Die SWU und ihre Tochtergesellschaften weisen mit einem Konzern-Bilanzgewinn von 5,2 Millionen Euro nach Steuern erneut ein sehr gutes Ergebnis aus (2004: 5,1 Mio. Euro). Dazu beigetragen hat vor allem, dass sich die SWU-Tochter Energie Plus weiter erfolgreich im Wettbewerb behauptet hat und den Stromabsatz erneut kräftig steigern konnte. Dieser Erfolg im liberalisierten Markt wirkte sich auch direkt auf den Konzern-Umsatz aus, der um knapp 40 Millionen Euro auf 275,6 Millionen Euro gewachsen ist (ohne Stromsteuer). Auf diese Weise konnten die deutlichen Bezugspreissteigerungen bei Strom und Gas ausgeglichen werden. Die Zahl der Mitarbeiter blieb mit 1.035 konstant (2004: 1.036).
Für den SWU-Geschäftsführer Matthias Berz ist das gute Ergebnis ein Indiz dafür, dass der liberalisierte Markt funktioniert: "Wir haben vor allem außerhalb unseres Netzgebietes neue Kunden gewonnen. Im Gegenzug hat sich der Wettbewerbsdruck in Ulm und Neu-Ulm deutlich verschärft. Das zeigt, dass gerade auch unabhängige Unternehmen wie die SWU einen ganz wichtigen Beitrag für einen funktionierenden Energiemarkt leisten." Um diese Stellung halten zu können, soll die SWU in diesem Jahr noch effizienter werden. Im Rahmen eines neu aufgelegten KVP-Programms (KVP = Kontinuierlicher Verbesserungsprozess) werden derzeit dazu alle Geschäftsprozesse genau unter die Lupe genommen und optimiert. "Nur so lassen sich die Kürzungen der Netznutzungsentgelte, die dieses Jahr kommen werden, wenigstens teilweise auffangen", so Berz. In diesem Zusammenhang appelliert er auch an die Bundesnetzagentur, bei den Kürzungen die wirtschaftliche Situation der Stadtwerke zu beachten, damit diese auch in Zukunft ihren Beitrag zu einem funktionierenden Markt leisten können.
Energieabsatz deutlich gesteigert
Wesentlichen Anteil am positiven Gesamtergebnis im Konzern hatte erneut die SWU Energie. Sie steigerte ihren Umsatz im Jahr 2005 um rund 47 Millionen Euro auf 230,7 Millionen Euro (2004: 183,6 Mio. Euro). Das Ergebnis verbesserte sich dagegen nur leicht von 24,1 auf 25,7 Millionen Euro. Das zeigt, dass der Umsatzanstieg zum einen stark preisbedingt ist, denn die gestiegenen Strom- und Gasbezugspreise mussten an die Kunden weitergegeben werden. Das Wachstum war zum anderen aber auch mengenbedingt: die insgesamt an Endkunden verkaufte Strommenge stieg 2005 um 143 GWh auf 1.192 GWh. Diese Zahl spiegelt sich auch in der Kundenentwicklung der Vertriebstochter Energie Plus wider. Ende des Jahres zählte SchwabenStrom knapp 90.000 Kunden, das entspricht einem Zuwachs von 50 Prozent gegenüber 2004. Aufgrund der gegenüber dem Vorjahr um 1,4 Prozent erhöhten, im Netz transportierten Strommenge (1.284 GWh) konnte der Netzbereich in 2005 um 1.7 Millionen Euro höhere Umsatzerlöse aus der Netznutzung erzielen als 2004.
