen wirtschaftlichen Einsatz auch an durchschnittlich geeigneten Standorten ermöglichen und die Erschließungsrisiken besser abgeschätzt werden können, ist der Einsatz der Geothermie auch in der Region Ulm/Neu-Ulm denkbar.
Geothermie: Hohe Potenziale im süddeutschen Raum
"Wir setzen bei der Energieproduktion zunehmend auf Erneuerbare Energien, und bauen die Kapazitäten dort aus, wo es sinnvoll ist und sich rechnet. Dabei legen wir auch großen Wert auf die Förderung innovativer Technologien wie der geothermischen Stromerzeugung", betont Jürgen Schäffner, technischer Geschäftsführer der SWU Energie GmbH. "Auch wenn Geothermie für die Region Ulm/Neu-Ulm nur eine langfristig realisierbare Option darstellt, beziehen wir dieses Verfahren in unsere Überlegungen mit ein, denn die geothermische Energieerzeugung verspricht grundsätzlich hohe Potenziale."
Hydrogeothermie, Erdwärmesonden und Hot-Dry-Rock-Verfahren
Zu den wichtigsten Geothermie-Verfahren gehören die Hydrogeothermie, Erdwärmesonden und die Hot-Dry-Rock-Methode (HDR). Die Hydrogeothermie basiert auf der Nutzung warmer bis heißer tiefer Grundwässer, die durch zwei Tiefbohrungen erschlossen werden. Dabei wird das heiße Wasser mit einer ersten Bohrung aus der Tiefe gefördert, das abgekühlte Wasser wird nach der Energiegewinnung über ein zweites Bohrloch wieder in die Tiefe gepumpt. Bei der Erdwärmesonde handelt es sich um ein geschlossenes Zirkulationssystem eines Wärmeträgermediums, das sich innerhalb eines Bohrlochs befindet, und die Erdwärme aufnimmt. HDR nutzt die Hitze des Untergrundgesteins in Tiefen von 3500 bis 5000 Metern aus. Hier werden zwischen zwei Tiefbohrungen vorhandene Gesteinsrisse durch das Einpressen von Wasser mit Drücken von bis zu 150 bar erweitert. Auf diese Weise entsteht zwischen den Bohrlöchern ein natürlicher Wärmetauscher. Über die erste Bohrung wird kaltes Wasser zugeführt. Das erwärmte Wasser wird über das zweite Bohrloch entnommen und zur Energiegewinnung genutzt.
Autor: Bruno Lukas
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