Neue, erfreuliche Aspekte der Blutstammzellspende – aber auch alarmierende Neuigkeiten aus dem Gesundheitswesen – haben die über 160 Teilnehmer der ZKRD-Jahrestagung vom 10. bis 11. Mai in Ulm besprochen. Blutstammzellen finden sich vor allem im Knochenmark, können aber auch nach medikamentöser Vorbehandlung aus dem peripheren Blut oder unmittelbar nach der Entbindung aus dem in Plazenta und Nabelschnur verbliebenen Restblut gewonnen werden. Eine Transplantation von Blutstammzellen wird in erster Linie zur Behandlung von bösartigen Erkrankungen des Blutes wie Leukämie eingesetzt. Als das übergeordnete nationale Register koordiniert das ZKRD die Zusammenarbeit aller beteiligten Institutionen in Deutschland. Für die Vertreter der deutschen Spenderdateien, Sucheinheiten und Transplantationszentren stellt die alljährlich stattfindende ZKRD-Jahrestagung eine wichtige Fortbildungsveranstaltung und gleichzeitig ein umfassendes Kommunikationsplattform dar.
Im 15. Jahr nach seiner Gründung wurde das ZKRD von den anwesenden Fachkollegen zu einem weiteren Kapitel seiner beeindruckenden Erfolgsgeschichte beglückwünscht: Inzwischen hat das Register die Daten von über 2,9 Millionen deutschen Spendern erfasst. Damit verfügt das ZKRD über den mit Abstand größten Datenpool für Blutstammzellspender in Europa und belegt hinter den USA weltweit den zweiten Platz. Allein im Jahre 2006 kamen 260.000 neue Spender in Deutschland hinzu. Darüber hinaus wurden im vergangenen Jahr für 16.000 Patienten über 100.000 Leistungen über das ZKRD abgewickelt.
Zudem stellte das ZKRD seinen Kooperationspartnern sein neues Computerprogramm "OptiMatch" zur Auswahl von passenden Spendern vor. Dank komplexer statistischer Methoden werden damit die am besten passenden Spender erkannt, obwohl die Gewebemerkmale noch nicht vollständig bestimmt sind. Auf diese Weise können die Suchen künftig noch kostengünstiger und schneller abgewickelt werden.
Auf allgemeines Unverständnis stießen die Berichte des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG). Das Institut vertritt zum Erstaunen der gesamten Fachwelt die Meinung, dass die Wirksamkeit der Blutstammzelltransplantationen mit nicht-verwandten Spendern bei der Behandlung von akuten Leukämien nicht erwiesen sei. Die künftige Bezahlung dieser Behandlung durch die Krankenkassen wäre damit möglicherweise gefährdet.
Zu den weiteren Themenschwerpunkten der zweitägigen Veranstaltung zählte die Spenderbetreuung: In einem Workshop wurde intensiv der Prozess von der Voruntersuchung über die Spende bis hin zur Nachverfolgung und die Einhaltung der Standards sowie die Sicherheit und die Abläufe innerhalb des Suchprozesses diskutiert. In punkto Fortbildung erfuhren die Teilnehmer vor allem die neuesten Entwicklungen im Bereich von Blutstammzelltransplantationen bei nicht-bösartigen Erkrankungen wie Knochenmarksversagen, angeborenen Abwehrschwächen und Stoffwechseldefekten.
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Über die ZKRD gGmbH
Das Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschland sammelt die für eine Suche relevanten Daten der Spender, die von den verschiedenen Spenderdateien in anonymer Form übermittelt werden. In diesem Datenbestand wird auf Anfrage für Patienten im In- und Ausland nach geeigneten Spendern gesucht. Dabei kann allein in Deutschland auf über 2,9 Millionen Spender zugegriffen werden, weltweit stehen über 11 Millionen Spender zur Verfügung. Die von einem Spender übertragenen Blutstammzellen aus dem Knochenmark oder dem peripheren Blut sind für viele schwerstkranke Kinder und Erwachsene die einzige Hoffnung auf Leben. Das ZKRD wurde 1992 durch den damaligen DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg als gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung gegründet und beschäftigt heute 28 Mitarbeiter.