Auf die Liberalisierung im Gasmarkt vorbereitet
Der Absatz im Geschäftsfeld Erdgas-Belieferung bewegte sich mit 2.187 GWh im Jahr 2005 etwa auf dem Vorjahresniveau, der Umsatz stieg preisbedingt gegenüber dem Vorjahr um rund 11,4 Millionen Euro. Zum 30. September 2005 lief der Vollbelieferungs-Bezugsvertrag mit der Gasversorgung Süddeutschland GmbH (GVS) aus. Das ermöglichte eine breit angelegte Ausschreibung des Erdgasbedarfs der SWU-Unternehmensgruppe. Dabei konnte ein Vertrag mit verbesserten Konditionen und der kurzen Laufzeit von zwei Jahren (bis 30. September 2007) ausgehandelt werden. Mit einer fünfprozentigen Beteiligung an der Bayerngas sowie zwei neuen Direktanschlüssen an die Gasnetze der Bayerngas sowie der Gasversorgung Süddeutschland/E.ON-Ruhrgas bereitete sich die SWU Energie zudem auf die Öffnung des Gasmarktes vor. Die Bezugspreise für Erdgas sind brachenüblich auch beim neuen Vertrag an die Preisentwicklung des leichten Heizöls gebunden. Dies führte im Jahr 2005 zu dramatischen Erhöhungen der Einkaufskosten. Bei der Preisanhebung, die ursprünglich zum 1. Oktober 2005 geplant war und vom Aufsichtrat auf den Jahreswechsel 2005/2006 verschoben wurde, wurden die Kostensteigerungen nicht an die Kunden weitergegeben. Zum ersten Januar 2006 wurde den Heizgas-Kunden mit dem Produkt "SchwabenGas fix" erstmals ein Festpreis-Angebot unterbreitet. Bis Ende Februar 2006 hatte deutlich mehr als die Hälfte der entsprechenden Kundengruppe dieses Angebot angenommen. Die brachenweite öffentliche Diskussion über die Erdgaspreise führte allgemein zu spürbarem Druck auf die Preispolitik. Dadurch verschlechterte sich die Ertragslage im Segment "Haushaltskunden" des Geschäftsfeldes gegenüber den Vorjahren deutlich. Als eines der ersten Stadtwerke bundesweit schuf die SWU Energie im Rahmen einer öffentlichen Informationsveranstaltung Transparenz bezüglich der Preisbestandteile und Preiskalkulation. Zusammen mit einer ergänzenden, intensiven Öffentlichkeitsarbeit gelang es dem Unternehmen, das Vertrauensverhältnis zu seinen Kunden zu stabilisieren.
Investitionen in die Energieerzeugung
Die Kraftwerke der SWU Energie haben im Jahr 2005 zusammen 152 GWh Strom erzeugt, 8,6 Prozent mehr als im Vorjahr. Damit stammt ein Anteil von rund 12 Prozent der über das Stromnetz der SWU verteilten Menge aus der direkten Eigenerzeugung. In der Wärmeerzeugung wurden durch Kraft-Wärme-Kopplung 61,9 GWh Strom (2 Prozent mehr als im Vorjahr) erwirtschaftet. Gleichzeitig wurden 2005 die entscheidenden Weichen für einen Ausbau der Eigenerzeugung gestellt. So hat die SWU an der Trianel Power Kraftwerk Hamm-Uentrop GmbH & Co. KG (TPH) 9,36 Prozent Anteile erworben. Wenn das Kraftwerk wie geplant Ende 2007 ans Netz geht, wird die SWU Energie ihre heutige Stromerzeugung verdreifachen. Drei weitere Kraftwerksprojekte ergänzen die Suche nach neuen Erzeugungskapazitäten. Als Mehrheitsgesellschafterin der Wasserkraftwerk Kostheim/Main GmbH und Co. KG wird die SWU Energie Wasserrechte am Main nutzen. Dort wird an einer Staustufe ab Herbst 2006 ein Wasserkraftwerk gebaut. 2005 hat die SWU zudem das Raumordnungsverfahren für das Pumpspeicher-Kraftwerk im Blautal westlich von Ulm eingeleitet. Es soll pro Jahr rund 130 Millionen Kilowattstunden Strom zur Abdeckung der teuren Bedarfsspitzen erzeugen. Restholz aus heimischen Wäldern liefert die Primär-Energie für das jüngste Kraftwerksprojekt, das im Neu-Ulmer Stadtgebiet realisiert werden soll. Geplant ist eine Holzvergasungsanlage von fünf Megawatt Leistung, die Strom und Wärme liefert. Im Trinkwasserbereich wurden 4,3 Prozent weniger als im Vorjahr produziert, nämlich 11,2 Mio. Kubikmeter Trinkwasser aufgrund wetterbedingter Einwirkungen. Dieser Rückgang liegt im normalen Schwankungsbereich der Trinkwassergewinnung.
Die Tochtergesellschaften der SWU Energie konnten 2004 ihre Verluste verringern. Das Minus der Energie Plus Handels- und Servicegesellschaft ging von 527.000 auf rund 455.000 Euro zurück, da die deutlichen Umsatz-Zuwächse die stark steigenden Energiepreise nicht vollständig ausgleichen konnten. Die Telekommunikationstochter SWU TeleNet senkte ihren Fehlbetrag auf 156.000 Euro und damit um mehr als die Hälfte. Neue Angebote wie die "Internet-Telefonie" Voice-over-IP (VoIP) oder das neue drahtlose Hochgeschwindigkeitsnetz WIMAX werden hier 2006 für weitere positive Impulse sorgen.
