Die gemeinschaftlichen Anstrengungen von Wissenschaftlern und Ärzten aus der ganzen Welt haben zum Erreichen eines wichtigen Meilensteins beigetragen: Ende 2012 wurde die einmillionste Blutstammzelltransplantation weltweit durchgeführt. Die Transplantation von gesunden Blutstammzellen ist mittlerweile eine unverzichtbare Therapie für viele Patienten, die an Leukämie oder anderen lebensbedrohlichen Erkrankungen des Blutes leiden. Bekannt gegeben wurde dieser Erfolg nun vom "Worldwide Network for Blood and Marrow Transplantation" (WBMT) mit Sitz in der Schweiz. Die Angaben beruhen auf den Daten, die von den internationalen Mitgliedsorganisationen der WBMT, die im Bereich der Blutstammzelltransplantation tätig sind, gesammelt und anschließend von der WBMT analysiert und überprüft wurden. Dieses Ergebnis ist auch den nationalen Spenderregistern, die es mittlerweile in 50 Ländern gibt, zu verdanken. Sie suchen täglich weltweit nach nicht verwandten potenziellen Spendern. In Deutschland übernimmt diese Rolle das Zentrale Knochenmarkspender-Register im süddeutschen Ulm. Dort werden die Daten der derzeit 4,8 Millionen registrierten deutschen Spender gesammelt und Patienten national und international zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus werden jedes Jahr mehr als 25.000 Suchanfragen aus dem In- und Ausland bearbeitet.
1957 nahm der amerikanische Mediziner Edward Donnall Thomas die erste Transplantation von Blutstammzellen aus dem Knochenmark vor. Ende der 1960er Jahre wurden zunächst nur Geschwister der Patienten für Transplantationen in Betracht gezogen. 1973 wurden dann einem Jungen in New York erstmals Stammzellen eines nicht verwandten Spenders infundiert. Seitdem steigt die Zahl der Transplantationen – besonders von nicht verwandten Spendern – kontinuierlich. "Zu verdanken ist dies der internationalen Vernetzung aller an den Transplantationen beteiligten Institutionen sowie den mittlerweile mehr als 20 Millionen Menschen, die in den Spenderdateien dieser Welt registriert sind", erklärt Dr. Dr. Carlheinz Müller, Geschäftsführer des ZKRD. "Fast die Hälfte aller Transplantate von nicht verwandten Spendern überqueren eine internationale Grenze", so Müller weiter. Mittlerweile werden weltweit jedes Jahr mehr als 50.000 Patienten mit einer Transplantation therapiert – Tendenz steigend.
Aktuelle Fakten zur Blutstammzell-Transplantation
Heute werden zwei verschiedene Arten der Blutstammzell-Transplantation angewendet. Bei gut der Hälfte der Patienten greifen die Mediziner auf die autologe Transplantation zurück. Hierfür werden dem Patienten selbst Blutstammzellen entnommen und nach einer Behandlung mit Chemotherapie und Bestrahlung wieder in das Blutsystem infundiert. Knapp die Hälfte der Patienten werden mit der sogenannten allogenen Transplantation behandelt. Bei dieser Therapieform kommen gesunde Blutstammzellen einer anderen Person zum Einsatz. Für etwa 30 Prozent kann ein Spender in der Familie gefunden werden. Für rund 70 Prozent der Erkrankten muss nach einem fremden Spender gesucht werden. Entnommen werden die für die Transplantation benötigten blutbildenden Zellen aus dem Knochenmark, dem peripheren Blut oder dem Nabelschnurblut. 50 Prozent aller weltweit durchgeführten Transplantationen finden in Europa statt, 28 Prozent in Nord- und Südamerika und 22 Prozent entfallen auf den Rest der Welt.
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Über die ZKRD gGmbH
Das Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschland sammelt die für eine Suche relevanten Daten der Spender, die von den verschiedenen Spenderdateien in anonymer Form übermittelt werden. In diesem Datenbestand wird auf Anfrage für Patienten im In- und Ausland nach geeigneten Spendern gesucht. Dabei kann allein in Deutschland auf nahezu fünf Millionen Spender zugegriffen werden, weltweit stehen insgesamt über 20 Millionen Spender zur Verfügung. Die von einem Spender übertragenen Blutstammzellen aus dem Knochenmark oder dem peripheren Blut sind für viele schwerstkranke Kinder und Erwachsene die einzige Hoffnung auf Leben. Das ZKRD wurde 1992 durch den damaligen DRK-Blutspendedienst Baden-Württemberg als gemeinnützige Gesellschaft mit beschränkter Haftung gegründet und beschäftigt heute 40 Mitarbeiter.