Seit Hartz IV gehört die Auszahlung des Arbeitslosengelds II zu den Aufgaben der Kommunen. In Ulm entstanden deswegen zahlreiche Außenstellen des zuständigen Fachbereichs Jugend, Familie und Soziales, beispielsweise in Wiblingen oder am Oberen Eselsberg. Statt diese Außenstellen über teure Amtsleitungen an die zentrale Telefonanlage anzubinden, setzte die Stadt Ulm bei diesem Projekt erstmals auf die Zukunftstechnologie Voice-over-IP (VoIP) – und damit auf das Telefonieren über Internet, bzw. in diesem Fall über das "Intranet". Umgesetzt wurde das Projekt von der SWU TeleNet. Die Vorteile: Die Außenstellen können wie ganz normale Nebenstellen über die Durchwahlnummern der Stadt erreicht werden. Und VoIP ist deutlich billiger als herkömmliche Amtsleitungen. Denn die Außenstellen sind direkt ans Datennetz der Stadt Ulm angebunden. Interne Telefonate – und das ist das Gros der Telefongespräche – sind damit kostenlos. Bei einer Amtsleitung wären dagegen neben den einmaligen Anschlusskosten jeweils eine monatliche Grundgebühr sowie Gebühren für jedes Telefongespräch – extern wie intern – fällig geworden.
Insgesamt 39 VoIP-Telefone und ein Fax-Gerät sind derzeit im Fachbereich Jugend, Familie und Soziales in Betrieb. Und sie funktionieren mindestens so zuverlässig wie die herkömmlichen Apparate " Bislang ist bei uns keine einzige negative Meldung eingegangen. Das bedeutet, dass alles läuft! Denn Störungen bekommen wir sofort mit", berichtet Sabine Gauss, die bei der Stadt Ulm zuständig für die Telefonie ist. Aber nicht nur technisch ist sie mit der neuen Lösung zufrieden. "Wir wollten eine wirtschaftliche und zukunftsorientierte Lösung zugleich. Mit VoIP hat uns die SWU TeleNet genau das geliefert", so ihr Fazit.
Für die Stadt Ulm ist dies nur der erste Einstieg in das "Telefonieren via Internet". Schon im kommenden Jahr soll das jedoch anders werden, denn dann wird geprüft, ob VoIP flächendeckend in der Stadtverwaltung zur Anwendung kommen kann. So sieht das zumindest der so genannten Masterplan vor, in dem die IT-Strategie der Stadt für die kommenden Jahre niedergelegt ist.
"Das Beispiel der Stadt Ulm zeigt, dass der Einstieg in das Thema VoIP kein Hexenwerk ist", so Hans-Jörg Häge, Leiter Lokale Netze bei der SWU TeleNet. "Gerade für Behörden und Unternehmen, die viele dezentrale Büros oder Home-Office-Arbeitsplätze telefonisch anbinden müssen, ist Voice-over-IP eine wirtschaftliche Alternative." Aber nicht nur für Unternehmen wird es in den kommenden Monaten weitere Angebote der SWU TeleNet geben. Auch für Privathaushalte ist der Internet-Telefonanschluss im Kommen. Der Startschuss für derartige Angebote soll bei der SWU TeleNet schon in der zweiten Jahreshälfte fallen.
Unter IP-Telefonie, (auch Internet-Telefonie oder Voice over IP, kurz VoIP), versteht man das Telefonieren über ein Computernetzwerk. Dabei werden die analogen Audiosignale eines Telefons in digitale Datenpakete umgewandelt und über ein Netzwerk verschickt. Die Übertragung kann entweder über das Internet oder aber über das Heim- bzw. Firmennetzwerk erfolgen. VoIP verwendet, wie der Name schon sagt, das Übertragungsprotokoll IP (Internet Protocol), um die Daten in einem Netzwerk verschicken zu können. Die Telefondaten unterscheiden sich also nicht von anderen Daten im Internet.