Zum 1.1.2005 hat die jüngste Tochtergesellschaft der SWU Energie, die SWU Netze GmbH, ihre Geschäftstätigkeit für den Bereich Netzbetrieb aufgenommen. Damit hat die SWU das so genannte gesellschaftsrechtliche Unbundling (Entflechtung), wie es vom neuen Energiewirtschaftsgesetz zum 1.7.2007 vorgeschrieben wird, frühzeitig umgesetzt. Die SWU Netze ist im Rahmen eines Pacht- und Dienstleistungsvertrages mit der SWU Energie zuständig für den Betrieb und den Ausbau der Energienetze sowie das Regulierungsmanagement – also die Kommunikation und den Informationsaustausch mit der Bundesnetzagentur. Die SWU Netze hat ihr erstens Geschäftsjahr mit einem Minus von 2,15 Millionen Euro abgeschlossen.
Stichwort Investitionen. Der größte Teil der Investitionen in Höhe von 17,6 Millionen Euro entfiel auf die Erneuerung und den Ausbau der Netze und Anlagen zur Strom-, Erdgas- und Wasserversorgung sowie der Informationsübertragung. Ein Schwerpunkt der Investitionstätigkeit lag wieder auf dem Ausbau der Erdgasversorgungsnetze. Insgesamt wurden 6,3 Millionen Euro in die Erdgasversorgung investiert, das entspricht 36 Prozent der Investitionssumme. Ein Großteil dieser Investitionen floss in die Beauftragung regional angesiedelter Betriebe. Das bedeutet, dass die SWU damit auch einen erheblichen Beitrag zur wirtschaftlichen Entwicklung der Region leistet.
SWU Verkehr: Defizit weiter verringert
Insgesamt beförderten die 20 SWU-Linien im Jahr 2005 rund 29,2 Millionen Fahrgäste, das waren etwa 2,8 Prozent mehr als im Jahr davor. Die SWU Verkehr konnte ihr Defizit erneut leicht verringern, auf jetzt knapp 13,5 Millionen Euro. Dazu trug insbesondere die Realisierung der ersten Restrukturierungserfolge im Bereich der Werkstatt und der Verwaltungsaufwendungen bei. Daneben konnten die Einnahmen über Fahrgelderlöse im DING um rund 600.000 Euro gesteigert werden. Die Gesellschaft befindet sich damit trotz des Rückganges öffentlicher Mittel auf ihrem eingeschlagenen Weg zur Senkung des Defizits.
Die ursprüngliche Planung, mit der DB ZugBus Regionalverkehr Alb-Bodensee (RAB) ein Gemeinschaftsunternehmen zu gründen, konnte wegen eines negativen Entscheids durch das Bundeskartellamt nicht umgesetzt werden. Deswegen wurde 2005 die Suche nach einem privaten Partner forciert. Sie mündete schließlich in der Gründung Schwaben Mobil Nahverkehr Service Gesellschaft mbH (vormals Werner Ziegelmeier GmbH), an der sich die SWU Verkehr mit 51 Prozent beteiligt hat. Am 7. November 2005 unterzeichneten die RAB und die SWU Verkehr, trotz der gescheiterten gemeinsamen Fahrbetriebsgesellschaft, Verträge zur intensiven Zusammenarbeit im Bereich der Werkstätten, der Leitstelle und der Verkehrsplanung. Im Ergebnis wird die RAB bis 01.07.2006 ihre Niederlassung Ulm auf das Grundstück der SWU Verkehr in der Bauhoferstraße verlegen. Zur Abstellung der Busse wird ein Teil des ehemaligen Grundstücks der Firma EvoBus genutzt, welches 2005 von der SWU angekauft wurde. Die Instandhaltung der insgesamt 54 Busse der RAB-Niederlassung erfolgt dann durch die Werkstatt. Beide Maßnahmen sollen in Zukunft zu einer deutlichen Verbesserung des Ergebnisses der SWU Verkehr beitragen und den Zuschussbedarf des Öffentlichen Nahverkehrs in Ulm und Neu-Ulm weiter verringern.
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Autor: Uwe Pagel