Mehr als 160 Fachleute trafen sich am 2. und 3. Juni 2008 in der Donaustadt Ulm zur 10. Jahrestagung des Zentralen Knochenmarkspender-Registers Deutschland (ZKRD). Vertreter von Spenderdateien, Sucheinheiten und Transplantationsärzte informierten sich dabei in zahlreichen Fachvorträgen und Workshops über Neuheiten aus dem Bereich der Blutstammzellspende. Als das übergeordnete nationale Register koordiniert das ZKRD die Zusammenarbeit aller beteiligten Institutionen in Deutschland – und ist mit über drei Millionen Spendern und jährlich mehr als 3500 Transplantationen das leistungsfähigste Register weltweit.
Den Auftakt der ZKRD-Jahrestagung im Ulmer Maritim Hotel bildeten drei internationale Fachvorträge: Dr. Effie Petersdorf vom Fred Hutchinson Cancer Research Center (Krebsforschungszentrum) aus Seattle (USA) stellte die Kriterien für eine optimale Auswahl der Spender bei einer Blutstammzelltransplantation vor. Das Institut im Nordwesten der USA stellte bereits mehrere Nobelpreisträger und gilt als das Mekka der Blutstammzelltransplantation. Es folgte der Vortrag von Dr. Irina Ionescu von Eurocord in Paris, wo die klinischen Daten der in Europa durchgeführten Transplantationen mit Nabelschnurblut gesammelt und ausgewertet werden. Sie sprach über den effizienten Einsatz von Nabelschnurblut, das vorrangig bei der Transplantation von Kindern, mittlerweile aber auch für eine Transplantation bei Erwachsenen eingesetzt wird. Die dritte Sprecherin, Dr. Machteld Oudshoorn, kam vom niederländischen Register aus Leiden. Hier befindet sich auch der Sitz der weltweiten Organisationen Bone Marrow Donors Worldwide und World Marrow Donor Association. Sie ging auf die schwierigen Abwägungen und Entscheidungen im Rahmen der Spenderauswahl ein. Für die Vertreter der deutschen Spenderdateien, Sucheinheiten und Transplantationszentren stellt die bereits seit 10 Jahren stattfindende ZKRD-Jahrestagung eine wichtige Fortbildungsveranstaltung und gleichzeitig eine umfassende Kommunikationsplattform dar.
Jedes Jahr erkranken im Schnitt rund 8.000 Menschen in Deutschland an Leukämie oder einer ähnlichen Krankheit des Blutes. Nach dem heutigen Stand der Wissenschaft ist eine Blutstammzelltransplantation für diese Patienten oftmals die letzte Chance auf Leben. Aus diesem Grund werben und registrieren insgesamt 29 Spenderdateien in ganz Deutschland potenzielle Spender. Zumeist geschieht dies im Rahmen von so genannten "Typisierungsaktionen". Hierbei wird den freiwilligen Spendern eine kleine Blutprobe entnommen und die für die Suche notwendigen Gewebemerkmale bestimmt. Die Typisierungsergebnisse aus ganz Deutschland laufen beim ZKRD in Ulm zusammen, das den nationalen und gegebenenfalls internationalen Suchprozess nach einem geeigneten Spender koordiniert. Somit verfügt das ZKRD allein über den vollständigen Datenpool der Typisierungsergebnisse aller potenziellen deutschen Spender. Das ZKRD ist mit derzeit 3,2 Millionen Spendern das mit Abstand größte Register in Europa und gemessen an der Zahl der alljährlich tatsächlich für Transplantationen identifizierten Spender das leistungsfähigste Register der Welt.
Weitere Informationen:
ZKRD Deutschland gGmbH – Sonja Schlegel
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Sonja.Schlegel@zkrd.de – www.zkrd.de
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Über die ZKRD gGmbH
Das Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschland sammelt die für eine Suche relevanten Daten der Spender, die von den verschiedenen Spenderdateien in anonymer Form übermittelt werden. In diesem Datenbestand wird auf Anfrage für Patienten im In- und Ausland nach geeigneten Spendern gesucht. Dabei kann allein in Deutschland auf über 3 Millionen Spender zugegriffen werden, weltweit stehen über 12 Millionen Spender zur Verfügung. Die von einem Spender übertragenen Blutstammzellen aus dem Knochenmark oder dem peripheren Blut sind für viele schwerstkranke Kinder und Erwachsene die einzige Hoffnung auf Leben. Das ZKRD wurde 1992 durch den damaligen DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg als gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung gegründet und beschäftigt heute 28 Mitarbeiter.
Bildunterschrift:
ZKRD-Jahrestagung 2008 (v.l.n.r.): ZKRD-Geschäftsführer Dr. Dr. Carlheinz Müller, Dr. Effie Petersdorf (Seattle), Dr. Machteld Oudshoorn (Leiden) und Dr. Irina Ionescu