Dr. Lorenz Menz, Staatssekretär a.D. und Vorsitzender des Aufsichtsrats des DRK-Blutspendediensts Baden-Württemberg – Hessen gGmbH, würdigte den Geschäftsführer und Ärztlichen Leiter Dr. Dr. Carlheinz Müller bei der Jahrestagung des Zentralen Knochenmarkspender-Registers Deutschland am 17. und 18. Mai in Ulm als Autor der Erfolgsgeschichte des Zentralregisters. Den Dank der Bundesregierung übermittelte der Staatssekretär im Bundesgesundheitsministerium Baden-Württemberg, Lutz Stroppe, und auch Theresa Schopper, Staatssekretärin im Staatsministerium Baden-Württemberg, sowie der Oberbürgermeister von Ulm, Gunther Czisch, sprachen ihre Anerkennung für Müller und sein Team aus. Die Redner zum Auftakt der Veranstaltung waren sich einig: Dass die Bundesrepublik Deutschland heute eine führende Rolle im Bereich der Stammzellspende einnimmt, basiert auf dem Pioniergeist und der Beharrlichkeit der Gründer des ZKRD sowie der deutschen Spenderdateien und ihrer ausgezeichneten Zusammenarbeit mit den Sucheinheiten, Transplantationszentren und Krankenkassen. Als Mann der ersten Stunde blickte Müller selbst ebenfalls auf die Geschichte des ZKRD zurück, das zunächst mit zahlreichen Schwierigkeiten finanzieller und vor allem technischer Art zu kämpfen hatte. Der deutsch-amerikanische Hämatologe und Onkologe sowie Pionier der Transplantationswissenschaft, Professor Rainer F. Storb, eröffnete den wissenschaftlichen Teil der Tagung. Storb spannte den Bogen von den ersten Forschungen am Fred Hutchinson Cancer Research Centre in Seattle an Mäusen und Hunden über zahlreiche Rückschläge hin zu den heutigen Möglichkeiten und Erfolgen auf Basis molekularer Therapien. Für Dr. Dr. Carlheinz Müller, Geschäftsführer des ZKRD, Präsident der World Marrow Donor Association (WMDA) und Gastgeber der Tagung, sind die wissenschaftlichen Errungenschaften nur ein Aspekt des Erfolgs: "Das Fundament unserer Arbeit ist der Altruismus der freiwilligen Spender, die sich typisieren lassen und im Fall einer Übereinstimmung bereit sind, Stammzellen oder Knochenmark zu spenden."
Die Medizin macht kontinuierlich Fortschritte: Professor Rainer F. Storb arbeitet derzeit insbesondere daran, die Transplantationsverfahren durch den Einsatz spezieller Antikörper gleichzeitig effektiver und weniger belastend zu machen, damit sich die Heilungschancen der Patienten deutlich verbessern und sich die Therapie auch noch für Patienten in höherem Alter oder schlechterem Gesamtzustand eignet. Professor Hans-Jochem Kolb aus München beleuchtete die Entwicklung der adoptiven Immuntherapie von den ersten Experimenten an Mäusen bis hin zu den ersten Transplantationen beim Menschen in den 1970er Jahren. Danach stellte er Konditionierungsprotokolle und Immuntherapien für verschiedene hämatologische Erkrankungen vor, die die Stammzelltransplantation revolutionieren und teilweise sogar ersetzen könnten. Die Nephrologin Dr. Marianne Delville vom Hôpital Universitaire Necker Paris ist an der Entwicklung von Gentherapien für schwere erblich bedingte Veränderungen des roten Blutfarbstoffs beteiligt. Diese Defekte sind unter den Bezeichnungen Thalassämie und Sichelzellanämie bekannt und führen zu gravierenden Beeinträchtigungen der Funktion der roten Blutkörperchen. Die Tatsache, dass rund fünf Prozent der Weltbevölkerung an einer gestörten Bildung des Blutfarbstoffs Hämoglobin leiden, belegt die Bedeutung dieser Forschungsarbeiten. Weitere Experten wie Dr. Christian Gabriel aus Linz und Professor Lars Bullinger, Leiter der Sektion Onkologie des Universitätsklinikums Ulm, berichteten den rund 230 Teilnehmern von ihren aktuellen Arbeiten. Cvetka Flajs, Mitarbeiterin des slowenischen Stammzellspender-Registers, schilderte die Zusammenarbeit mit dem ZKRD und insbesondere die Nutzung der vom ZKRD zur Verfügung gestellten Software BMDnet/OptiMatch zur Fremdspendersuche. Sie betreut knapp 17.000 slowenische Spender und rund 30 Transplantationen jährlich, für die sie mehrmals im Jahr die hämatopoetischen Stammzellen selbst transportiert. Beim Transport der Stammzellen über Ländergrenzen gibt es zahlreiche rechtliche Aspekte zu beachten. Der Münchner Rechtsanwalt Dr. Matthias Trent befasst sich mit Zoll- und Außenwirtschaftsrecht und zeigte auf, wie Stammzellen ordnungsgemäß durch den Zoll kommen. "25 Jahre sind immer ein Anlass für einen Blick zurück und um Bilanz zu ziehen", sagt Dr. Dr. Carlheinz Müller. Viel wichtiger ist ihm aber, aktuelle Entwicklungen und Perspektiven wahrzunehmen und über das Netzwerk von Experten immer im Austausch zu bleiben – um immer das beste Ergebnis für Patienten aus der ganzen Welt zu erreichen.
Weitere Informationen:
ZKRD Deutschland gGmbH
Sonja Schlegel
Helmholtzstr. 10 – Postfach 42 44
89032 Ulm
Tel.: +49 731 15 07-170
Fax: +49 731 1507-77 170
Sonja.Schlegel@zkrd.de
www.zkrd.de
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit:
Press’n’Relations GmbH
Désirée Müller
Magirusstr. 33
89077 Ulm
Tel.: +49 731 962 87 32
Fax: +49 731 962 87 97
dmt@press-n-relations.de
www.press-n-relations.de
Über die ZKRD gemeinnützige GmbH
Das Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschland sammelt die für eine Suche relevanten Daten der Spender, die von den verschiedenen Spenderdateien in anonymer Form übermittelt werden. In diesem Datenbestand wird auf Anfrage für Patienten im In- und Ausland nach geeigneten Spendern gesucht. Dabei kann allein in Deutschland auf mehr als 7,3 Millionen Spender zugegriffen werden, weltweit stehen über 30 Millionen Spender zur Verfügung. Die von einem Spender übertragenen Blutstammzellen aus dem Knochenmark oder dem peripheren Blut sind für viele schwerstkranke Kinder und Erwachsene die einzige Hoffnung auf Leben. Das ZKRD wurde 1992 durch den damaligen DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg als gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung gegründet und beschäftigt heute 55 Mitarbeiter.