Wie lässt sich postoperative Übelkeit bei Kindern vermeiden?
Tagesklinik Söflingen liefert Mehrzahl der Daten für aktuelle Studie
Für viele Patienten ist nach einer Operation eventueller Schmerz im wahrsten Sinne des Wortes "das kleinere Übel". Denn wesentlich schlimmer werden unangenehme Begleiterscheinungen wie Übelkeit und Erbrechen empfunden, die bei einigen nach dem Aufwachen aus der Narkose auftreten können. Für erwachsene Patienten wurden daher bereits einige Faktoren (wie beispielsweise Übergewicht oder Rauchen) ermittelt, die für eine hohe Wahrscheinlichkeit von Übelkeit nach der Operation sprechen. Um dem vorzubeugen, ergreift man in diesen Fällen bereits vor dem Eingriff entsprechende prophylaktische Maßnahmen. Lassen sich diese Faktoren jedoch auch auf Kinder übertragen oder gelten hier ganz andere Kriterien? Mit dieser Frage beschäftigte sich jetzt erstmals eine Studie, die vom Marburger Anästhesisten und Intensivmediziner Privatdozent Dr. Leopold Eberhart initiiert und für die insgesamt 1.257 Kinder im Alter von 0 bis 14 Jahren herangezogen wurden. Über einen Zeitraum von 22 Monaten befragte und beobachtete man die kleinen Patienten in den Unikliniken Marburg und Ulm sowie dem Olgahospital in Stuttgart. Mehr als die Hälfte aller Daten stammt dabei aus der Tagesklinik Söflingen, in der jährlich ambulant 1.200 Kinder operiert werden und die daher über umfangreiche Erfahrungen mit Eingriffen an Kindern verfügt.
Mit einer zielgerichteten Prophylaxe gegen Übelkeit und Erbrechen "Für eine zielgerichtete Prophylaxe ist es notwendig, die individuellen Risiken zu ermitteln", so Dr. Hans Treiber von der Tagesklinik Söflingen, der wie sein Kollege und Partner Dr. Andreas Schäuffelen Dr. Eberhart noch aus dessen Zeiten an der Ulmer Uni-Klinik kennt. "Denn zum einen möchten wir unseren Patienten eine eventuelle Übelkeit möglichst ersparen. Zum anderen liegt uns daran, sie nach kurzer Zeit schmerzarm und beschwerdefrei wieder nach Hause zu entlassen. Da wir die ursächlichen Risikofaktoren jetzt kennen, können wir dies nun auch gewährleisten."
Überraschendes Resultat: Vier entscheidende Risikofaktoren bei Kindern Nachdem es bei Kindern selbst ziemlich schwierig ist, verlässliche Risikofaktoren zu erfragen, wurde in der Studie das Eintreten von Übelkeit innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Operation beobachtet. Bereits vor der Operation wurden die Eltern beispielsweise danach befragt, ob ihr Kind sich bei Reisen erbricht oder ob grundsätzlich eine familiäre Häufung von Übelkeit in Bezug auf Operationen zu beobachten ist. Zudem wurden Daten wie Alter, Geschlecht, Gewicht, Größe, Art der Narkoseeinleitung, Dauer der Anästhesie und Operation, Art des Eingriffs sowie Art und Dosierung des Narkosemittels erfasst. Nach der Operation wurde das Kind über einen Zeit-raum von 24 Stunden beobachtet und die Eltern sowie das Pflegepersonal über das Auftreten von Übelkeit bzw. Erbrechen befragt. Die Auswertung der Daten lieferte vollkommen neue und überraschende Resultate, durch die letztendlich vier entscheidende Risikofaktoren definiert werden konnten. Betroffen sind danach überwiegend Kinder, in deren Familie eine spezielle Neigung zu Erbrechen nach Operationen vorliegt. Diese Kinder haben ein bis zu vierfach höheres Risiko, dass auch sie sich nach dem Eingriff übergeben müssen. Im selben Ausmaß gehäuft trifft Erbrechen auch bei denjenigen kleinen Patienten auf, die sich einer Schiel-Operation unterziehen müssen. Daneben sind zudem das Alter des Kindes und die Dauer des Eingriffs entscheidend. So stellte sich heraus, dass für Kinder über drei Jahre und bei Operationen, die länger als 30 Minuten dauern, ebenfalls ein erhöhtes Risiko besteht. Grundsätzlich lässt sich feststellen: Trifft keiner oder lediglich einer dieser Faktoren zu, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Kind nach der Operation übergibt, gering (10 Prozent). Bereits bei 2 Faktoren steigt das Risiko aber schon auf 30 Prozent, bei 3 Faktoren sind es 55 Prozent und bei allen vier Faktoren sogar 70 Prozent. Durch diese in der Studie gewonnen Erkenntnisse lässt sich künftig durch gezielte prophylaktische Maßnahmen vor der Operation einem postoperativen Erbrechen vorbeugen und der Eingriff für die Kinder deutlich angenehmer gestalten.
Die Ergebnisse dieser Studie stießen auch international bereits auf großes Interesse. So wurde in den renommierten Fachzeitschriften Anesthesia and Analgesia (USA) sowie dem British Journal of Anaesthesia darüber berichtet.
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Die Tagesklinik Söflingen wurde 1998 als Ambulantes Operationszentrum gegründet. Die Eingriffe werden von derzeit circa 50 niedergelassenen Fachärzten in drei modernst ausgestatteten Operationssälen durchgeführt. Rund 30 Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit betreuen hier die Patienten. In folgenden Bereichen werden in Söflingen Operationen durchgeführt: Allgemeinchirurgie, Augenheilkunde, Dermatologie, Gynäkologie, HNO, Handchirurgie, Kinderchirurgie, Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, Neurochirurgie, Orthopädie, Plastische Chirurgie, Urologie und Zahnheilkunde. Ein weiterer Schwerpunkt der Tagesklinik Söflingen ist die Hyperbare Oxygenationstherapie (HBO). Diese spezielle Therapieform kommt beispielsweise bei Tauchunfällen aber auch bei nicht heilenden Wunden sowie zahlreichen anderen Krankheitsbildern zum Einsatz.